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Thal: Jetzt wird es konkret mit der Solaranlage auf der Bauschuttdeponie

Thal

Jetzt wird es konkret mit der Solaranlage auf der Bauschuttdeponie

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    Auf diesem Hügel, der aus einer Bauschuttdeponie entstanden ist, soll bald ein Solarpark entstehen. Das Gelände liegt neben dem Vöhringer Wertstoffhof Birkach.
    Auf diesem Hügel, der aus einer Bauschuttdeponie entstanden ist, soll bald ein Solarpark entstehen. Das Gelände liegt neben dem Vöhringer Wertstoffhof Birkach. Foto: Franziska Wolfinger

    2002 wurde die ehemalige Bauschuttdeponie Birkach im Vöhringer Ortsteil Thal stillgelegt. Seither liegt die Fläche mehr oder weniger brach. Dabei gab es schon früh Überlegungen, wie das Areal genutzt werden könnte. Nun ist der Bauausschuss einen wichtigen Schritt weiter gekommen.

    Die Idee, die Fläche der ehemaligen Bauschuttdeponie Birkach für Sonnenenergie zu nutzen, ist nicht neu. Seit 2013 steht das im Raum. Doch erst nachdem mit der Firma 4M Solar I im vergangenen Jahr ein Investor gefunden wurde, konnten die Planungen richtig losgehen. Wie genau die PV-Anlage aussehen wird, haben die Stadträte im Bauausschuss nun mit ihrem Beschluss zum Bebauungsplan des Areals festgelegt. Weil die Deponie mit Magerrasen und an manchen Stellen Bäumen mit Gebüsch bereits ökologisch aufgewertet wurde, war die Überplanung nicht ganz einfach.

    Von der Deponie zum Solarpark

    Das Areal, das nun zum Solarpark werden soll, hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Früher wurde dort Kies abgebaut und von 1981 bis 2002 eine Bauschuttdeponie betrieben, die heute noch als stattlicher, etwa 15 Meter hoher Hügel neben dem Wertstoffhof liegt. Seit 2010 ist die Fläche vollständig rekultiviert und abgedichtet. Als "klassische Konversionsfläche im Sinne des Erneuerbare-Energien-Gesetzes" wird das Areal mit einer Größe von rund 4,13 Hektar von der Stadtverwaltung auch beschrieben.

    Überplant wurde dabei nun nur das Gelände der ehemaligen Bauschuttdeponie, nicht das des derzeitigen Wertstoffhofes. Der soll wie bisher weiter betrieben werden. Etwas mehr als die Hälfte des Areals, so zeigt es die Karte im Bebauungsplanentwurf, wird auch künftig eine Grünfläche bleiben. Solarmodule sollen nur auf der Hügelkuppe und an der Ostseite angebracht werden. Das hat zwei Gründe: Die Module machen am Hang nur dort Sinn, wo sie die meiste Zeit des Tages an der Sonne sind. Zudem soll die Natur - Pflanzen und Tiere - die sich seit der Rekultivierung auf der Fläche angesiedelt haben, zum großen Teil erhalten bleiben. Nur in einem Teilbereich werden wohl ein paar Bäume weichen müssen, berichtet die Mitarbeiterin des Krumbacher Planungsbüros Kling Consult, die den Stadträten den Bebauungsplanentwurf vorstellte. Das sei allerdings vertretbar, weil sie dort noch nicht so hochgewachsen seien, so die Planerin, die weiter berichtete: "Auch wenn die Eingriffe in die Ökologie nur gering sind, soll eine Ausgleichsfläche von 4450 Quadratmetern geschaffen werden." Man sei gerade auf der Suche nach einem geeigneten Gelände.

    Das hat der Investor vor

    Vor rund einem dreiviertel Jahr hatte - nach einer entsprechenden Ausschreibung der Stadt Vöhringen - ein Investor das Vorhaben vorgestellt und einige Eckdaten zur geplanten Anlage genannt: Sie soll eine Standzeit von 30 bis 35 Jahren haben und seinen Schätzungen zufolge Umsatzerlöse von 70.000 bis 75.000 Euro pro Jahr einbringen. Die Bundesnetzagentur hatte im Juni vergangenen Jahres zudem bereits einen Zuschlag zur Einspeisevergütung erteilt.

    Die Stadt, die das Gelände künftig an den Investor verpachtet, soll ein Nutzungsentgelt von vier Prozent der im jeweiligen Jahr erzielten Einnahmen aus der Einspeisevergütung erhalten. Im Gestattungsvertrag, über den kürzlich im Hauptausschuss debattiert wurde ist eine Mindestlaufzeit von 20 Jahren vorgesehen. Dabei gab es auch Nachfragen, ob das Entgelt von vier Prozent fair bemessen ist. Dazu hatte Bürgermeister Michael Neher (CSU) erklärt, dass dieser Betrag seiner Einschätzung nach durchaus marktüblich sei. In so einem speziellen Fall gibt es aber auch wenig Vergleichbares. Eine zweite Option wäre gewesen, eine normale Landpacht zu verlangen, wobei die Stadt Neher zufolge schlechter weggekommen wäre.

    In Sachen Umweltschutz läuft auf dem künftigen Solarpark-Areal eine artenschutzrechtliche Prüfung. Bodenbrütende Vogelarten und Zauneidechsen werden kartografiert. Ergebnisse liegen bislang noch nicht vor, werden aber sobald möglich im Entwurf des Bebauungsplans ergänzt.

    Schafe dürfen weiterhin auf der alten Deponie weiden

    Doch nicht nur wilde Tiere leben auf dem Gebiet, auch Schafe weiden dort - zumindest zeitweise. Wie Bürgermeister Neher im Bauausschuss bestätigt gibt es für diese Fläche einen Vertrag mit einem Schäfer. Probleme durch die Solarmodule sieht der auf sich und seine Tiere allerdings nicht zukommen. Und auch den künftigen Anlagenbetreiber würden die Tiere nicht stören. Das hatte er bei der Vorstellung seiner Pläne vergangenen September bereits angedeutet: Die Schafe könnten unter den Solarmodulen sogar Schutz vor Sonne oder Regen finden.

    Der Bebauungsplan sieht neben den Solarpanels auch ein Betriebsgebäude auf dem Gelände vor. Das darf aber maximal drei Meter hoch werden und höchsten eine Grundfläche von 50 Quadratmetern haben. Besonderes zu beachten ist bei der Errichtung des Solarparks, dass die Gründung der PV-Module die Oberflächenabdichtung der ehemaligen Deponie nicht beschädigt.

    Der Bauausschuss hat in Empfehlungsbeschlüssen sowohl der Anpassung des Flächennutzungsplans als auch dem Bebauungsplan zugestimmt.

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