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Illerzell / Vöhringen: Agile Iller: Das ist zwischen Vöhringen und Senden geplant

Illerzell / Vöhringen

Agile Iller: Das ist zwischen Vöhringen und Senden geplant

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    Ein Stück nördlich der Illerbrücke, von der dieses Foto aufgenommen wurde, beginnt der rund vier Kilometer lange Sanierungsabschnitt.
    Ein Stück nördlich der Illerbrücke, von der dieses Foto aufgenommen wurde, beginnt der rund vier Kilometer lange Sanierungsabschnitt. Foto: U. Balken

    Es war eine ungewöhnlich gut besuchte Stadtratssitzung, die nun im Vöhringer Wolfgang-Eychmüller-Haus stattfand. Interessiert hatte die Zuhörer neben der Verleihung der Bürgermedaille in Silber an Hobbyhistoriker Walter Nothelfer die Vorstellung der nächsten Maßnahme des Langzeitprojekts Agile Iller. Bei diesem Projekt steht die Renaturierung der Iller im Vordergrund. Der Fluss wurde in der Vergangenheit stark begradigt. Er soll wieder Teil des Fluss-Aue-Systems werden. In der Iller selbst sollen wieder verschiedenste heimische Fischarten einen geeigneten Lebensraum bekommen.

    Agile Iller: Droht mehr Hochwasser?

    Bei Vöhringen steht bald der Abschnitt von Flusskilometer 13+600 (südlich von Illerzell) bis 9+242 (Ayer Wehr) auf dem Programm. Dabei machen sich vor allem die Anwohner der Iller in

    Diese Sorgen versuchten Gunther Wölfle vom zuständigen Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth und Stefan Bonengel vom Ingenieurbüro Björnsen den Bürgern zu nehmen.

    Die Maßnahme, die im Projektkomplet Agile Iller die Nummer 53 trägt, umfasst acht Einzelmaßnahmen. Dazu zählen unter anderem, Bereiche zu schaffen, in denen sich die Iller aufweiten kann, oder Sohlaufhöhungen an verschiedenen Stellen. Durch diese Aufhöhungen steigt zum einen der durchschnittliche Pegel der Iller sowie der Grundwasserspiegel im umliegenden Bereich.

    Trockene Keller sollen trocken bleiben

    Diplomingenieur Stefan Bonengel hat dazu verschiedene Modellberechnungen angestellt, aus denen hervorgeht, dass der Grundwasserstand bei heftigen Hochwasserereignissen nach Beendigung der Baumaßnahmen in der Spitze sogar niedriger ist als zum jetzigen Zeitpunkt. Eine Maßgabe für die Planer war, bisher trockene Keller trocken zu halten. Weil „bisher“ mit dem Zustand zum Jahr 1999 definiert wird, als ein Jahrhunderthochwasser über die Region hereinbrach, gab es Kritik. Stadtrat Dieter Brocke (CSU), selbst Anwohner in Illerzell, bemängelt, dass die Verantwortlichen gar nicht wissen könnten, welche Keller 1999 trocken waren. Für Brocke ist diese Bezugsgröße eine rechtliche Frage, die relevant werden würde, würde es zu Verschlechterungen für die Anwohner kommen und diese dann Schadenersatzansprüche geltend machen wollten. Gunther Wölfle verwies an dieser Stelle auf Kellereinmessungen, die 2017 durchgeführt worden waren. Wölfle weiter: „Sollte es entgegen allen aktuellen Prognosen doch zu Verschlechterungen kommen, haben die Bürger natürlich das Recht, Schadenersatz vor Gericht einzuklagen.“ Vonseiten der Planer sei aber alles Mögliche getan worden, um sicherzugehen, dass es dazu nicht komme.

    Ein Hängebrücke über der Iller?

    In der Diskussion wurde auch deutlich, dass nicht nur das Thema Hochwasser die Bürger bewegt, sondern auch die Iller als Naherholungsgebiet. Ein Schlagwort, das beim Thema Agile Iller immer wieder fällt, ist „erlebbare Iller“. Der Fluss soll für die Bürger zugänglich sein. Dem entgegen steht die Tatsache, dass das Flussbett um Flachzonen erweitert werden soll. Denn das bedeutet auch, dass sich Spazier- und Radwege vom Wasserlauf entfernen. Auch das wurde von Dieter Brocke bemängelt. Gleichzeitig schlug er vor, ob man nicht auch eine Hängebrücke über den Fluss bauen könnte, eventuell gefördert als Leader-Projekt der EU. Wölfle stellte in Aussicht, irgendwann einen Zugang zu dem Flachbereich am Fluss zu schaffen. Man müsse vorher nur abwarten, wie viel Land sich die Iller holt. Gegen eine Hängebrücke habe er zwar keine Einwände, zuständig sei er dafür aber nicht. Bürgermeister Neher nahm es allerdings in seinen Beschlussvorschlag mit auf, prüfen zu lassen, ob eine solche Brücke errichtet werden könnte und ob es dafür Fördermöglichkeiten gebe.

    Unklarheiten hatte es auch darüber gegeben, ob die Brücken in diesem Bereich erhalten bleiben. Pläne, einen Steg zu entfernen, gibt es jedoch laut Gunther Wölfle nicht. Mädlasteg und Spitzasteg sollen erhalten bleiben. Der sanierungsbedürftige Mädlasteg soll allerdings rund 200 Meter verlegt und zu einem Radweg ertüchtigt werden.

    Rund zehn Jahre dauern die Planungen für diesen Bauabschnitt nun schon an, sagt Stefan Bonengel. Der Ingenieur schätzt, dass mit einer Fertigstellung der „Maßnahme 53“ in etwa fünf bis sechs Jahren gerechnet werden kann.

    Umfassende Einsicht in die Planung gibt es beim Landratsamt Neu-Ulm. Alle Dokumente finden Sie online unter landkreis.neu-ulm.de unter der Rubrik Aktuelles, Amtliche Bekanntmachungen. Einwendungen können Betroffene bis 2. September vorbringen.

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