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Kommentar: Aldi schließt Zentrallager: Wer vertritt die Mitarbeiter?

Kommentar

Aldi schließt Zentrallager: Wer vertritt die Mitarbeiter?

Franziska Wolfinger
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    Aldi schließt das Zentrallager in Altenstadt zum 31. Oktober.
    Aldi schließt das Zentrallager in Altenstadt zum 31. Oktober. Foto: Alexander Kaya

    Es war eine Hiobsbotschaft, die die Mitarbeiter im Aldi-Zentrallager Mitte der Woche ereilt hat. In rund einem dreiviertel Jahr sind sie ihre Jobs los: Aldi macht den Laden dicht. Die Entscheidung ist gefallen, daran lässt sich nicht mehr rütteln.

    Wie geht es für die Belegschaft weiter?

    Wie es nun mit den rund 200 Mitarbeitern in Altenstadt und den circa 400 Angestellten an den drei weiteren betroffenen Standorten weitergeht? Das scheint den Konzern nicht zu interessieren. Aus der Kommunikationszentrale in Mühlheim an der Ruhr kommen trotz expliziter Nachfrage unserer Redaktion nur blumige Worte: Man tue das Möglichste und prüfe die Optionen im Aldi Süd Konzern.

    Vielleicht finde sich an einem Standort im Ausland oder der Zentrale in Mühlheim eine passende Stelle, schreibt die Pressesprecherin unter anderem. Dass das für den durchschnittlichen Altenstadter Mitarbeiter, der in der Region fest verwurzelt ist, dessen Kinder hier zur Schule gehen oder der hier Wohneigentum abzubezahlen hat, keine ernst zu nehmende Option ist, braucht eigentlich nicht extra erwähnt zu werden.

    Aldi unterbindet gewerkschaftliches Engagement

    In Altenstadt wird auch ein Problem deutlich, das den Aldi-Konzern deutschlandweit kennzeichnet: Gewerkschaftliches Engagement und die Gründung von Betriebsräten werden so gut es geht unterbunden. Auch eine Gewerkschaft hätte die Schließung vermutlich nicht verhindern, aber vielleicht verschieben können. Die Mitarbeiter hätten dann zumindest jemand, der sich qualifiziert für ihre Rechte einsetzt. So trifft es die Belegschaft zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Mitten in einer Pandemie, nach einem Jahr, in dem die Arbeitsagenturen Kurzarbeitergelder in Rekordhöhe ausbezahlen mussten.

    Politiker setzen sich für die Mitarbeiter ein

    In die Bresche springen Politiker wie Bürgermeister Wolfgang Höß, der im Standort Altenstadt eine Chance sieht: Irgendwer wird das Lager hoffentlich bald übernehmen – und die Mitarbeiter dazu. Darauf arbeitet er hin.

    Auch der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner nutzt die Gelegenheit, um jetzt im Wahljahr zu zeigen, wofür seine Partei, die SPD, eigentlich steht: sich starkmachen für Arbeitnehmer. Gemeinsam mit den SPD-Abgeordneten der drei übrigen betroffenen Standort appelliert er an den Konzern, gemeinsam Lösungen für die Mitarbeiter zu finden. Stand jetzt können die Aldi-Angestellten nur hoffen, dass Brunner und seine Mitstreiter Erfolg haben.

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