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Kettershausen: Kettershausen sagt dem Eichenprozessionsspinner den Kampf an

Kettershausen

Kettershausen sagt dem Eichenprozessionsspinner den Kampf an

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    Sieht niedlich aus, kann aber gefährlich sein: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners. In Kettershausen wird jetzt eine natürliche Bekämpfungsmethode getestet.
    Sieht niedlich aus, kann aber gefährlich sein: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners. In Kettershausen wird jetzt eine natürliche Bekämpfungsmethode getestet. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    Die Raupen des Eichenprozessionsspinners haben in den vergangenen Jahren viel Ärger verursacht. Denn der Nachfalter fühlt sich auch in der Region zunehmend wohl. Dabei können die feinen Brennhaare seines Nachwuchses durch ihr Nesselgift beim Menschen Atembeschwerden, Juckreiz, Entzündungen und im schlimmsten Fall auch einen allergischen Schock auslösen. Wo Menschen von den Raupenkolonien gefährdet sind, werden deren Nester oftmals abgesaugt. Teils kommen auch Insektizide zum Einsatz. In Kettershausen versucht man es jetzt mit einer anderen Methode.

    Wissenswertes über Eichenprozessionsspinner

    Beim Eichenprozessionsspinner handelt es sich um die Raupen einer Schmetterlingsart.

    Gefährlich für die Gesundheit sind die winzigen, giftigen Brennhaare der Tiere.

    Die Hochzeit ist zwar im Juni und Juli, die Haare bleiben jedoch lange an den befallenen Bäumen und können sich durch den Wind weiter in der Umgebung verbreiten.

    Schützen kann man sich vor allem durch genügend Abstand zu befallenen Bäumen.

    Bei Kontakt mit den Raupenhaaren entsteht ein starker Juckreiz, dem ein Hautausschlag folgt. In seltenen Fällen kommt es auch zu massiven Atemwegsbeschwerden

    Bekämpft wird die Raupe bislang durch Nestabsaugung oder durch eine Sprühbehandlung mit Insektiziden.

    Die Naturgemeinde Kettershausen testet in diesem Jahr eine natürliche Bekämpfungsstrategie gegen den Schädling. „Diverse Vogelarten – insbesondere Meisen – gelten als Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners“, erklärt dazu Bürgermeister Markus Koneberg. Die Gemeinde hat deshalb 20 Meisen-Nistkästen angeschafft und im Gemeindegebiet verteilt an Eichen platziert.

    Kettershausen testet ein Modell aus den Niederlanden

    Vorbild für die Aktion sei eine Gemeinde in den Niederlanden sowie aus Westfalen, sagt Koneberg weiter.

    Mit Meisen gegen den Eichenprozessionsspinner: Das Bild zeigt einen der neuen Nistkästen, die in Kettershausen Meisen anlocken sollen.  Dieser Nistplatz ist offenbar auch schon bewohnt.
    Mit Meisen gegen den Eichenprozessionsspinner: Das Bild zeigt einen der neuen Nistkästen, die in Kettershausen Meisen anlocken sollen.  Dieser Nistplatz ist offenbar auch schon bewohnt. Foto: Julia Faulhaber

    So habe die Gemeinde Groesbeek in Holland vor zwei Jahren begonnen Nistkästen aufzuhängen, damit vor allem Blau- und Kohlmeisen die Raupen des Eichenprozessionsspinners in einem frühen Stadium fressen, wenn sie noch keine Brennhaare haben.

    Ob diese Maßnahme auch in Kettershausen erfolgreich sein wird, wird sich zeigen. "Wir möchten die natürliche Methode auf jeden Fall als Teil der Bekämpfung ausprobieren und hoffen, dass zahlreiche Meisen das Angebot annehmen“, meint der Bürgermeister. Die ersten Nistkästen, die aufgehängt wurden, sind wohl schon bewohnt. Bleibt abzuwarten, welchen Appetit die Vögel entwickeln. Gekauft wurden die neuen Nistkästen übrigens beim Dominikus Ringeisen Werk. Damit wurde laut Koneberg bei der Maßnahme auch der soziale Aspekt berücksichtigt.

    Die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners sind gefährlich

    Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der im Juli und August unterwegs ist. Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt im Kronenbereich von Eichen ab. Die Falter sterben bereits wenige Tage später. Die Jungraupen schlüpfen im April oder Mai des Folgejahres - sie sind es auch, die den Schädling für die Menschen so gefährlich machen. Insgesamt durchlaufen die Raupen mehrere Larvenstadien. Ab dem dritten Stadium besitzen die Raupen die für den Menschen und auch einige Tiere gefährlichen Brennhaare.

    Die Raupen leben in Gruppen und spinnen Nester, aus denen sie meist nur nachts für die Nahrungssuchen kommen. Wie in einer Prozession folgt dabei eine Raupe der anderen, teilweise sind sie auch mehrspurig unterwegs. Sie fressen die Blätter der Gehölze und lassen dann meist nur die Mittelrippen übrig. Die zunehmende Vermehrung wird von Fachleuten auf die steigenden Temperaturen im Winter zurückgeführt, da die Raupen so besser überleben können.

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