Die Krönung muss warten: Wer die elfte bayerische Bierkönigin ist, wird erst im nächsten Jahr entschieden. Sie könnte Leonie Höld heißen und aus Klosterbeuren kommen. Denn die 21-Jährige hat es in die Endrunde geschafft, als einzige Kandidatin aus Schwaben. Dann kam Corona – und legte diese, für die sieben Finalistinnen so spannende Zeit auf Eis. „Einerseits bin ich natürlich traurig“, sagt Leonie Höld. „Andererseits bin ich froh, weil bis zum Sommer schon viele Veranstaltungen gecancelt wurden.“ Wenn Bierkönigin, dann richtig – ohne Krisenmodus.
Steiniger Weg bis zur Krönung
Denn wer den Titel trägt, der muss mit einem vollen Terminkalender rechnen. Auch Auslandsreisen gehören zu den Aufgaben. „Ich hab’ den Eindruck, dass das Amt manchmal nicht richtig ernst genommen wird. Dabei repräsentiert man ja das ganze bayerische Brauerhandwerk“, sagt Höld. Deshalb ist auch der Weg bis zur Krönung nicht zu unterschätzen.
Wie Leonie Höld zu all dem kam? „Das ist eine witzige Geschichte“, sagt sie. Sie sei Mitglied im Faschingsverein Dreckspatzen Klosterbeuren und dort schon als „inoffizielle Weizenkönigin“ gehandelt worden. Dann habe eine Freundin via Facebook vom Aufruf des Bayerischen Brauerbunds erfahren und gesagt: „Komm, bewirb dich.“ Leonie Höld reichte ein Foto und einen Text ein, der beschreibt, weshalb sie die Richtige für das Amt wäre. „Ich bin ein geselliger Mensch und in vielen Vereinen, außerdem kann ich gut auf Menschen zugehen“, sagt die Klosterbeurerin. „Und ich mag Bier nicht nur, sondern interessiere mich auch dafür. Die Brauertradition in Bayern ist einfach einzigartig.“
81 Bewerberinnen sind zum Casting eingeladen
Höld wartete auf eine Antwort auf ihre Bewerbung. „Erst dachte ich, da kommt nichts. Dann hab ich gesehen, dass die E-Mail im Spam-Ordner gelandet ist“, erzählt sie und lacht. „Ich wurde ins GOP Varieté-Theater nach München eingeladen.“ Damit gehörte die BWL-Studentin zu den rund 20 von 81 Bewerberinnen aus allen Regierungsbezirken, die für das Casting im März ausgewählt wurden.
Die Unterstützung ihrer Vereinskollegen im Hinterkopf und ihre Freundin zur Seite, fuhr Höld in die Landeshauptstadt – „selbstverständlich im Dirndl“. Im Gepäck hatte sie ihre Klarinette, denn die Kandidatinnen mussten sich anhand eines Gegenstands charakterisieren. „Ich bin mit der böhmischen Blasmusik aufgewachsen. Mit der Klarinette habe ich schöne Stunden erlebt“, erzählt die 21-Jährige, die auch Mitglied bei den Klosterbeurer Musikanten ist.
Das Finale ist vorerst abgesagt
Im GOP Varieté-Theater sammelten die Bewerberinnen erste Bühnenerfahrung und präsentierten sich einzeln der Jury, in der beispielsweise Vertreter des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, der Brauer und der Medien saßen. Die Entscheidung, welche sieben Kandidatinnen am 14. Mai auf der Bühne des Löwenbräukellers im Finale stehen werden, gab die Jury direkt im Anschluss an das Casting bekannt. „Da gab es gleich mal Blitzlichtgewitter, das war richtig spannend.“
Doch aus dem Finale wird nun nichts: Der Bayerische Brauerbund hat entschlossen, in diesem Jahr keine neue Bierkönigin zu wählen. Damit reagiert er nach eigenen Angaben auf die Absagen vieler Brauereifeste und Veranstaltungen im In- und Ausland, bei denen die Königin das bayerische Bier und die heimischen Brauereien hätte vertreten sollen. Die zehnte Bierkönigin Vroni Ettstaller bleibt im Amt, bis ihre Nachfolgerin im Mai 2021 gewählt wird.
Leonie Höld will noch mehr über Bier lernen
Die Vorbereitung der Finalistinnen – eine Studienfahrt nach Kulmbach ins Bayerische Brauereimuseum und eine Medienschulung – wird ebenfalls nachgeholt. „Das ist jetzt alles auf das nächste Jahr verschoben“, sagt Leonie Höld.
Trotz dieser coronabedingten Entscheidung: Ihre Motivation, bayerische Bierkönigin zu werden, hat die Klosterbeurerin nicht verloren. „Ich hätte richtig Lust drauf. Ich glaube, das ist einfach eine brutal spannende Zeit, die auch viel für die persönliche Entwicklung bringt.“ Die Monate bis zum Finale 2021 will Leonie Höld nutzen – und sich mit dem Bierbrauen in all seine Facetten auseinandersetzen.
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