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Jugendtraum: Ziel Kiew: Vier Männer, zwei Traktoren, ein Abenteuer

Jugendtraum

Ziel Kiew: Vier Männer, zwei Traktoren, ein Abenteuer

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    Vier gestandene Männer, die das große Abenteuer lockt: Fritz Sänger, Albert Berger, Helmut Obst und Gerhard Obst (von links) wollen mit zwei Traktoren bis nach Kiew und zurück fahren. Fotos: rfu
    Vier gestandene Männer, die das große Abenteuer lockt: Fritz Sänger, Albert Berger, Helmut Obst und Gerhard Obst (von links) wollen mit zwei Traktoren bis nach Kiew und zurück fahren. Fotos: rfu

    Dass auch gestandene Männer noch die große Abenteuerlust packen kann, beweisen vier jung gebliebene Herren aus dem Landkreis Neu-Ulm. Mit zwei toprestaurierten Traktoren der Marke Fendt (knapp 50 Jahre alt), zwei kaum jüngeren Bauwagenanhängern (mit Innenausbau vom Feinsten), einem Quickly-Moped und einer Menge Erwartungen und Vorfreude starten am Donnerstag, 3. Juni, um 9 Uhr zwei laubfrosch-grüne Gespanne mit Gerhard Obst (59, Illertissen), seinem Bruder Helmut (61) aus Nordholz sowie Albert Berger (71) aus Grafertshofen und Fritz Sänger (58) aus Buch zum Mega-Trip in die Ukraine. Ziel: Kiew.

    "Als Zwölfjähriger war ich fasziniert, als 1963 ein Traktorfahrer von Hamburg bis zu uns nach Obenhausen gefahren ist. Schon damals nahm ich mir vor, so etwas Ähnliches machst du auch mal", kommt Gerhard Obst ins Schmunzeln bei der Frage, wie eigentlich eine so ausgefallene Idee reift, mit rund 25 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit und einem Fendt-Traktor mit rund 30 Pferdestärken einen 5000-Kilometer-Trip zu planen.

    Gerhard Obst hat schon Stalingrad oder Wladiwostok besucht, fuhr mit der Transsibirischen Eisenbahn und hat Land und Leute lieben gelernt. In VHS-Kursen wurde russisch gepaukt und so können nun auch diverse Ortsschilder in kyrillischer Sprache entziffert werden. "Napoleon hatte weniger Komfort und hat es bis Russland geschafft, da haben wir mit unseren Fendts doch bessere Voraussetzungen".

    In rund sechs Wochen wollen sie zurückgekehrt sein

    In rund sechs Wochen will das Quartett wieder zurück sein. "Das Fahren mit dem Fendt ist Entspannung pur. Die Zeit lässt sich durchaus entschleunigen, man bekommt von der Umgebung alles mit", ist Co-Pilot Helmut Obst ebenfalls voll überzeugt von dieser Megatour.

    Was allerdings im Vorfeld dazu alles nötig war, lässt die Beteiligten immer noch ins Schwärmen geraten. "Zum Fünfzigsten bekam ich einen alten Bauwagen geschenkt. Seit fast drei Jahren wird am Fendt herumgeschraubt, in der Werkstatt wurde alles noch mal überprüft, anschließend wurde beide Fahrzeuge komplett lackiert", so der "Obst Gere". Einen viertägigen Probelauf zum Oldtimertreffen in Passau 2009 mit 700 Kilometern über Braunau/Erding/Bad Füssing haben Mensch und Maschine bereits bestanden. "Die Leute bleiben stehen und winken uns zu, die Resonanz ist positiv. Meistens jedenfalls. Denn wenn sich hinter uns zu viele Autos ansammeln, sind die Reaktionen unterschiedlich. Aber wenn schon Stau, dann sind wir jedenfalls immer ganz vorne dran", so die Obst-Brüder.

    Obwohl alle Räder neu bereift wurden, sind neben Werkzeug und Ersatzteilen auch Reserveräder und Dieselkanister mit an Bord. "Meistens fehlt ja dann doch genau das, an das man nicht gedacht hat".

    Mit einem Fest beim "Haselmausclub" haben Freunde Abschied gefeiert und die Gespanne letztmals begutachtet. Auch wenn die Ehefrauen dem Unternehmen nicht ganz sorglos entgegensehen, sind sie sich einig: "Jetzt wird es langsam Zeit zum Start. Es gibt kein anderes Thema mehr . . ." Roland Furthmair

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