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Kellmünz: Das Kellmünzer Gotteshaus erstrahlt in neuem Glanz

Kellmünz

Das Kellmünzer Gotteshaus erstrahlt in neuem Glanz

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    2009 wurden Arbeiten am Kirchendach durchgeführt.
    2009 wurden Arbeiten am Kirchendach durchgeführt.

    Nach zehn Jahren Bauzeit haben die Kelllmünzer Grund zu feiern: So lange haben die Sanierungsarbeiten an und um das rund 400 Jahre alte Gotteshaus gedauert. Vom Dach bis zum Kircheninnern, vom Turm bis zur Kirchenmauer wurde von allen Seiten erfolgreich renoviert, restauriert und so das Wahrzeichen des Ortes mit dem Renaissanceturm und der barocken Zwiebelhaube wieder zum Schmuckstück. Ein Überblick:

    Das knallige gelb ist Vergangenheit: Die Kellmünzer Sankt Martinskirche erstrahlt seit ihrem Neuanstrich in einem zarten hellbraun.
    Das knallige gelb ist Vergangenheit: Die Kellmünzer Sankt Martinskirche erstrahlt seit ihrem Neuanstrich in einem zarten hellbraun.

    Dach- und Außensanierung: Verfärbungen, abblätternde Farbe, Risse in der Außenmauer, dazu ein undichtes Dach, Fäulnisschäden am Dachstuhl und unsachgemäße Arbeiten in der Vergangenheit: Die Liste der Mängel zu Beginn der Dach- und Außensanierung war lang. Dieser erste Bauabschnitt begann im Mai 2009 und dauerte bis November 2009. Hier wurde unter anderem der Sockel rund um das Gotteshaus neu verputzt, da Feuchtigkeit dem Mauerwerk stark zugesetzt hatte und stellenweise bereits ins Innere der Kirche gedrungen war. Die gesamte Außenfassade wurde gereinigt und bekam einen neuen Anstrich. Am Dachstuhl mussten die befallenen Mauerlatten, Deckenbalken und Sparren bis auf das gesunde Holz zurückgeschnitten und ausgetauscht werden. Der Querbau der Kirche, ein Erweiterungsbau, hatte in die vorhandene Dachstuhlkonstruktion über dem Langhaus eingegriffen und dessen Stabilität geschwächt. Um die volle Tragfähigkeit wiederzuerlangen mussten so frühere Arbeiten zurückgebaut und fachgerecht wiederhergestellt werden. Schließlich wurde die 685 Quadratmeter große Dachfläche neu eingedeckt.

    Turmsanierung: Im Juli 2010 begangen dann die, ursprünglich nicht vorgesehenen, Arbeiten am Turm. Denn im Laufe der Renovierungsarbeiten am Kirchenschiff wurden Schäden, wie etwa Risse im Mauerwerk und Fassade oder lose Ziegel an den Turmsimsen entdeckt. Nachdem dann auch der Turm fertig war, präsentierte sich im November 2010 die gesamte Kirche in einem neuen weißen/pastell-braunen Anstrich. Das alte und kräftigte Gelb war endgültig verschwunden.

    Innenrenovierung: Ein mächtiges Gerüst, aufgerissene Böden, freigelegte Holzbalken, Werkzeug und Baumaterialien – während der Innenrenovierung war die Kirche eine einzige große Baustelle. Bis Ende Juli 2014 mussten Gottesdienste im Pfarrhof und in der Schulaula abgehalten werden. Kurz nach Ostern 2013 war die Kirche zur Schadensbegutachtung ausgeräumt worden. Im Oktober begangen dann die eigentlichen Renovierungsarbeiten. Die Kirchendecke, die stellenweise schon herunter zu brechen drohte, wurde saniert. Anschließend waren Kirchenmaler am Werk, die sich um die Deckenfresken kümmerten. Die Säulen unter der Empore bekamen ein neues Betonfundament. Außerdem wurden Beleuchtung und Heizung neu installiert.

    2009 wurden Arbeiten am Kirchendach durchgeführt.
    2009 wurden Arbeiten am Kirchendach durchgeführt.

    Kirchenmauer: Schließlich wurde im Mai vergangenen Jahres die vorerst letzte große Sanierungsmaßnahme an der Kirche in Angriff genommen, nämlich die marode und nicht mehr standsichere Kirchenmauer. An dem denkmalgeschützten Bauwerk mussten unter anderem Mauersteine ausgetauscht werden. Die Mauer wurde neu verputzt und mit dunkelroten Klinkersteinen als Brüstungsabdeckung versehen. Heute sorgen Betonvorsatzschalen zwischen den vorhandenen alten Stützsäulen für statische Sicherheit. Dieser teuerste Bauabschnitt dauerte bis November 2018.

    Kosten: Rund 1,13 Millionen Euro kosteten die gesamten Maßnahmen (402000 Euro für Dach-, Außen- und Turmsanierung, 308000 Euro für Innenrenovierung und 415000 Euro für Kirchenmauer). 660000 Euro der Kosten übernahm die Diözese, 110000 kamen von der Dorferneuerung, 96000 Euro von der Marktgemeinde und 63000 Euro aus sonstigen Zuschüssen. 196000 Euro musste aus eigenen Mittel der Katholischen Kirchenstiftung Sankt Martin finanziert werden, wobei 53000 Euro an Spenden eingingen.

    Eine 1700 Jahre alte Münze wurde bei Ausgrabungen gefunden.
    Eine 1700 Jahre alte Münze wurde bei Ausgrabungen gefunden.

    Archäologische Funde: Ein Teil der Kellmünzer Sankt Martinskirche steht direkt auf römischen Mauern des einstigen Kastells Caelius Mons. Bei der Innenrenovierung fanden im Jahr 2014 in der Kirche an drei Stellen archäologische Grabungen statt. Neben Resten einer antiken römischen Fußbodenheizung, diversen Scherben und aussagekräftigen Erdschichten fand man hier auch eine 1700 Jahre alte Münze. Bei der Kirchenmauersanierung 2018 kam an verschiedenen Stellen das römische Gussmauerwerk des Kastells wieder ans Tageslicht.

    Feier: Der Festgottesdienst am Sonntag, 19. Mai, beginnt um 9 Uhr . Der ehemalige Pfarrer Martin Jung und der vormalige Kaplan Pater Thomas haben ihr Kommen angesagt. In der Seitenkapelle wird mit Stellwänden über die zehnjährige Bauzeit informiert. Nach dem Gottesdienst findet im Pfarrhof ein Empfang statt. Zudem werden Turm- und Empore-Führungen angeboten.

    Lesen Sie außerdem aus Kellmünz: Ein Kampf um Kellmünz: Erinnerungen an schwere Tage

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