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Landkreis Neu-Ulm: Die Polizei warnt: In der Region sind wieder Betrüger am Werk

Landkreis Neu-Ulm

Die Polizei warnt: In der Region sind wieder Betrüger am Werk

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    Auch wer glaubt, nicht auf einen Telefonbetrüger hereinzufallen, kann überrumpelt werden.
    Auch wer glaubt, nicht auf einen Telefonbetrüger hereinzufallen, kann überrumpelt werden. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolfoto)

    Bei einem Illertisser versuchen es die Betrüger als vermeintlicher Vemieter. In Neu-Ulm geben sich Anrufer als Polizeibeamte aus. Und im Alb-Donau-Kreis versetzen vermeintliche Enkel Senioren in Angst. Die Betrugsmaschen am Telefon sind vielfältig - und leider sind die Täter noch immer in vielen Fällen erfolgreich. Jetzt hat die Polizei erneut von zwei Fällen aus der Region berichtet – und warnt vor weiteren Taten.

    Getarnt als falsche Polizeibeamte, Bankmitarbeiter, Computerspezialisten oder Glücksfeen, eines haben sie alle gemeinsam: Sie rufen unaufgefordert an. Im Gespräch erzählen sie zum Beispiel etwas von Einbrüchen, Kontoumstellungen, gehackten Zugangsdaten oder versprechen den großen Gewinn. Und noch eine Gemeinsamkeit haben alle: Sie wollen nur an die Ersparnisse des Angerufenen.

    Gewinnversprechen am Telefon: Betrüger gehen geschickt vor

    Aktuell wurde nach Angaben der Polizei ein 47-jähriger Mann fast zwei Wochen hingehalten, um seinen angeblich knapp sechsstelligen Gewinn zu erhalten. Für Gebühren und sonstige Abwicklungskosten ließen sich die Betrüger immer Neues einfallen, bis letztlich eine niedrige fünfstellige Summe an die Betrüger gezahlt war. Dabei klingen die Ausreden der Betrüger glaubhaft und sie gehen rhetorisch geschickt vor, so die Polizei. Ist man einmal in deren Fängen, so fällt es oftmals schwer, den Betrug sofort zu durchschauen.

    So schützen Sie sich vor Betrugsmaschen

    Sie sollten sich immer vergewissern, mit wem Sie es tatsächlich zu tun haben: ob an der Haustüre, am Telefon oder im Internet.

    Betroffene sollten bei einem Anruf sofort den Kontakt abbrechen. Auf Geldforderungen, rät die Polizei, sollen Sie nicht eingehen.

    Wer den Verdacht hat, einen Kontakt zu einem Betrüger gehabt zu haben, sollte umgehend die Polizei kontaktieren.

    Hauseingänge bei Mehrfamilienhäusern sollten nach Angaben der Beamten tagsüber geschlossen sein. Bevor Sie die Türe öffnen, so die Polizei, sollten Sie überprüfen, wer ins Haus will.

    Auf Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück rät die Polizei bewusst zu achten.

    Eine andere Masche verfolgten Betrüger, die sich bei einer 52-Jährigen Frau meldeten. Sie sollte „zur Sicherung“ ihres Bankkontos eine TAN-Nummer per Telefon übermitteln, nachdem sich der Anrufer zuvor als Mitarbeiter ihrer Bank gemeldet hatte. Nach der Übermittlung hatte der Betrüger Zugriff auf ihr Konto. So verlor die Frau knapp 500 Euro.

    In Krumbach war es ein Bankmitarbeiter, der einen Betrugsversuch in letzter Minute verhinderte. Eine 56-Jährige hatte einen Anruf von einer angeblichen Geldtransportfirma erhalten, dass sie 39.000 Euro gewonnen hätte. Um den Gewinn zu erhalten, sollte die Frau jedoch im Voraus eine Bearbeitungsgebühr von 2.900 Euro bezahlen, berichtet die Polizei. Diesen Betrag sollte die „Gewinnerin“ bei einem Zahlungsdienstleister in bar einzahlen und ins Ausland transferieren. Als die Frau zur Bank ging und das Geld abheben wollte, wurde sie von einem Bankmitarbeiter auf den Betrug aufmerksam gemacht. Danach erschien sie zur Anzeigenerstattung bei der Polizeiinspektion Krumbach.

    Auch Prepaid-Karten nutzen die Betrüger für ihre Zwecke

    Das Versprechen angeblich hoher Gewinne ist eine Masche, die Betrüger in den unterschiedlichsten Varianten anwenden, warnt die Polizei. Sie melden sich zumeist per Telefon – manchmal auch per E-Mail – bei ihren Opfern und behaupten, diese hätten bei einem Gewinnspiel eine hohe Summe, ein hochwertiges Auto oder anderen Sachwert gewonnen. Allerdings könne der Gewinn nur nach Zahlung einer „Bearbeitungsgebühr“ übergeben werden.

    Immer wieder erbeuten Kriminelle mit perfiden Maschen Geld von meist älteren Mitbürgern.
    Immer wieder erbeuten Kriminelle mit perfiden Maschen Geld von meist älteren Mitbürgern. Foto: Matthias Becker (Symbolfoto)

    Die Täter geben klare Zahlungsanweisungen: Sie schicken ihre Opfer beispielsweise zur Post, um die angeblichen Kosten – häufig eine Summe von mehreren hundert bis über tausend Euro – zu überweisen, zum Beispiel per Bargeldtransfer, wie im geschilderten Fall. Empfänger sind überwiegend Personen im Ausland. Auch werden Opfer dazu aufgefordert, Prepaid-Karten für Online-Käufe zu erwerben. Diese Karten gibt es als Gutscheine an vielen Tankstellen sowie in Einzelhandelsgeschäften. Mit den Guthabenkarten erhält der Käufer eine individuelle Nummer (PIN). Diese Nummer ist quasi Bargeld, denn wer sie hat, kann damit im Internet einkaufen. Deshalb erfragen die Betrüger unter einem Vorwand die Gutschein-Nummer bei ihren Opfern, um damit im Internet auf Einkaufstour gehen zu können.

    Die Polizei rät: Über die Betrugsmaschen mit anderen sprechen

    Die Polizei geht davon aus, dass solche Betrugsphänomene sie in diesem Jahr weiter beschäftigten werden. Die Vorgehensweisen ändern sich, werden angepasst und verfeinert. "Machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht alle Maschen kennen können", heißt es aus dem Polizeipräsidium Kempten. Die Polizei rät dazu, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen, wenn es darum gehe, dass jemand an Ihr Geld möchte. Tipp der Polizei: "Wenn Sie eine Vorgehensweise bislang noch nicht kannten, so reden Sie darüber, ob in der Pause beim Arbeiten, am Gartenzaun oder beim Einkaufen. So schützen Sie nicht nur sich, sondern auch andere." (rjk/AZ)

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