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Landkreis: Gemeinsam gegen das Virus: Nachbarschaftshilfen formieren sich

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Gemeinsam gegen das Virus: Nachbarschaftshilfen formieren sich

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    Einkaufen, Gassi gehen, Kinder betreuen: Viele Menschen solidarisieren sich in Corona-Zeiten. Bei der Nachbarschaftshilfe sind jedoch auch Regeln zu beachten, um sich selbst zu schützen.
    Einkaufen, Gassi gehen, Kinder betreuen: Viele Menschen solidarisieren sich in Corona-Zeiten. Bei der Nachbarschaftshilfe sind jedoch auch Regeln zu beachten, um sich selbst zu schützen.

    Es ist in diesen Tagen nicht einfach, Manfred Lingens ans Telefon zu bekommen. Mehrere Versuche, immer springt das Band an. Abends dann der Rückruf. Er sei gerade viel unterwegs, sagt der Babenhauser. Für morgen stünden schon acht Fahrten im Terminkalender. Fahrten, um Brot und Milch für Senioren zu kaufen. Um Kranken Medikamente zu besorgen oder sie zu dringenden Arztterminen zu bringen. Man müsse sich solidarisch zeigen in diesen Zeiten, in denen gerade ältere und gesundheitlich vorbelastete Menschen ein ungutes Gefühl, auch Angst haben, selbst aus dem Haus zu gehen.

    Spontane Nachbarschaftshilfen wie die in Babenhausen formieren sich gerade vielerorts in der Region. In den sozialen Netzwerken poppen Hilfsangebote auf, zum Beispiel über die Hashtags #coronahilfe oder #coronachallenge. In Gemeinden und Städten schließen sich Freiwillige – ob Vereine oder private Gruppen – kurzerhand zusammen, um den eingeschränkten Alltag zumindest etwas zu erleichtern.

    Angebote in Babenhausen

    Manfred Lingens – selbst fast 80 Jahre alt – ist Vorsitzender der Seniorengemeinschaft Babenhausen-Unterallgäu. Lange bevor das Coronavirus das öffentliche Leben lähmte, hat er die Initiative „Bürger unterstützen Senioren“ gestartet. Dazu gehört ein Fahrdienst, für den die Nutzer ein kleines Entgelt bezahlen. Angesichts der aktuellen Lage teilt Lingens mit: „Ab sofort steht für Seniorinnen und Senioren, auch wenn sie nicht Mitglied im Verein sind, ein kostenloser Fahrdienst zur Verfügung. Natürlich nur für dringende Fahrten und Bedürfnisse.“ Wer beispielsweise zwei Wochen in häuslicher Isolation verbringen muss, könne den Service unter Telefon 08333/9274368 bestellen, um Versorgungsengpässe zu vermeiden. Sechs ehrenamtliche Fahrer stehen laut Lingens derzeit bei der Seniorengemeinschaft parat. Auch er selbst.

    Lingens ist davon überzeugt: Die Unterstützung gibt denen Kraft, die sie in Anspruch nehmen, aber ebenso denen, die sie spenden. Er bedauert, dass die soziale Komponente in Corona-Zeiten leidet. Reden können, jemanden haben, der zuhört: Das mildert Sorgen und vertreibt Einsamkeit. „Die Stimmung gerade ist beängstigend. Da ist viel Unsicherheit.“

    Murat Yildirims Firma ISM Industrieservice in Babenhausen ist gerade ohne Aufträge. Deswegen wollen er und seine drei Mitarbeiter ihre Zeit nutzen, um Menschen in der Umgebung zu helfen, ob für Einkäufe, Behördengänge oder sonstige Erledigungen. Er ist unter der Nummer 0151/25752534 zu erreichen.

    Angebote in Roggenburg, Weißenhorn und Buch

    In Roggenburg wiederum macht die Gemeindeverwaltung auf ihrer Internetseite und im Mitteilungsblatt auf ein Hilfsangebot aufmerksam. „Die jetzige Situation fordert unser aller Solidarität“, schreibt Bürgermeister Mathias Stölzle. Sein Appell: „Bitte helfen Sie in guter nachbarschaftlicher Zusammenarbeit bei der Betreuung von Schul- und Kindergartenkindern, bei Einkäufen und Besorgungen, bei Fahrten zum Arzt, zur Apotheke und den vielen Herausforderungen, die dieser veränderte Alltag mit sich bringt.“ Roggenburger, die Unterstützung benötigen, können sich laut Mitteilung vertrauensvoll an die Gemeindeverwaltung wenden. „Gemeinsam mit ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürgern haben wir einen Hilfsdienst eingerichtet, der für Sie Einkäufe tätigt und sich um Sie kümmert“, so Stölzle. „Wir bitten allerdings um Verständnis, dass wir keine Kinderbetreuung anbieten können. Auch wenn Sie selbst helfen möchten, freuen wir uns auf Ihren Anruf.“ Die Verwaltung ist unter Telefon 07300/9696-0 erreichbar.

    Um Menschen in Quarantäne und Risikogruppen zu unterstützen, übernimmt auch die Handballabteilung des TSV Weißenhorn ab morgen, 20. März, kostenlos Einkäufe und Besorgungen für Bürger der Stadt und ihrer Stadtteile. Wer das Angebot in Anspruch nehmen möchte, kann sich ab Freitag zwischen 14 und 15.30 Uhr telefonisch unter 07309/7711 melden.

    Auch die katholische Pfarreiengemeinschaft Weißenhorn bietet Hilfe an. Wer von häuslicher Quarantäne betroffen ist oder zur Risikogruppe gehört und Hilfe beim Einkauf oder bei sonstigen Besorgungen benötigt, kann sich ebenso melden wie Menschen, die bereit wären, in einem solchen Fall diese Mitmenschen zu unterstützen? Die Koordinatorin Patricia Lange ist unter den Rufnummern 07309/3895 oder 07309/426706 erreichbar.

    Der Markt Buch hat einen Aufruf gestartet, um freiwillige Helfer zu finden. Wer sich bereit erklären möchte, für Menschen, die zur Risikogruppe gehören, vorübergehend Einkäufe oder Erledigungen wie beispielsweise den Gang zur Apotheke zu übernehmen, soll sich beim Seniorenbeauftragten der Gemeinde, Willy Weiske, unter 07343/459 oder 0176/24235782 melden. Außerdem dürfen sich hier auch diejenigen aus der Marktgemeinde melden, die Bedarf an dem Hilfsangebot haben. So bestehe die Möglichkeit, dass besonders gefährdete Personen soziale Kontakte im öffentlichen Raum umgehen können. Den genauen Umfang der Tätigkeit könnten dann die ehrenamtlichen Helfer mit den Betroffenen abstimmen.

    Angebote in Bellenberg und Senden

    Die Generationenhilfe Bellenberg e.V. hat ihre üblichen Hilfsangebote eingestellt. Dafür bietet sie nun einen Einkaufsservice für Bürger, die Risikogruppen angehören, oder Hilfe bei Besorgungen benötigen. Wer das Angebot nutzen möchte, kann sich bei Gundula Baumgartner unter 07306/954658 oder Gabi Frank unter 07306/8467 melden. Informationen zum Ablauf sind auf der Homepage der Generationenhilfe Bellenberg zu finden.

    Auch die Stadt Sendenhat eine Plattform eingerichtet, auf der Helfer und Hilfesuchende rund um Corona zusammenkommen können. Wer sich bereit erklären möchte, für Personen, die zur Risikogruppe bei der Corona Erkrankung zählen, vorübergehend Einkäufe oder Erledigungen wie den Gang zur Apotheke zu übernehmen, kann sich bei der Stadt Senden unter der Rufnummer 07307/945-2190 melden. Ebenso dürfen sich unter der Nummer auch diejenigen Personen melden, die Bedarf an diesem Hilfsangebot haben.

    Angebote in Illertissen, Altenstadt, Osterberg und Kellmünz

    Auch die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Illertissen will dem entgegenwirken. Sie muss zwar ihren Awo-Treff auf unbestimmte Zeit schließen – „dennoch möchten wir für die Menschen in Illertissen und den Stadtteilen da sein“, teilt die Vorsitzende Stefanie Steinle mit. Sie bietet an, Einkaufs- und Besorgungsdienste für Senioren und kranke Menschen zu übernehmen, die ihr Zuhause nicht mehr verlassen können oder wollen. Diese dürfen sich unter Telefon 0176/26112901 melden.

    Die ArbeiterwohlfahrtAltenstadt hat in Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche, der Marktgemeinde Altenstadt sowie anderen Helfern ein Netzwerk aufgebaut, um Hilfsbedürftige zu unterstützen, die sich in der aktuellen Corona-Situation nicht mehr eigenständig versorgen können. Das Hilfsangebot gilt für Menschen in der Verwaltungsgemeinschaft Altenstadt, die beispielsweise eine Vorerkrankung haben, sich in Quarantäne befinden oder in deren Familie es besonders gefährdete Personen gibt. Insgesamt Menschen, die sich durch die Virus Pandemie in einer Notlage befinden und sich deshalb nicht mehr mit Grundbedürfnissen, wie Lebensmitteln selbst versorgen können. Wer für Einkäufe im Rahmen dieser Notfallversorgung Unterstützung braucht, sind folgende Kontakte möglich: E-Mail vorstandschaft@awo-altenstadt.de Telefonnummer, auch WhatsApp und SMS-Nachricht unter 01512/208 503 6 oder in Facebook in den Messenger schreiben. Wer keinen direkten Kontakt aufnehmen kann, sollte auf jeden Fall seinen Namen und Telefonnummer hinterlassen.

    In Osterberg und Kellmünz läuft die Nachbarschaftshilfe über die katholische Kirche. Wie Pfarrer Thomas Kleinle informiert, wird das Angebot von der jeweiligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden koordiniert. Wer das Haus nicht verlassen darf oder sollte, kann sich dort melden. Ehrenamtliche Helfer übernehmen beispielsweise Lebensmitteleinkäufe und Besorgungen bei der Apotheke. Auch wer in den beiden Gemeinden helfen möchte, soll sich dort melden. Für Osterberg übernimmt Gerlinde Pistel die Koordination. Ihre Nummer lautet 08333/2750. In Kellmünz ist Constanze Funke zuständig. Sie ist unter 08337/1641 erreichbar.

    Der SV Oberrothwill die Zeit, in der kein Training stattfinden kann, sinnvoll nutzen. Die Betreuer und Spieler des Vereins möchten ihre Hilfe anbieten und für Menschen der Risikogruppen Erledigungen machen. Dazu gehören Einkäufe, Gänge zur Apotheke oder zur Post . Das Angebot gilt für Menschen aus Oberroth, Unterroth und Osterberg. Ansprechpartner sind Valentin Dopfer mit der Telefonnummer 0173/1878918, Daniel Baier unter 0152/29383661 und Andreas Martin unter 0152/08931133.

    Angebote in Neu-Ulm

    Die Lebenshilfe Donau-Iller in der Region Ulm und Neu-Ulm organisiert sich um. Sie bietet einen Lieferservice für Risikogruppen und Unterstützung der Angehören von Menschen mit Behinderung durch Kurzzeitbetreuung. Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Heinz erklärt: "Für gefährdete Personen bedeutet das Einkaufen ein Infektionsrisiko." Telefonisch können unter 0731/922 68 222 Lebensmittel aus Jungingen und Neu-Ulm bestellt werden. Der Transport an die Haustür ist für ältere und vorerkrankte Menschen kostenfrei. Unter der Telefonnummer 0731/922 68 402 kann eine Kurzzeitbetreuung in Neu-Ulm beantragt werden.

    Der Malteser Hilfsdienst in Neu-Ulm bietet ab sofort Einkaufshilfen für Risikogruppen und immungeschwächte Senioren an. In einem Telefonat wird der Einkauf besprochen, dabei stellen die Malteser unter Berücksichtigung von Allergien eine Kiste mit frischem Obst und Gemüse, Milchprodukten und Hygieneartikel zusammen – abhängig davon, was im Supermarkt vorhanden ist. Die Kiste wird dann nach Absprache vor die Tür gestellt, das Geld in einem Briefumschlag ebenfalls vor die Tür gelegt. So soll jeder Kontakt vermieden wird. Zudem achten die Einkäufer auf verschiedene Hygienemaßnahmen. Hilfsbedürftige und interessierte Helfer melden sich bitte bei: Pia Eble, Malteser Hilfsdienst Neu-Ulm, 0178-920 1511, pia.eble@malteser.org

    Wichtig ist: Wer sich als Helfer zur Verfügung stellt, darf selbst nicht zu einer der Risikogruppen gehören. Die freiwilligen Helfer müssen auch an die eigene Gesundheit denken, sich vor dem Virus schützen und dessen Verbreitung verhindern.

    Einen Leitfaden für die Nachbarschaftshilfe finden Sie hier: Leitfaden zur Nachbarschaftshilfe: Das gilt es zu beachten.

    Kontakt: Gibt es in Ihrem Ort auch Nachbarschaftshilfen? Informationen über weitere Angebote sammelt die IZ (E-Mail: redaktion@illertisser-zeitung.de).

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