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Landkreis: Landkreis öffnet Halle für Flüchtlinge

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Landkreis öffnet Halle für Flüchtlinge

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    Die Vorbereitungen laufen: In der Turnhalle der Neu-Ulmer Berufsschule wird aktuell ein schützender Boden verlegt. Ab kommender Woche sollen in dem Gebäude Flüchtlinge untergebracht werden.
    Die Vorbereitungen laufen: In der Turnhalle der Neu-Ulmer Berufsschule wird aktuell ein schützender Boden verlegt. Ab kommender Woche sollen in dem Gebäude Flüchtlinge untergebracht werden. Foto: Andreas Brücken

    Als Problem will Landrat Thorsten Freudenberger die Flüchtlingsfrage nicht verstanden wissen: „Es geht um Menschen, die in Not sind, die froh sind, noch am Leben zu sein.“ Er wünsche sich dafür mitunter mehr Verständnis, betonte er gestern bei einer Pressekonferenz im Landratsamt. Aktuell sind rund 800 Flüchtlinge im Kreis untergebracht, jede Woche kommen 20 bis 30 hinzu. Bis Ende des Jahres könnten es laut Schätzungen über 1600 Asylbewerber sein, die dann rund ein Prozent der Landkreisbevölkerung ausmachen. Weil es nicht genug Wohnraum für sie gibt, bleibe keine andere Wahl, als die Halle zu beziehen. Freudenberger: „Das finde ich schlimm, aber wir machen das nicht, weil es uns so gut gefällt.“ Die Maßnahme sieht der Landrat auch als Hilferuf: „Die Leute sollen sich mit dem Thema mal auseinandersetzen.“ Die Kommunen im

    Diese könnte Orte wie Kadeltshofen entlasten: In dem Dorf bei Pfaffenhofen sind 50 Asylbewerber untergebracht – die damit zehn Prozent der Einwohner ausmachen. Mehrere Bürger hätten sich beschwert, dies könne nicht so bleiben. „Sie haben recht“, so Freudenberger. Die Asylbewerber müssten gerecht auf alle Orte verteilt werden: „Das ist unumgänglich.“

    Wenn das Telefon bei Martin Mommers, dem Leiter des Bau-Ressorts im Landratsamt, klingelt, kann schon zwei Tage später ein Bus voller Menschen aus aller Welt eintreffen. „Die Vorlaufzeit ist oft sehr gering.“ Für die kommende Woche sind Ankünfte angekündigt, jetzt muss es schnell gehen: Heute werden in der Turnhalle die Betten aufgebaut, ab Dienstag sollen die ersten Flüchtlinge einziehen. Die Halle bei der Berufsschule bietet eine Fläche von rund 960 Quadratmetern. Die dort untergebrachten Menschen werden täglich drei Mahlzeiten erhalten, die Speisen werden nach muslimischen Grundsätzen zubereitet, sagte Peter Dieling, Jurist am Landratsamt. So soll es kein Schweinefleisch geben.

    Eine Sicherheitsfirma wird die belegte Turnhalle bewachen. Es soll sich um ein örtliches Unternehmen mit gutem Renommee handeln, sagte Dieling mit Blick auf die unlängst bekannt gewordenen Fälle von Übergriffen auf Flüchtlinge durch deren Bewacher in Nordrhein-Westfalen. „Das macht nicht irgendjemand, den keiner kennt.“ Auch Mitarbeiter des Landratsamtes, der Diakonie und Helfer des Asylkreises werden regelmäßig vor Ort sein und mit den in der Halle untergebrachten Menschen Kontakt halten. Solche Bekanntschaften böten eine Art „soziale Kontrolle“, sagte Landrat Freudenberger.

    Obwohl bei der Belegung möglichst auf eine Trennung von Religionen und von möglicherweise verfeindeten Clans geachtet werden soll, seien einzelne Streitereien nicht auszuschließen, hieß es gestern im Landratsamt. Freudenberger: „50 Deutsche könne sich ja auch in die Haare bekommen.“

    Heim in Unterfahlheim soll Entlastung bringen

    Sollte die Turnhalle in Neu-Ulm voll belegt sein, könnte die der Berufsschule in Illertissen ebenfalls zum Quartier werden. Sie böte weitere 70 Schlafplätze. Ob das notwendig wird, ist unklar. Bisher hoffen die Verantwortlichen darauf, dass die in Unterfahlheim vorgesehene Unterkunft für 90 Menschen Entlastung bringt. Dort wird ein ehemaliges Firmengebäude umgebaut, das Heim soll im Juli öffnen.

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