Im Landkreis Neu-Ulm sind bis zum Donnerstag insgesamt 94 bestätigte Fälle für eine Erkrankung am neuen Coronavirus SARS-CoV-2 gemeldet worden. Das sind 14 Personen mehr als am Tag zuvor, berichtet das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Ein Teil der genannten dürfte allerdings bereits gesund sein.
Warum die Zahl der Gesunden nicht ermittelt werden kann
Wie viele Menschen im Landkreis genau die Krankheit bereits überstanden haben, kann die Behörde nicht sagen. „Die jeweilige Meldezahl gibt die Gesamtzahl der Personen an, die bis jetzt insgesamt gemeldet wurden, dass sie am Coronavirus erkrankt sind“, heißt es dazu in einer Erklärung des Landratsamts. „Wie viele Personen davon bereits wieder gesund sind, kann leider nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Das Erkrankungsende wird nicht von der Meldepflicht erfasst.“ Deshalb könne keine exakt ermittelte Zahl der Genesenen mitgeteilt werden. Experten gehen jedoch davon aus, dass Patienten im Durchschnitt etwa 14 Tage nach Erkrankungsbeginn genesen sind – wenn es nicht zu schweren Krankheitsverläufen kommt. Demzufolge gäbe es rein rechnerisch jetzt fünf Menschen im Landkreis Neu-Ulm, die wieder gesund sind.
Corona-Patienten: So sollen die Kapazitäten in den Kliniken genutzt werden
Unterdessen hat die Staatsregierung neue Regelungen getroffen, um die räumlichen Kapazitäten zur Versorgung von Corona-Patienten besser zu steuern. Dabei werden unter anderem die vorhandenen Kapazitäten in den Landkreisen und deren Erweiterungsmöglichkeiten zentral abgefragt sowie über zentrale Stellen gesteuert.
Mit einem Drei-Stufen-Plan habe der Landkreis Neu-Ulm bereits letzte Woche hierfür die Voraussetzungen geschaffen. Den Plan hatte der Landkreis in enger Kooperation mit den Kliniken erarbeitet und veröffentlicht. (Mehr dazu lesen Sie hier: Oberbürgermeister wettert gegen Corona-Ignoranten)
Dieser regelt wie berichtet die rasche und flexible Ausweitung der Kapazitäten und die Aufnahme der Menschen, die an Corona erkrankt sind. Die weitere Umsetzung des Plans steuert nun überörtlich ein „Ärztlicher Leiter Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK)“, der speziell für diese Aufgabe eingesetzt wird. Für jeden der drei Zweckverbände für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) in Schwaben wird jeweils ein solcher Ärztlicher Leiter Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) ernannt. Der Landkreis Neu-Ulm gehört mit den Kreisen Günzburg und Unterallgäu sowie der kreisfreien Stadt Memmingen zum Zweckverband Donau-Iller.
Beim Zweckverband laufen die Fäden zusammen
Aufgabe des Ärztlichen Leiters ist es, die Patientenströme aller Einrichtungen in der Region zu steuern, für die der Zweckverband Donau-Iller zuständig ist, sowie die Schwerpunktkrankenhäuser festzulegen, in denen COVID-19-Patienten behandelt werden. Dabei stimme er sich eng mit den weiteren relevanten Stellen wie der Integrierten Leitstelle (ILS), den Ärztlichen Leitern des Rettungsdienstes und den Kliniken vor Ort ab, heißt es aus dem Neu-Ulmer Landratsamt.
Eine weitere Regelung der Staatsregierung befasst sich mit der Zusammenarbeit der Krankenhäuser, Vorsorge- und Reha-Einrichtungen sowie Privatkliniken. Durch den bereits stattfindenden Austausch der jeweiligen Einrichtungen in der Region Donau-Iller sind hier ebenfalls schon die ersten Voraussetzungen geschaffen worden.
Corona-Virus: Enge Abstimmung mit den Nachbarn in Baden-Württemberg
Aufgrund der Lage des Landkreises Neu-Ulm erfolgt eine Abstimmung auch über die Landesgrenzen hinweg mit den Kliniken in Ulm sowie im Alb-Donau-Kreis. Die übergreifende Koordination und Kooperation wird für die Bewältigung der Corona-Krise gemeinhin als äußerst wichtig angesehen, weshalb die neuen Entwicklungen nun sehr entscheidende sind.
Landrat Thorsten Freudenberger begrüßt diese Koordinierungsmaßnahmen ausdrücklich. „Dadurch, dass wir in den letzten zwei Wochen schon entsprechende Vorarbeiten geleistet haben, konnten wir auf die neuen Verfügungen der Regierung umgehend eingehen. Es ist von ganz entscheidender Bedeutung, die Planungen der einzelnen Landkreise und Städte nun übergreifend wirksam zu koordinieren – in Bayern, aber auch über die Landesgrenze hinweg.“
Zudem könne durch die enge Abstimmung und den regelmäßigen Austausch tagesaktuell reagiert werden. Es könnten leichter praktikable Lösungen für die ganze Region geschaffen werden, was wiederum den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern und vor allem den Patientinnen und Patienten zu Gute komme. (az/rjk)
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