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Landkreis Neu-Ulm: Blumenläden zu: Floristen im Landkreis Neu-Ulm hoffen auf den Valentinstag

Landkreis Neu-Ulm

Blumenläden zu: Floristen im Landkreis Neu-Ulm hoffen auf den Valentinstag

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    Ein großes Problem für die Floristen ist, dass die Hilfspakete der Bundesregierung häufig nicht bei ihnen ankommen. Sie hoffen auf den valentinstag.
    Ein großes Problem für die Floristen ist, dass die Hilfspakete der Bundesregierung häufig nicht bei ihnen ankommen. Sie hoffen auf den valentinstag. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolfoto)

    Angeblich ist der Valentinstag ja nur eine Erfindung cleverer Blumenhändler, die in der tristen Winterzeit ihr Geschäft ankurbeln wollten. Dieses Gerücht hält sich hartnäckig und wird immer wieder gern zitiert, wenn Valentinstagsmuffel erklären wollen, warum sie keine Pralinen und Rosen gekauft haben. Kann der Feiertag in diesem Jahr wenigstens den krisengebeutelten Floristen Hoffnung geben?

    Joachim Vietzen verkauft Sträuße coronakonform am Automaten.
    Joachim Vietzen verkauft Sträuße coronakonform am Automaten. Foto: Andreas Brücken

    Eins vorneweg: Die Versorgung mit Bouquets vom lokalen Blumenhändler ist in diesem Jahr noch sicher gestellt. Die meisten Blumenhändler der Region bieten Sträuße auf Bestellung, also Click and Collect oder Call and Collect, an. Doch für die Zukunft zeichnen einige Betriebe ein finsteres Bild. Denn die Corona-Maßnahmen treffen sie hart. Seit Mitte Dezember - pünktlich zum Weihnachtsgeschäft - sind die Läden für den normalen Kundenverkehr zu.

    Für die Gärtnereien im Landkreis Neu-Ulm wird es finanziell eng

    Inzwischen wird es für einige eng. Joachim Vietzen leitet seine Gärtnerei in Neu-Ulm bereits in der vierten Generation. Er sagt: "Allmählich wissen wir nicht mehr, woher wir die liquiden Mittel nehmen sollen." Herbert Blessing ist der Obermeister der Gärtnerinnung der Landkreise Neu-Ulm und Günzburg. Auch er zeichnet ein düsteres Bild: Mit den erlaubten Abhol- und Lieferservices könnten viele Geschäfte nur fünf bis 25 Prozent des sonst üblichen Umsatzes generieren.

    „Bei einer Verlängerung des Lockdowns über den 1. März hinaus sehen sich rund 35 Prozent der bayerischen Betriebe in ihrer Existenz bedroht“, sagte Blessing und nimmt dabei auf eine aktuelle Umfrage des Bayerischen Gärtnereiverbands Bezug. Er selbst habe dabei mit seinem Betrieb noch Glück, einfach weil er sich auf Gemüse statt Blumen spezialisiert hat. Das fällt in den Bereich Lebensmittel und unterliegt anderen Regeln.

    Auch in diesem Jahr überbrachten Blessing und Vietzen dem Landrat einen Valentinsstrauß. Was sonst eher als nette Geste und etwas Eigenwerbung der Branche zu verstehen ist, hatte heuer einen ernsteren Hintergrund. Die Gärtner nutzten gemeinsam mit dem Landrat die Gelegenheit, auf die ernste Lage der Betriebe - nicht nur Blumenhändler, sondern den ganzen Einzelhandel - aufmerksam zu machen. Freudenberger sagte: "Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Erfahrungen sind. Einige Betriebe kommen ganz gut durch, andere geraten komplett unverschuldet in eine existenzbedrohende Situation."

    Staatliche Hilfen kommen nicht bei den Floristen an

    Ein großes Problem für die Floristen ist, dass die Hilfspakete der Bundesregierung häufig nicht bei ihnen ankommen. In den Monaten Dezember und Januar hatte Vietzen ein Minus von 50 Prozent gemacht, wie er erläutert. Mithilfe seines Steuerberaters wollte er die finanzielle Unterstützung beantragen. Doch der Betrieb fällt bei diesem Programm durchs Raster, Vietzen geht wohl leer aus. Eine einmalige Überbrückungshilfe von 15.000 Euro, die Vietzen im vergangenen Jahr erhalten hatte, sei eher ein "Tropfen auf dem heißen Stein“. Er hofft auf ein neues Hilfsprogramm mit für ihn besseren Bedingungen.

    Ein bunter Strauß macht nicht nur zum Valentinstag Freude.
    Ein bunter Strauß macht nicht nur zum Valentinstag Freude. Foto: Andreas Brücken

    Noch etwas stößt Vietzen sauer auf: Es gelten nicht für alle die gleichen Regeln. Große Supermarkt- und Discounterketten haben Schnittblumen und Sträuße weiterhin im regulären Angebot. "Die einen dürfen nicht und die anderen können dadurch noch mehr Gewinn machen", sagt der Gärtner. Und allem Anschein nach machen die großen Ketten derzeit gute Umsätze mit Blumen. Rewe habe seine Tulpenbestellung zum Valentinstag sogar verdoppelt, berichtet Vietzen. Und das bekommen dann auch die kleinen Betriebe wie seiner zu spüren. So eine unerwartete Riesenbestellung treibt dann auch die Tulpenpreise der Zwischenhändler für die kleineren Geschäfte in die Höhe.

    Kreis Neu-Ulm: So wichtig ist der Valentinstag für die Floristen

    Wie wichtig ist der Valentinstag, der angebliche Feiertag der Blumenindustrie, für die Betriebe in einem normalen Jahr? Experte Vietzen erklärt: Der Februar sei für die Blumenläden in der Regel der umsatzschwächste Monat des Jahres. Der Valentinstag macht bei Vietzen im Februar immerhin fast 20 Prozent des Geschäfts aus, rund 300 bis 400 Kunden kaufen in der Gärtnerei für ihre Liebste oder ihren Liebsten ein. Und heuer? Rund eine Woche vor dem Valentinstag waren erst zehn Bestellungen eingegangen. Das Niveau der Vorjahre werde er sicher nicht erreichen, sagt Vietzen. Etwas optimistischer sieht es Johann Strobel. Er betreibt eine Gärtnerei in Illertissen und weiß aus Erfahrung: Blumen werden in der Regel spontan gekauft. Da planen die Wenigsten lange vor. Doch überschätzen sollte man den Valentinstag im Verkauf nicht. Er sei zwar ein Schwerpunkt, doch davon gibt es über das Jahr verteilt mehrere, etwa Muttertag, Ostern und Weihnachten, inzwischen hat auch der Weltfrauentag eine gewisse Bedeutung für die Branche, erklärt Strobel.

    Blumen: Kunden im Kreis Neu-Ulm nehmen Click and Collect gut an

    Wer noch einen Blumenstrauß für den Valentinstag besorgen möchte, hat in der Regel gute Karten bei den lokalen Händlern. Nahezu alle bieten Bouquets bei Vorbestellung an, entweder telefonisch oder per E-Mail. Ein besonderes Angebot dieses Jahr: Da der Valentinstag auf einen Sonntag fällt, dürfen die Blumenläden an diesem Tag zusätzlich von 8 bis 12 Uhr für Abholer öffnen. "Aber gern auch schon am Samstag", empfiehlt der Illertisser Gärtner Alfred Hummel. Dann stünden die Blumen schon pünktlich zum Frühstück auf dem Tisch. Zum Click oder Call and Collect-Angebot zieht Hummel eine vorsichtig positive Zwischenbilanz: Es könne den normalen Betrieb mit Laufkundschaft nicht ausgleichen, aber die Kunden haben es immerhin gut angenommen.

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    Die Ideen scheinen den Blumenhändlern dabei nicht auszugehen. Gärtner Vietzen hat zum Beispiel schon vor Jahren einen Blumenautomat angeschafft, der auch jetzt in Betrieb ist. Auch das klassische Schaufenster wird wieder wichtiger. Vietzen will sich heuer verstärkt im Windowshopping versuchen: Fertige Sträuße stellt er im Fenster aus, die Kunden können sie sich von draußen anschauen und per Handy direkt den bestellen, den sie sich ausgesucht haben.

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