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Landkreis Neu-Ulm: Corona-Schnelltests: Wo es sie gibt und was sie jetzt kosten

Landkreis Neu-Ulm

Corona-Schnelltests: Wo es sie gibt und was sie jetzt kosten

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    Apotheker Frank Henle aus Bellenberg bietet  weiterhin Corona-Schnelltests an. Die meisten Menschen müssen dafür aber jetzt bezahlen.
    Apotheker Frank Henle aus Bellenberg bietet weiterhin Corona-Schnelltests an. Die meisten Menschen müssen dafür aber jetzt bezahlen. Foto: Alexander Kaya

    Die kostenlosen Bürgertests waren ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung. Im März dieses Jahres schossen die Schnelltestzentren quasi wie Pilze aus dem Boden. Doch nun ist die Zeit der kostenlosen Schnelltests für alle Bürgerinnen und Bürger vorbei. Angesichts ausreichender Impfmöglichkeiten fiel bei der Ministerpräsidenten-Konferenz im August die Entscheidung, die kostenlosen Bürgertests weitgehend einzustellen. Ausnahmen gibt es für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, Schwangere sowie Kinder und Jugendliche.

    Staatliche Testzentren bieten den kostenpflichtigen Test gar nicht mehr an. Was bedeutet das für die Menschen im Kreis Neu-Ulm? Wo gibt es noch Testmöglichkeiten und was kostet das? Wir haben uns im Landkreis umgehört.

    Franziska Utzinger ist Sprecherin der Apotheker in den Landkreisen Neu-Ulm und Unterallgäu. Zum Preis der nun kostenpflichtigen Tests sagt sie: "Ich vermute, dass sich das bei 15 bis 20 Euro einpendeln wird." Jede Apotheke legt den Preis selbst fest, aktuell sei die Spanne noch deutlich breiter. Wie sich das Testangebot weiter entwickeln werde, sei offen. Utzinger sagt: "Da wird sich in den nächsten Wochen noch einiges tun." Kommt 3G Plus (dabei werden PCR-Tests benötigt), brauche man die Schnelltests wohl gar nicht mehr. Der Bedarf habe bereits abgenommen und werde jetzt auch weiter zurückgehen, glaubt Utzinger.

    Manche Apotheker haben sich gegen Corona-Schnelltests entschieden

    Auf der anderen Seite ist auch der Aufwand für die Apotheken noch mal gestiegen, weil nun zum Beispiel Atteste kontrolliert werden müssen, die zum kostenfreien Bürgertest berechtigen. Gleichzeitig sind wieder mehr Menschen erkältet und das eigentliche Geschäft der Apothekerinnen und Apotheker habe wieder angezogen. So entscheiden sich manche, das Testangebot einzustellen. Auch Utzinger selbst bietet keine Schnelltests mehr an. Das hat vor allem praktische Gründe: In ihrer Apotheke hat sie keinen Platz, um entsprechend aller hygienischen Voraussetzungen zu testen. Das Foyer, in dem sie bisher getestet hat, werde wieder anderweitig benötigt, sagt sie.

    Der Bellenberger Apotheker Frank Henle war der Erste, der im Landkreis Neu-Ulm ein Schnelltestzentrum eingerichtet hatte. Ende Februar öffnete er sein erstes Testzentrum in Bellenberg. Mit 9,90 Euro gehört er zu den günstigsten Anbietern. Er hat sich bewusst dafür entschieden, nur kostendeckend zu arbeiten. "Wir wollen der Bevölkerung ein möglichst breites Angebot machen", sagt er. Jeder solle sich testen lassen können.

    Henle glaubt, dass die Debatte ums Impfen unnötig befeuert werde, wenn die Tests zu teuer sind. Maßnahmen-Kritiker sprechen da oft von der "Impfpflicht durch die Hintertür". Henle, der selbst voll hinter der Coronaimpfung steht, sagt: "Teure Tests wären Wasser auf den Mühlen derer, die mit falschen Argumenten gegen die Impfung vorgehen." Aktuell betreibt der Apotheker noch zwei Schnelltestzentren, eines in Bellenberg und eines in Illertissen. Die Öffnungszeiten will er dem Bedarf entsprechend anpassen. Eine Anmeldung ist über seine Website möglich.

    Im Testzentrum des Landkreises Neu-Ulm in Weißenhorn werden keine allgemeinen Bürgertests mehr vorgenommen.
    Im Testzentrum des Landkreises Neu-Ulm in Weißenhorn werden keine allgemeinen Bürgertests mehr vorgenommen. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    In Weißenhorn konnten sich Bürgerinnen und Bürger bislang unter anderem in der Stadthalle kostenlos auf Covid-19 testen lassen. Am vergangenen Wochenende war das Schnelltestzentrum, das die Stadt in Kooperation mit der Praxis Dr. Gallmeier, der St. Ulrich Apotheke und dem Roten Kreuz eingerichtet hatte, letztmals in Betrieb. Die Nachfrage sei stark zurückgegangen, ein weiterer Betrieb lohne sich nicht mehr, sagt Dieter Münzenrieder, Inhaber der St. Ulrich Apotheke. Er selbst habe keine Möglichkeit, weiterhin Tests anzubieten. Er könne kein Personal mehr dafür freistellen und habe in der Apotheke auch nicht genügend Platz.

    Das Schnelltestzentrum Testpunkt, ein Zelt am Oberen Tor in Weißenhorn, soll auch weiterhin bestehen bleiben. Um die 15 Euro werden dort künftig pro Test berechnet, hieß es am Montag. Weitere Details, etwa über Änderungen bei den Öffnungszeiten, waren nicht zu erfahren. 14,90 Euro verlangt das Testzentrum am Donaubad in Neu-Ulm laut den Angaben auf der Internetseite für einen Schnelltest.

    In der Wunderbar in Illertissen sind am Sonntag die Tests ausgegangen

    Eine lange Schlange bildete sich am Sonntag vor der Wunderbar in Illertissen. Grund dafür war aber nicht der große Andrang am letzten Tag der kostenfreien Bürgertests. Wegen einer verspäteten Lieferung seien zwischendurch die Testsets ausgegangen, sagt Eddy Kilic, Inhaber der Wunderbar und Betreiber des dortigen Testzentrums. Bis Ende des Jahres werde er das Testzentrum mit kürzeren Öffnungszeiten weiter betreiben. Ein Antigen-Schnelltest kostet zwölf Euro, Termine können online unter schnelltest-ill.de vereinbart werden. Für Personen, die sich oft testen lassen, werden Kilic zufolge Zehnerkarten angeboten. Angedacht seien auch Testpakete für Gruppen wie Hochzeitsgesellschaften.

    Das Landratsamt Neu-Ulm hat auf seiner Internetseite eine Übersicht erstellt über Ärzte, Apotheken und weitere Anbieter von Schnell- und PCR-Tests. Wegen der Änderungen zum 11. Oktober wird die Liste momentan überarbeitet. Da könne sich in den nächsten Tagen noch einiges ändern, sagt Kerstin Weidner, Pressesprecherin des Landratsamts.

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