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Illertissen: Wird der Corona-Impfstoff Sputnik V bald in Schwaben produziert?

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Wird der Corona-Impfstoff Sputnik V bald in Schwaben produziert?

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    Ein Sanitäter mit einer Ampulle des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V.
    Ein Sanitäter mit einer Ampulle des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V. Foto: M. Talatene, dpa

    Im schwäbischen Illertissen könnte künftig der russische Impfstoff Sputnik V produziert werden. Das Unternehmen R-Pharm investiere mehr als 30 Millionen Euro in den Ausbau der Produktion, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Noch hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) aber nicht über die Zulassung des Corona-Impfstoffs entschieden. Antragsteller der Zulassung war die deutsche Tochter des russischen Pharmakonzerns R-Pharm mit Sitz in Illertissen.

    R-Pharm: Beginn der Impfstoffproduktion in Illertissen noch nicht bekannt

    R-Pharm hatte bereits im September öffentlichkeitswirksam angekündigt, in Illertissen in die Produktion von Corona-Impfstoff einsteigen zu wollen. Laut damaligem Plan sollten allerdings die von Pfizer und AstraZeneca entwickelten Vakzine in dem 16.000- Einwohner-Städtchen hergestellt werden, und zwar eventuell bereits ab Anfang dieses Jahres.

    Nun will die EMA den russischen Impfstoff auf Effektivität, Sicherheit und Qualität prüfen. Sollte er den hohen europäischen Ansprüchen genügen, wird die Behörde auch Sputnik V in der EU zulassen. Sollte er in der EU zugelassen werden, will die Firma R-Pharm den Impfstoff auch importieren und die Chargenfreigabe übernehmen.

    Impfstoff "Sputnik V" hat Wirksamkeit von 91,6 Prozent

    In Russland selbst wurde das Vakzin Sputnik V bereits im August vergangenen Jahres zugelassen. Die Entscheidung wurde damals vielfach kritisiert, weil sie auch in Expertenkreisen als überstürzt und vorschnell wahrgenommen wurde. Inzwischen haben Studien gezeigt, dass das Präparat eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent habe. Damit spielt Sputnik V in derselben Liga wie die bereits in der EU zugelassenen Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna.

    Das Wirkprinzip ähnelt aber dem des AstraZeneca-Stoffes. Russlands staatlicher Direktinvestmentfonds RDIF, der an der Finanzierung der Sputnik-Entwicklung beteiligt ist, begrüßte den Start des EMA-Verfahrens und kündigte für den Fall der Zulassung an, 50 Millionen Menschen in der EU mit dem Impfstoff zu versorgen.

    Corona-Impfstoff: Neues Standbein für R-Pharm in Illertissen

    Mit der Produktion von Impfstoff will sich R-Pharm ein neues Standbein aufbauen. Bis 2014 gehörte die Firma in Illertissen dem US-Konzern Pfizer, der dann an die Russen verkaufte. Am Standort Illertissen wurden aber weiterhin viele Aufträge für Pfizer abgewickelt. Als Pfizer dann ankündigte, die Zusammenarbeit einstellen zu wollen, setzte Standortleiter Ivan Semenov alles auf eine Karte und investierte in die Impfstoffproduktion - wohl wissend, dass R-Pharm sich damit in einem weltweiten Wettlauf befindet. Man stehe unter großem Zeitdruck, um auch ein Stück des Kuchens abzubekommen, sagte Semenov, als er seine Pläne im Unternehmen bekannt gab. Wie ernst es R-Pharm ist, zeigt nun auch der jüngste Schritt des Unternehmens, der Antrag zur Zulassung von Sputnik V in der EU. (mit dpa)

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