Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Kettershausen/Babenhausen: Pläne für Öko-Modellregion werden kontrovers diskutiert

Kettershausen/Babenhausen

Pläne für Öko-Modellregion werden kontrovers diskutiert

    • |
    Die Zucht des "Günztal-Weiderinds“ könnte gefördert werden.
    Die Zucht des "Günztal-Weiderinds“ könnte gefördert werden. Foto: Zita Schmid

    Kettershausen nimmt bereits am Modellprojekt „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ teil. Nun haben sich die Gemeinderäte dafür ausgesprochen, sich an noch einem weiteren Wettbewerb zu beteiligen. Im Verbund mit anderen Gemeinden im Günztal wollen sie sich dafür bewerben, künftig unter dem Titel „staatlich anerkannte Öko-Modellregion

    Die Intention des Wettbewerbs, der vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausgeschrieben wurde, ist es, das Bewusstsein für die regionale Identität und die Produktion heimischer Bio-Lebensmittel voranzubringen. Erreicht werden soll das durch den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten – vom Produzenten bis zum Verbraucher. Gleichzeitig sollen Synergieeffekte mit dem Tourismus, dem Ressourcen- und Naturschutz genutzt werden.

    Für die Landwirtschaft zum Beispiel soll der Ökolandbau zur wichtigen Entwicklungsoption werden. Der ländliche Raum soll dadurch, dass Landwirte und Kommunen diese Art des Wirtschaftens gemeinsam fördern, gestärkt werden. Konkrete Ansätze betreffen etwa die Zucht des Günztaler Weiderinds und die Etablierung alter Kultursorten. Auch der Ausbau der Vermarktung über Bäcker und Metzger soll ein Schwerpunkt sein.

    Zur Kulisse der Öko-Modellregion Günztal gehören 19 Kommunen – von Kettershausen über Babenhausen bis nach Obergünzburg. In den betroffenen Gemeinden wird das Projekt dieser Tage vorgestellt. Die Gemeinderäte haben dann zu entscheiden, ob sie sich beteiligen wollen. Einige haben schon zugestimmt, etwa Ottobeuren.

    Die Kettershauser Bürgermeisterin Susanne Schewetzky sieht in dem Projekt eine „gute Sache“, die allerdings „nur „Sinn macht, wenn alle mitmachen“. Koneberg bekräftigte, dass es wünschenswert sei, dass sich alle Gemeinden beteiligen. Komme das Projekt ins Laufen, ließe sich einiges gemeinsam bewirken, so seine Meinung.

    Den Babenhauser Räten fehlen greifbare Zahlen

    Bekommt das Günztal einen Zuschlag, würde über zwei Jahre hinweg ein Projektmanagement inklusive Personalstelle zu 75 Prozent gefördert werden. Maximal können das 150000 Euro sein. Es soll also einen fachlichen Betreuuer und Ansprechpartner geben, der sich für die Vernetzung der Interessen – von Erzeugern, Vermarktern, Kunden und politischen Stellen – einsetzt. Die restlichen 25 Prozent der Kosten hätten die teilnehmenden Gemeinden zu schultern, gewichtet nach der jeweiligen Einwohnerzahl. Kettershausen etwa hätte Kosten von rund 1200 Euro pro Jahr zu tragen. Auf Babenhausen kämen jährlich Kosten von rund 4100 Euro zu.

    Kettershausens Dritter Bürgermeister Daniel Sonntag gab zu bedenken, dass es in der Gemeinde bislang gar keine Bio-Landwirte gebe. Koneberg erklärte, dass ihm Varianten des Modellprojekts bekannt seien, in denen auch konventionelle Landwirtschaft ihren Platz habe. Denn es ist der bereits dritte Wettbewerb dieser Art. In Bayern gibt es inzwischen zwölf staatlich anerkannte Öko-Modellregionen.

    Der Beschluss, sich im Verbund der Günztal-Gemeinden für das Projekt zu bewerben, fiel in Kettershausen einstimmig. Die Bewerbung mit Vorlage eines Konzepts muss bis 31. Januar 2019 eingereicht werden. „Wir müssen Gas geben, um alle Gemeinden mitzunehmen und die Bewerbung fertigzustellen“, so Christine Räder, die das Projekt in Babenhausen vorstellte.

    Dort war die Stimmung gegenüber dem Projekt ganz anders: Die Markträte schienen in einigen Punkten nicht überzeugt. Johannes Nägele sagte: „Ich finde das Projekt interessant. Aber wenn ein Betrieb auf Bio umstellen will, dann kann das kann auch jeder Landwirt selbst anpacken.“ Außerdem merkte er an, dass es momentan nicht einfach sei, Bio-Milch am Markt unterzubringen. „Die Nachfrage regelt auch das Angebot. Ich verstehe nicht, wo da die Projektstelle ansetzen will“, pflichtete Miriam Loder-Unglert bei. Ilona Keller sagte: „Das Fördergeld müsste gleich an die Landwirte gehen, nicht indirekt über eine solches Konstrukt.“ Sie halte zudem die Vorgehensweise, sich zuerst an die Kommunen zu wenden, nicht für zielführend: „Die Landwirte sollten die Ansprechpartner sein.“

    Nicht nur ihr fehlten bei der Präsentation des Projekts „greifbare Ergebnisse“ anderer Regionen, die bereits eine Modellregion bilden. Rätin Karin Lepschy ergänzte, dass sie gerne ein Finanzierungskonzept gesehen hätte – sprich, für welche Maßnahmen das Geld ausgegeben werden soll.

    Räder sagte, dass jede Region anders ist, was einen Vergleich schwierig mache. Weiter setzte sie der Kritik entgegen: „Das ist doch das Schöne: Dass Sie als Gemeinde, als Bürger dabei mitgenommen werden, die Landwirte zu unterstützen.“ Sie betonte, wie wichtig eine Teilnahme Babenhausens sei.

    Letztlich vertagte das Gremium den Beschluss auf eine der nächsten Sitzungen.

    Lesen Sie außerdem: Kettershausen will sich für Artenvielfalt einsetzen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden