Es passiert nicht oft, dass im Illertisser Stadtrat Applaus aufbrandet. Doch als das beauftragte Architekturbüro jetzt die Pläne für den neuen Dorfladen in Jedesheim mit sechs Wohnungen in den Obergeschossen vorstellte, hielt es die Stadträte nicht mehr zurück. Und auch die Dorfgemeinschaft findet die Planungen sehr gelungen. Jetzt stehen die nächsten Schritte für das Projekt an.
Die Begeisterung lag sicherlich auch an der aufwendigen Video-Simulation, die das Büro Jakob Architekten aus Krumbach vorbereitet hatte. Ein virtueller Rundgang um das Gebäude zeigte, wie sich das Gebäude künftig in das Ortsbild am Marienplatz einfügen könnte: Ein schnörkelloser Bau, dessen Wände unten im Bereich des Dorfladens verputzt werden, oben bei den Wohnungen Holzverkleidung, die auch an den Loggien angebracht ist. Dazu sechs Stellplätze für die Wohnungen und ein kleiner Schuppen, in dem später die Fahrräder und Abfalltonnen des Hauses ihren Platz finden sollen.
Sechs Stellplätze sollten in diesem Fall - abweichend von den sonstigen Regelungen in Illertissen - ausreichen, informierte Bürgermeister Jürgen Eisen auf Nachfrage im Stadtrat. "Die Parkplätze vor dem Dorfladen können abends und in der Nacht zusätzlich genutzt werden. Und die meisten der Wohnungen über dem Laden werden Einzelwohnungen sein." Dadurch könne man eher von einem Fahrzeug pro Wohnung ausgehen.
Dorfladen und Wohnungen in Jedesheim sollen möglichst effizient sein
Gebaut werden soll nach Angaben des Planungsbüros möglichst energieeffizient - das Gebäude mit dem Dorfladen kommt auf den KfW40-Standard, die Wohnungen auf den Standard KfW40+. Beheizt werden kann der Bau mit Wärmepumpe, Fernwärme oder einer Pelletsheizung, je nachdem, was sich an dieser Stelle am effektivsten erweist.
Eine genaue Kostenberechnung könne es dann im nächsten Schritt geben, so Architektin Ulrike Jakob. Die Schätzkosten liegen derzeit bei 2,66 Millionen Euro für das Projekt. 1,5 Millionen hat die Stadt dafür bereits in den aktuellen Haushalt 2020/21 eingestellt. Im Vergleich zur Renovierung eines alten Gebäudes sei dies "fast schon ein Schnäppchen", befand Stadtrat Andreas Lanwehr (Freie Wähler).
Über den Marienplatz stimmt der Stadtrat Illertissen gesondert ab
Sein einziger Kritikpunkt: In der Planung war ein Behindertenparkplatz in Längsrichtung zum Haus zu sehen. "Wir haben damit in Illertissen schlechte Erfahrungen gemacht", erinnerte der Stadtrat an die schweren Unfälle, die sich in der Hauptstraße ereignet haben. Bürgermeister Jürgen Eisen konnte hier beruhigen: Die Außengestaltung des Areals sei noch nicht Teil der heutigen Planungen. "Über den Marienplatz stimmen wir noch gesondert ab."
Die Abstimmung über die aktuellen Pläne gab es jedoch sofort - und sie fiel einhellig aus. Das Krumbacher Planungsbüro kann nun in die nächste Projektphase eintreten und gemeinsam mit Fachplanern die Details und genauen Kosten ermitteln.