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Landkreis Neu-Ulm: Preis "Pro Suebia" für die Schwabengilde

Landkreis Neu-Ulm

Preis "Pro Suebia" für die Schwabengilde

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    Karl-Heinz Seidel (Stiftungsvorstand), Maria Störk (Gildemeisterin Matzenhofer Schwabengilde), Klaus Wolf (Stiftungsvorstand) und Hans Frei (Stiftungsvorstand) bei der Auszeichnung.
    Karl-Heinz Seidel (Stiftungsvorstand), Maria Störk (Gildemeisterin Matzenhofer Schwabengilde), Klaus Wolf (Stiftungsvorstand) und Hans Frei (Stiftungsvorstand) bei der Auszeichnung. Foto: Ralph Manhalter

    Ist das Schwäbische eine aussterbende Sprache? Westlich der Iller mag diese Frage wohl Kopfschütteln hervorrufen, da sogar der dortige Ministerpräsident gar nicht daran denkt, Hochdeutsch zu sprechen. Wie sieht es aber hierzulande, sozusagen im bayerischen Beutegebiet von Napoleons Gnaden, im verkannten aber vielfältigsten Teil des Freistaates aus? Es gebe die Fernsehserie „Dahoam is Dahoam“ aber eben kein schwäbisches Pendant, die Rosenheim Cops genießen riesige Einschaltquoten, aus Schwaben kenne man bestenfalls Kommissar Kluftinger.

    Prof. Klaus Wolf, Stiftungsvorstand der Dr. Eugen Liedl Stiftung, lobt hier ausdrücklich das Engagement der Matzenhofer Schwabengilde, welche sich die Pflege des heimatlichen Dialektes dick auf ihre Fahnen geschrieben hat. Seit über vierzig Jahren existiert die Vereinigung schwäbischer Mundartdichterinnen und -dichter bereits. Seinerzeit in der Wallfahrtsgaststätte Matzenhofen ins Leben gerufen gehörten neben Heinrich Finkele auch der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete und Finanzminister Theo Weigel zu den Wegbereitern der schwäbischen Sache.

    Schwabengilde setzt sich für Wertschätzung des Schwäbischen ein

    Prof. Hans Frei, langjähriger Bezirksheimatpfleger, erinnert sich noch gerne an die Anfangszeit, als auch an die ersten Aktivitäten der Poeten: Zahlreiche Feste und Veranstaltungen, Lieder und Theaterstücke, Gildebriefe und Bücher sind viel beachtete Beiträge für mehr Wertschätzung des Dialekts im schwäbischen Raum, so Frei. Als Anerkennung hierfür erhielt die Matzenhofer Schwabengilde im Rahmen einer kleinen Feierstunde den mit 7500 Euro dotierten Preis „Pro Suebia“ der Dr. Eugen Liedl Stiftung.

    Die beiden Vorstände der Stiftung, Frei und Wolf hoben in ihrer Laudatio die Hingabe hervor, mit welcher sich die Mitglieder des Vereins für das Weiterbestehen des schwäbischen Dialekts einsetzen. So lobte Wolf den im Grünen verlaufenden Matzenhofer Poetenweg als beeindruckendes Gesamtkunstwerk aus Natur und Poesie, aus Dichtkunst und Waldbaden.

    Landrat Thorsten Freudenberger erinnerte sich an seine Studienzeit, als eine Kommilitonin wohl etwas schüchtern fragte, ob sie das Referat auch im Dialekt vortragen könne. Es wurde ihr gestattet.

    Gildemeisterin Maria Störk bedankte sich beim Stiftungsrat für den unerwarteten Geldsegen und versprach, diesen im Sinne der mundartlichen Kulturpflege zu verwenden.

    Nach dem von der Musikgruppe „Die Daashacker“ mitgestalteten Festakt in der Matzenhofer Wallfahrtskapelle begaben sich die geladenen Gäste auf den erwähnten Poetenweg. In kleinen Gruppen trugen die heimatlichen Dichter das eine oder andere aus ihrem Fundus vor. Betrachtet man die Begeisterung, mit der in und um die Matzenhofer Schwabengilde Mundart gepflegt und auch zugänglich gemacht wird, mag man der eingangs erwähnten Frage etwas gelassener gegenüberstehen.

    Wenn es auch wahrscheinlich noch ein Weilchen dauern wird, bis der erste bayerische Ministerpräsident schwäbisch schwätzt.

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