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Landkreis Neu-Ulm: So will die Polizei gegen Callcenterbetrüger vorgehen

Landkreis Neu-Ulm

So will die Polizei gegen Callcenterbetrüger vorgehen

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    Telefonbetrüger haben im vergangenen Jahr in der Region einen Schaden von mehr als einer halben Million Euro angerichtet.
    Telefonbetrüger haben im vergangenen Jahr in der Region einen Schaden von mehr als einer halben Million Euro angerichtet. Foto: Jan-Philipp Strobel, dpa (Symbolbild)

    Firmen, Taxizentralen, Pflegedienste und Banken bekommen in den nächsten Tagen Post von der Polizei. Sie werden darin zur Mithilfe aufgefordert, um künftig noch punktueller und zielgruppenorientierter auf betrügerische Callcenteranrufe reagieren zu können. Denn die Betrugsanrufe häufen sich - und die Täter gehen immer dreister und professioneller vor.

    Polizeipräsidentin Claudia Strößner beschreibt die Lage so: "Nach wie vor verursachen betrügerische Banden aus dem Ausland jedes Jahr finanzielle Schäden, der in die Hunderttausende geht - von der Beeinträchtigung des Lebens- und Sicherheitsgefühls der Geschädigten noch gar nicht gesprochen." Immer wieder hatte die Polizei vor den Betrügern gewarnt und vor allem ältere Menschen für die Maschen sensibilisiert. Nun wird das Konzept laut Strößner ausgeweitet: "Neben den bereits vorhandenen Maßnahmen zur Warnung vor den Betrügern und der Ermittlung von Tätern kommt nun ein weiterer und für uns wichtiger Präventionsbaustein hinzu. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger schnell und lokal dort warnen, wo die Polizei gerade betrügerische Anrufe registriert."

    Callcenterbetrug: Polizei möchte auch in Unternehmen gezielt warnen

    Die Dienststellen des Polizeipräsidiums würden sich deshalb in den nächsten Tagen konkret an Firmen, Taxizentralen, Pflegedienste und Banken wenden. Die Polizei bittet darin um die Übermittlung von Erreichbarkeiten, mit denen im Fall einer akuten Anrufwelle Warnhinweise weitergeleitet werden können.

    Leitender Kriminaldirektor Michael Haber, beim Polizeipräsidium zuständig für Verbrechensbekämpfung und Präventionsarbeit, erklärt: "Bisher haben wir den Fokus auf die Aufklärung potenzieller Opfer und deren Familienangehörigen gelegt. Wir haben sie mit den Tricks und Legenden der Täter vertraut gemacht und wie man sich dagegen schützt."

    Betrüger am Telefon scheitern immer häufiger

    Die intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zeige bereits Wirkung: Immer öfter werden Betrugsversuche von gut informierten potenziellen Opfern abgeblockt. Im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium erstmals einen Rückgang dieser Straftaten. Trotzdem ereigneten sich 2020 noch 50 erfolgreiche Taten mit einem Schaden von mehr als einer halben Million Euro.

    Haber erläutert die Funktionsweise: "Wir wenden uns mit einer Warnung an neue Zielgruppen. Im Mittelpunkt steht hier nicht das Opfer, sondern dessen soziales Umfeld! Dazu zählen beispielsweise Beschäftigte in Pflegeberufen, die von einem betrügerischen Anruf erfahren, oder Taxifahrer, die einen Senior zu einer Bank oder Sparkasse bringen. Aber auch Bankmitarbeiter, oftmals der letzte Kontakt vor einer Geldübergabe. Sprechen Sie bitte die Seniorinnen und Senioren an, wenn Ihnen etwas ungewöhnlich vorkommt, und informieren Sie die Polizei!"

    Sendet die Polizei nun eine Warnmeldung, so sollen alle Beschäftigten des angeschriebenen Unternehmens zügig informiert werden. Sie wissen dann, dass regional und zeitlich genau hier und jetzt Betrüger versuchen, an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Durch erhöhte Sensibilität aller Beschäftigten gegenüber der Zielgruppe der Betrüger, den Seniorinnen und Senioren, erhofft sich die Polizei, weitere Fälle verhindern zu können. (AZ)

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