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Landkreis Neu-Ulm: Übersicht: Hier gibt es Lebensmittelautomaten im Landkreis Neu-Ulm

Landkreis Neu-Ulm

Übersicht: Hier gibt es Lebensmittelautomaten im Landkreis Neu-Ulm

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    Auf dem Bauernhof Vill in Illertissen gibt es schon seit vielen Jahren einen Regiomaten. Die Zahl der Geräte im Landkreis Neu-Ulm wächst weiter.
    Auf dem Bauernhof Vill in Illertissen gibt es schon seit vielen Jahren einen Regiomaten. Die Zahl der Geräte im Landkreis Neu-Ulm wächst weiter. Foto: Franziska Schließer

    Vor einigen Jahren waren sie noch exotische Geräte, die einige wenige Landwirte für sich nutzten. Inzwischen gibt es regionale Produktautomaten fast in jeder Gemeinde. Gerade haben auch Kellmünz und Osterberg beschlossen, im Ort Regiomaten aufzustellen. Gerade für landwirtschaftliche Betriebe hat der Verkauf über Automaten immer stärker an Bedeutung gewonnen. Mathias Letzing, Regional-Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes, sagt, warum das besonders im Landkreis Neu-Ulm so ist.

    Die ersten Automaten auf den Höfen habe es schon vor 20 Jahren gegeben, erinnert sich Letzing. "Hauptsächlich wurde damals Milch angeboten." Über die Jahre habe sich die Technik jedoch stark verbessert und auch die Möglichkeiten erweitert, andere Produkte ab Hof im Automaten anzubieten. "Viele Betriebe sehen es als Einkommensergänzung", sagt Letzing. "Außerdem ist es ein Einstieg für diejenigen, die sich noch nicht mit dem Thema Direktvermarktung beschäftigt haben."

    Frischeautomaten sind günstiger als ein eigener Hofladen

    Im Gegensatz zur Einrichtung eines kompletten Hofladens sind die Kosten für einen einfachen Frischeautomaten mit 10.000 Euro noch überschaubar. Größere und aufwendigere Modelle können natürlich noch deutlich mehr kosten, 25.000 Euro sind keine Seltenheit. "Wenn beispielsweise nur Käse, Eier und Wurst angeboten werden, reicht ein einfacheres Modell. Aber bei Milch als absolutem Frischeprodukt ist der Aufwand einfach höher", erklärt Letzing. Reinigung und Wartung spielen hier eine viel größere Rolle als bei den einfacheren Geräten.

    In Oberroth gibt es sogar einen Bierautomaten. Wolfgang Reitinger betreibt ihn.
    In Oberroth gibt es sogar einen Bierautomaten. Wolfgang Reitinger betreibt ihn. Foto: Felicitas Macketanz

    Das betrifft auch das Thema Pfand. Ein oder zwei Euro verlangen die Betreiber in der Regel für die Flaschen, in welche die Kunden ihre Milch abfüllen lassen. Nicht immer funktioniert die Rückgabe. Letzing glaubt, den Grund dafür zu kennen: "Wir haben hier in der Region normalerweise viele Touristen, die für den Aufenthalt in der Ferienwohnung einkaufen und dann am Ende des Urlaubs die Pfandflaschen nicht mehr zurückbringen."

    Eine Genehmigung brauchen die Landwirte für die Regiomaten nicht

    Einen Überblick, wie viele Frischeautomaten es in den beiden Landkreisen gibt, hat auch der Bauernverband nicht. "30 oder sogar 40 dürften es bestimmt sein." Der Grund: Die Anbieter - ob Landwirte oder Metzgereien, die inzwischen auch verstärkt auf die Automaten setzen - brauchen laut Letzing keine Genehmigung einholen, um die Geräte aufstellen zu dürfen. "Bevorzugt sollten die Geräte natürlich so stehen, dass die Kunden mit dem Auto gefahrlos halten können, um einzukaufen." Ein gutes Beispiel sei der Automat für Eier und Kartoffeln eines Geflügelhofs in Kötz, sagt Letzing: Zu dem Häuschen an der B16 können die Kunden direkt von der Bundesstraße abfahren und sich dort bedienen.

    Viele der Automaten stehen nicht bei den Höfen selbst, sondern an viel befahrenen Stellen wie hier an der B10.
    Viele der Automaten stehen nicht bei den Höfen selbst, sondern an viel befahrenen Stellen wie hier an der B10. Foto: Andreas Brücken

    Die Erfahrungen der Landwirte aus den beiden Landkreisen mit den Automaten seien gut - im Gegensatz zu anderen Selbstbedienungsangeboten besteht hier weniger die Gefahr von Vandalismus oder Diebstahl. Höchstens, dass mal ausländische Münzen eingeworfen würden, die dem Euro ähneln. Ein Hofladen in Altenstadt hatte zuletzt Probleme mit Dieben: Dort hatte sich ein Pärchen mehrfach bei den Waren bedient. Der Hof hatte selbst produzierte Lebensmittel angeboten, die Kasse auf Vertrauensbasis aufgestellt. Gerade bei Blumen zum Selbstpflücken oder Kürbissen, die von den Landwirten am Straßenrand angeboten werden, fallen solche Fälle immer wieder auf. Die Automaten bieten da deutlich mehr Sicherheit für die Anbieter.

    Nachfrage im Landkreis Neu-Ulm nach regionalen Produkten steigt

    Und die Nachfrage nach den rund um die Uhr verfügbaren Produkten sei enorm. Letzing nennt als Beispiel den Hof der Neu-Ulmer Kreisbäuerin Christiane Ade, die mit ihrer Familie in Gerlenhofen einen Hof betreibt und Milch über den Automaten verkauft. "Anfangs reichte es, einmal am Tag aufzufüllen. Inzwischen muss der Milchtank zwei, drei Mal am Tag neu befüllt werden."

    Das Prinzip der Frischeautomaten

    Angefangen hat alles mit Milch. Die konnte man sich schon vor 20 Jahren frisch ab Hof vom Automaten abzapfen. Inzwischen ist das Angebot aber deutlich größer und vielseitiger geworden.

    Beliebteste Produkte sind neben Milchprodukten Eier und Teigwaren. Fleisch und Wurst sind vor allem in den Sommermonaten der Renner, wenn man sich schnell etwas zum Grillen holt. Deswegen bieten auch Metzgereien inzwischen vermehrt ihre Waren per Automat an.

    Die Regiomaten, wie sie auch in Kellmünz und Osterberg demnächst aufgestellt werden sollen, regen vor allem Wert auf ein breites Angebot regionaler Produkte direkt vom Erzeuger. Der baden-württembergische Anbieter Regiomat hat nach eigenen Angaben bundesweit mehr als 800 Geräte im Einsatz. (rjk)

    Im Landkreis Neu-Ulm seien die Geräte noch etwas weiter verbreitet als im Nachbarlandkreis Günzburg, sagt der Geschäftsführer des Bauernverbandes. "Wahrscheinlich, weil hier die Nachfrage etwas höher ist." Viele Zugezogene im Kreis Neu-Ulm bildeten eine Käuferschicht, die großes Interesse an regionalen Produkten habe. "Der Landkreis Neu-Ulm entwickelt sich sehr stark, da ist sicher noch weiteres Potenzial", glaubt Letzing.

    Weil es keine Meldepflicht gibt, fehlt bislang auch ein Überblick über alle Frischeautomaten in der Region. Lediglich Anbieter wie das Unternehmen Stüwer (Regiomat) aus Heroldstatt (Baden-Württemberg) bieten eine Übersicht mit den Automaten ihrer Kunden an. Auf unserer Karte haben wir einen Teil der Frischeautomaten in der Region bereits verzeichnet. Es gibt aber sicher noch viele mehr. Und es werden noch mehr werden.

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