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Kommentar: Diese Bodenschätze wollen gehoben werden

Kommentar

Diese Bodenschätze wollen gehoben werden

Rebekka Jakob
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    Ein Pferd ohne Kopf, eine ganze Menge menschlicher Skelette – das sind nicht etwa die Zutaten eines Halloween-Gruselfilms, sondern Schätze, die im vergangenen Jahr in Vöhringen gehoben wurden. Auch, wenn vielleicht nicht die erhoffte Kiste voll Gold und Juwelen aus dem Boden gegraben wurde. Unsere Region hat eine ganze Menge Bodenschätze zu bieten, als bis jetzt zutage gekommen ist. Die umfangreiche archäologische Sammlung des Landkreises ist nur die Spitze des Eisbergs. Unter unseren Füßen schlummern bestimmt noch eine ganze Menge mehr Schätze, als wir ahnen. Und noch längst sind nicht alle Rätsel gelöst, die sie uns aufgeben. Auch die Vöhringer Funde haben noch nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben – das Pferd ohne Kopf beispielsweise bleibt erst einmal mysteriös.

    Historikern geht das Herz auf - Bauherren sind nicht begeistert

    Historikern geht bei solchen Funden das Herz auf. Bauherren sind da meistens weniger enthusiastisch. Denn die reiche Vorgeschichte unseres Landstrichs hat eben auch den Nachteil, dass genau da, wo Bauen schön und sinnvoll wäre, Zeugen der Vergangenheit in der Tiefe verborgen sind. Wenn sie auftauchen, bedeutet das für das Bauprojekt meistens eine Pause. Das kann unter Umständen nicht nur Zeit kosten, sondern auch eine Menge Geld. Klar, dass da meistens nicht die große Begeisterung ausbricht, wenn beim Baggern eine Münze, Mauerreste oder Knochen zum Vorschein kommen. So mancher Bauherr soll schon stillschweigend weiter gebuddelt haben, aus Furcht vor dem, was da an historischen Problemen auf ihn zukommen könnte.

    Ein Glück, dass das in Vöhringen nicht passiert ist – und die VR-Bank Neu-Ulm als Verantwortlicher für das Großprojekt im Stadtzentrum den Wissenschaftlern genug Zeit lassen konnte, ihre Arbeit zu tun. Die Erkenntnisse, die bei solchen Ausgrabungen gewonnen werden, dienen nicht nur dem Selbstzweck. Sie machen das Leben vor Hunderten von Jahren in unserer Region erfahrbar und geben spannende Einblicke in längst vergangene Zeiten. Wer weiß, was spätere Generationen über unser Leben heute erfahren, wenn sie zu Graben beginnen?

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