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Landkreis Neu-Ulm: Endlich wieder gemeinsam musizieren: Wie geht es Musikvereinen in der Pandemie?

Landkreis Neu-Ulm

Endlich wieder gemeinsam musizieren: Wie geht es Musikvereinen in der Pandemie?

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    Probe auf Abstand: Dieses Foto zeigt Mitglieder des Musikvereins Obenhausen.
    Probe auf Abstand: Dieses Foto zeigt Mitglieder des Musikvereins Obenhausen. Foto: Musikverein Obenhausen

    So wie im Sommer 2020, so könnte es doch vielleicht auch 2021 funktionieren? Dann könnten die Ritzisrieder Musikanten endlich wieder gemeinsam spielen. "Den Sommer nutzten wir zu Musikproben im Freien mit nötigem Abstand", erinnert sich der Vereinsvorsitzende Wolfgang Eckel. Und diese Perspektive gibt es nun auch für den Sommer 2021. Angekündigte Lockerungen erlauben in Bayern wohl bald wieder Proben im kleinen Rahmen, bei Inzidenzen unter 100. Die Musiker wollen nicht nur die Verwaltung des Vereins am Leben halten - sie wollen wieder musizieren.

    Auch nachdem sie das Adventskonzert 2020 absagen mussten, hielten die Musiker über soziale Medien Kontakt zu einander. Aktionen im kleinsten Kreis, zum Beispiel Brennholz zu beschaffen für das Musikerheim, waren möglich. Und jetzt? "Der Rückgang der Inzidenzwerte und die steigenden Impfquoten geben Grund zur Hoffnung", findet Eckel. Kleine Events würde er mit seinem Verein gerne ins Auge fassen - Musik im Biergarten oder "kleinere Spielereien" im Freien.

    So kommt der Musikverein Oberroth durch die Krise

    Den "Rothtalmusikanten" vom Musikverein Oberroth fällt es schwer, dieses Vereinsjahr zu planen. "Der am Anfang des Jahres pralle Terminkalender ist leider bis auf Weiteres hinfällig", erklärt der Erste Vorsitzende, Artur Pfeiffer. Konkrete Ziele fehlen - bis jetzt. Wenn der Verein wieder auftritt, dann aber mit neuer musikalischer Spitze: Aus den eigenen Vereinsreihen hat sich Manuel Weiser, bisher als Sänger und Tenorhornist aktiv, dazu bereit erklärt, die Rothtalmusikanten nun als Dirigent zu leiten. Er tritt in die Fußstapfen seines Onkels Walter Schwägerl.

    So hoffen die Musiker jetzt wieder auf öffentliche Proben oder Konzerte unter freiem Himmel. "Wir würden uns auch wieder über den Austausch mit anderen Musikvereinen freuen", sagt Pfeiffer, "oder über Auftritte außerhalb der eigenen Gemeinde". Vielleicht ist ja doch noch das geplante, gemeinsame Hüttenwochenende im Herbst möglich.

    Die Blaskapelle Unterroth bietet Gesangsunterricht an

    Wie sich die Blaskapelle Unterroth warmläuft für den Neustart, erzählt Isabell Konrad. Gute Sänger sind gefragt - auch in der Blasmusikszene, für Konzerte und Auftritte. "Wir haben uns dafür eine professionelle Gesangslehrerin gesucht, die einigen Musikern Unterricht gibt." Aktuell klappt das zwar nur online, aber es "macht richtig Spaß", erzählt die Vereinsvorsitzende. Und das ist nicht alles: Die Musiker haben gerade ihr Probenheim in ein kleines Tonstudio verwandelt - dort kann jeder, von Trompete bis Schlagzeug, seine Stimme einspielen, für die "Amselpolka". Aus den Einzelstimmen wird, mit ein bisschen technischer Trickserei, ein gemeinsamer Klang.

    "Des Weiteren haben wir mit unseren Planungen für unser Bezirksmusikfest im Juni 2023 begonnen", erzählt Konrad, sie stecken schon "mittendrin" in der Vorbereitung. Es soll ein ausgelassenes Fest der Blasmusikkultur werden, zu dem auch die anderen Vereine im ASM-Bezirk 8 eingeladen sind. Alle vier Wochen treffen sich die Unterrother zum digitalen Stammtisch, um den neusten Stand der Pläne diskutieren. Und jetzt, da auch die Aussicht auf echte Probenarbeit näher rückt, können die Musiker weitere Ziele definieren: "Wir würden gerne unseren Frühschoppen mit unseren Familien und Fans nachholen", sagt Konrad.

    Die Musikvereinigung Buch plant 2021 wieder ein Gockelfest

    Eine Musiktradition lässt sich in der Gemeinde Buch bis 1760 zurückverfolgen - bis in uralten Rechnungsbücher der örtlichen Pfarrei. Die Musikvereinigung Buch trägt dieses Erbe weiter und lässt sich auch von einer Pandemie kein Bein stellen. "Ein Highlight war am Ostersonntag die musikalische Schnitzeljagd mit fünf Stationen, durch die Gemeinde", erklärt der Vorstand Wolfgang Negele. Das brachte Musiker und Gemeinde zusammen. Ein bisschen was geht also immer, das zeigt auch der Ausblick der Bucher auf die aktuelle Saison: Die Musikvereinigung plant für den Sommer eine öffentliche "Blasmusik am Dorfplatz", und ein "Gockelfest to go" - wie schon 2020, da ersetzte das Stelldichein mit Gockelbraterei das Musikerfest.

    Die Musikkapelle Obenhausen plant für Dezember mit "Hillus Herzdropfa"

    "Ein wunderbares Jubiläumsjahr 2019 mit Bezirksmusikfest und Jubiläumskonzert", daran erinnert sich Ingrid Schmid, Zweite Vorsitzende der Musikkapelle Obenhausen. 2019 feierte die Gruppe ihr 190-jähriges Bestehen, 2020 begann mit Zuversicht. Doch dann legte Corona fast alles auf Eis. "Man musste erfinderisch werden", erzählt Schmid. Die Weihnachtsfeier lief digital und es wurde trotzdem "gewichtelt". Selbst die Sitzungen der Vereinsspitze finden seitdem digital statt. "Aber das alles ersetzt natürlich nie ein persönliches Zusammensein."

    Normalerweise würde das musikalische Leben im Frühjahr jetzt wieder brummen. Aber die "Kulturfrühling"-Veranstaltung mit „Hillus Herzdropfa“ mussten die Obenhausener nun zum dritten Mal verschieben, bis in den Dezember 2021. Dennoch: "Wir bleiben optimistisch", sagt Schmid. Ein Zielpunkt, den die Musiker anvisieren: Das Adventskonzert in der Pfarrkirche mit den Obenhauser Chören, "was doch immer das Jahreshighlight ist". Und auch das Oktoberfest 2021 planen sie fest ein. Die Musiker möchten dann wenigstens ein Paar Gäste begrüßen. Doch Schmid weiß: "Einfach wird es sicher nicht." Der Spielbetrieb ruht seit mehr als einem halben Jahr. Es wird dauern, bis sich alles wieder gut eingespielt hat.

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