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Landkreis Neu-Ulm: Vollsperrung auf der A7 legt den Verkehr in der Region lahm

Landkreis Neu-Ulm

Vollsperrung auf der A7 legt den Verkehr in der Region lahm

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    Wegen Sanierungsarbeiten ist die A7 ab Dettingen gesperrt.
    Wegen Sanierungsarbeiten ist die A7 ab Dettingen gesperrt. Foto: Wilhelm Schmid

    Wer am Mittwoch mit dem Auto zwischen Dettingen und Altenstadt unterwegs war, hatte es schwer. Denn die A 7 war ab Dienstagabend bis voraussichtlich Donnerstagnachmittag erst Richtung Norden komplett gesperrt, dann Richtung Süden. Der Grund: massive Straßenschäden, die bei einer Routinekontrolle entdeckt wurden und sofort saniert werden müssen.

    Auch auf der Umleitungsstrecke war bald kein Durchkommen mehr

    Die Autofahrer mussten die Autobahn bei der Abfahrt Dettingen verlassen und wurden durch Dettingen, Kleinkellmünz und Kellmünz sowie über die Staatsstraße 2031 bei Altenstadt auf die Autobahn zurückgeleitet. Doch auch auf der Umleitungsstrecke war zum Teil kein Vorankommen. Der Weg durch die drei Orte war innerhalb kürzester Zeit überlastet, der Rückstau auf der Autobahn reichte zeitweise bis zum Memminger Kreuz. Bei der Autobahnpolizei in Memmingen spricht man gar von einem „Monsterstau“.

    Anwohner kommen nicht aus der Hofeinfahrt

    Auch für die Anwohner an der Umleitungsstrecke sind die Baumaßnahmen auf der Autobahn eine Belastung. Hannah Löhle wohnt in Kellmünz direkt an der Umleitung. „Ich bin am Morgen kaum aus der Hofeinfahrt rausgekommen“, berichtet sie. Dass bei Stau auf der Autobahn, besonders zur Ferienzeit, mal mehr Verkehr durch Kellmünz fließt, sei ganz normal, sagt die 21-Jährige, die in dem Ort aufgewachsen ist. Aber an so ein Verkehrschaos könne sie sich nicht erinnern. Am Dienstagabend sei es erst ab halb neun wieder ein bisschen besser geworden. „Da war dann wenigstens nicht mehr nur Stop and Go.“

    Bei Facebook posten Anwohner Fotos von langen Autoschlangen, die sich während des ganzen Tages über die Umleitungsstrecke schieben. Die Fahrt zur Arbeit habe vier Mal so lange gedauert wie üblich, klagt ein User. Ortskundige haben als Umleitung zur Umleitung die Strecke auf der baden-württembergischen Seite der Iller über Kirchberg empfohlen.

    Autobahndirektion: Ohne Vollsperrung geht es nicht

    Bei der zuständigen Autobahndirektion in Kempten ist man sich durchaus bewusst, welche Konsequenzen die Vollsperrung für die Anwohner und alle Verkehrsteilnehmer auf der Strecke hat. „In diesem Fall geht es aber nicht anders“, sagt Baudirektor Olaf Weller. Unter dem Fahrbahnbelag wurden Hohlräume entdeckt. Im schlimmsten Fall könnten diese plötzlich einbrechen, erklärt er.

    Für den normalen Autofahrer, der auf der Strecke unterwegs ist, sind diese Straßenschäden kaum erkennbar. Aufgefallen sind die Löcher unter dem Asphalt bei einer routinemäßigen Kontrolle der Autobahnmeisterei am vergangenen Donnerstag. Georadarmessungen, die den Untergrund sichtbar machen, bestätigten den Verdacht. Als erste Sicherheitsmaßnahme wurde auf dem Streckenabschnitt ein Tempolimit verhängt.

    Schäden waren größer als zunächst angenommen

    Ein Gutachter erstellte einen Sanierungsplan, laut dem die Schäden Spur für Spur repariert werden sollten. Weil die Hohlräume größer waren, als angenommen, sei dies dann nicht mehr möglich gewesen, sagt Baudirektor Weller. Er erklärt: Wenn eine Spur gesperrt würde, wäre die Verkehrsbelastung auf der anderen schließlich doppelt so hoch. Das Risiko, dass die Asphaltdecke bricht und es zu einem gefährlichen Unfall kommt, ist zu groß. Um die Fahrbahn zu reparieren, mussten die Bauarbeiter die Asphaltdecke öffnen, die Hohlräume mit Kies auffüllen, verdichten und schließlich wieder asphaltieren. Damit die Sperrung möglichst kurz ist, wurde auf der Baustelle auch nachts gearbeitet.

    Bei der Autobahndirektion hat man eine Vermutung, woher die Löcher unter dem Fahrbahnbelag kommen. Im vergangenen Herbst wurde ein Rohr quer unter der A 7 verlegt. Erste habe man ein Loch gebohrt, das rund 60 Zentimeter breite Rohr wurde dann nachgeschoben, erklärt Baudirektor Weller. Dabei haben sich wohl Hohlräume gebildet, die im Laufe der Zeit nach oben, bis unter die Asphaltschicht gewandert sind.

    Wären die Schäden in der Fahrbahndecke erst später entdeckt worden, hätte das Verkehrschaos noch größer ausfallen können. Denn in Kellmünz wird noch in diesem Frühjahr mit der Sanierung der Illertalstraße begonnen. Die zur Straße gehörende Brücke wird sogar teilweise abgerissen. Über beide führt derzeit die Umleitungsstrecke.

    Die Autobahn ist weiterhin gesperrt

    Ab etwa 15 Uhr am Mittwoch war die Vollsperrung Richtung Norden aufgehoben. Weil vorerst noch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 Kilometer pro Stunde gilt, bleibt die Engstelle. Nun wiederholt sich die Situation in umgekehrter Richtung. Die Schäden müssen auch auf der Gegenfahrbahn ausgebessert werden. Die A 7 ist nach Angaben der Autobahndirektion am heutigen Donnerstag vermutlich bis zum frühen Nachmittag in südlicher Richtung zwischen Altenstadt und Dettingen gesperrt.

    Die Umleitungsstrecke wird bald saniert. Mehr dazu lesen Sie hier: In der Kellmünzer Illertalstraße wird bald gebaggert

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