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Landkreis Neu-Ulm: Verkehrssicherheit: Was die Polizei gegen hohe Unfallzahlen tut

Landkreis Neu-Ulm

Verkehrssicherheit: Was die Polizei gegen hohe Unfallzahlen tut

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    Vor allem bei den Motorradfahrern gab es eine spürbare Verbesserung der Unfallzahlen. Seit zwei Jahren gibt es eine eigene Kontrollgruppe.
    Vor allem bei den Motorradfahrern gab es eine spürbare Verbesserung der Unfallzahlen. Seit zwei Jahren gibt es eine eigene Kontrollgruppe. Foto: Polizei

    Ende des Jahres läuft das Verkehrssicherheitsprogramm „Bayern mobil – sicher ans Ziel“ aus. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten zieht eine positive Bilanz für das

    Gestartet ist das Programm bayernweit im Jahr 2013. Vorrangiges Ziel: Die Zahl der Verkehrstoten um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011 senken. Das ist im Bereich Schwaben Süd/West geglückt: Nach Angaben des Präsidiums konnte die Anzahl der im Straßenverkehr tödlich verunglückten Menschen zwischen 2011 (69 Verkehrstote) und 2019 (46) um 33 Prozent gesenkt werden. Anders sieht es jedoch mit der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle und der Verletzten aus – auch die sollte sich durch das Programm weiter reduzieren. Doch in Süd-West-

    Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten hat sich reduziert

    Wenngleich sich die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Bereich des Präsidiums erhöht hat, passieren weniger Unfälle mit schweren Verletzungen der Beteiligten. Die Zahl der Schwerverletzten verringerte sich im hiesigen Schutzbereich um elf Prozent von 1051 auf 938. Nahezu gleich blieb die Zahl der Leichtverletzten mit 4536 im Jahr 2019 gegenüber 4456 im Jahr 2011. Gemessen an der immensen Zunahme der zugelassenen Kraftfahrzeuge könnten auch diese Werte als Erfolg betrachtet werden.

    Deutlich zurückgegangen ist auch die Zahl der Unfälle mit tödlichem Ausgang auf den Landstraßen. Waren es hier im Jahre 2011 noch 44 tödlich verunglückte Verkehrsteilnehmer, so ging die Zahl der Unfalltoten auf 25 zurück, das bedeutet einen Rückgang um 43 Prozent. Die auffälligsten Veränderungen bei den Unfallzahlen ergaben sich bei den Motorradfahrern: Während 2011 noch 21 motorisierte Zweiradfahrer auf den Straßen in Südwest-Schwaben ihr Leben ließen, waren es im Jahr 2019 noch neun, sodass sich die Zahl um 57 Prozent reduzierte. Die Polizei führt den Rückgang zum einen auf verbesserte Straßenbaumaßnahmen wie doppelter Schutzbeplankung an unfallträchtigen Motorradstrecken, zum anderen auf ihre gezielten Kontrollen zurück. Seit Frühjahr 2018 ist die speziell eingerichtete „Kontrollgruppe Motorrad“ unterwegs.

    Unfallschwerpunkte: Computersysteme helfen bei der Auswertung

    Die Polizei hat eine Menge Arbeit in die Bekämpfung der Hauptunfallursachen wie Geschwindigkeitsverstöße sowie Alkohol, Drogen und Medikamenten gesteckt: So wurden auch Unfallbrennpunkte und Gefahrenstellen systematisch untersucht. Bei jährlichen Sitzung der Unfallkommission ging es um die Stellen und Bereiche, an denen sich Unfälle häufen. Vertreter der Polizei, der Straßenverkehrsbehörden und der staatlichen Bauämter setzen sich dabei zusammen, um offensichtlich unfallbegünstigende Straßenbereiche zu identifizieren und nachhaltig durch gezielte Abhilfemaßnahmen zu verbessern. Dabei kommen Geoinformationssysteme und speziell entwickelten Programmen zum Einsatz, mit denen die Unfallstellen in digitalen Karten dargestellt werden.

    Im Kampf gegen die Unfallzahlen setzte das Polizeipräsidium Kempten besonders auf Prävention – beispielsweise mit der Verteilung entsprechenden Informationsmaterials oder individuellen Fahrtrainings. An den Schulen ist die praktische Fahrradausbildung für die 4. Jahrgangsstufe ein wichtiger Baustein. Allein im Jahr 2019 haben 35 speziell geschulte Polizeibeamtinnen und -beamte insgesamt über 9000 Schüler für das Radfahren in der Verkehrswirklichkeit trainiert. Daneben gab es größere und kleiner Präventionsveranstaltungen.

    Trotz der Rückgänge bei den schweren Unfallfolgen warnt Polizeipräsident Werner Strößner davor, in den Bemühungen nachzulassen. „Wenngleich die Zahlen einen positiven Trend aufzeigen, steckt hinter jedem Verkehrstoten ein menschliches Schicksal. Ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme sind das oberste Gebot im Straßenverkehr. Bei Routinekontrollen und gezielten Schwerpunktaktionen werden die Polizeibeamtinnen und -beamten in unserem Schutzbereich auch künftig Hauptunfallursachen wie überhöhte Geschwindigkeit, Ablenkung und die Beeinflussung durch Alkohol, Drogen und Medikamente überwachen und Verstöße konsequent ahnden.“ Anfang 2021 wird nahtlos das Verkehrssicherheitsprogramm 2030 starten. Dessen Ziele werden derzeit entwickelt. (az/rjk)

    Wie die Verkehrs- und Unfallsituation im Landkreis Neu-Ulm aktuell ist, lesen Sie hier:

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