Eigentlich sollte es ein traditionelles Maifest werden, am Montagabend im mittelfränkischen Treuchtlingen (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen). Doch was besinnlich begann, endete in einer Tragödie: Wie berichtet, brach die Spitze eines Maibaums ab und traf eine 29-jährige Mutter am Kopf. Sie starb am Unfallort. Inzwischen sind Gutachter im Einsatz, um den genauen Hergang aufzuklären. Vermutlich war eine Windböe der Grund für den abgebrochenen Baumwipfel. Könnte so etwas auch in unserer Region passieren? Ausschließen will der Neu-Ulmer Kreisbrandrat Bernhard Schmidt das nicht, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung sagt. „Unfälle passieren sehr selten. Ein Restrisiko bleibt aber immer bestehen.“
Dennoch schätzt Schmidt die gemeindlichen Maibäume im Landkreis Neu-Ulm als sicher ein: Wenn die Verantwortlichen schon beim Aufstellen eine gewisse Vorsicht an den Tag legten und auf die nötige handwerkliche Qualifikation setzten, dann seien die Giganten sicher, sagt Schmidt. Heißt: Zunächst müsse ein Holzexperte, also etwa ein Zimmermann, entscheiden, ob ein Maibaum augenscheinlich fürs Aufstellen geeignet ist. Mehr könne man auch nur sehr schwer überprüfen, sagt Schmidt. Die Maibäume, die dauerhaft in einer Ortschaft stehen bleiben, würden hingegen intensiver begutachtet. Verantwortlich für die Stämme und deren Standsicherheit seien Schmidt zufolge meistens die Gemeinden. Nach Angaben des Kreisbrandrates gibt es in solchen Fällen sogar spezielle Maibaumhaftpflichtversicherungen.
Um den Wipfel eines Baumes vor Stürzen zu sichern, seien vor allem Stahlseile ein bewährtes Hilfsmittel, sagt Schmidt. Dieses werde am Stamm befestigt und halte die Spitze auf, sollte sie abbrechen und hinunterstürzen.
Die Gemeinden sind meist verantwortlich
Illertissen: So werde es beispielsweise auch bei den gemeindlichen Maibäumen in Illertissen und den Ortsteilen gehandhabt, sagt Bauhofleiter Michael Kienast. Sollte jemals Zweifel an einem brauchbaren Stamm bestehen, werde der Baum zersägt. Das sei einmal in Au der Fall gewesen: Damals sei Wasser in den Stamm gedrungen, die Sicherheit sei deswegen nicht mehr gewährleistet gewesen. In Illertissen werde die Baumspitze Kienast zufolge extra auf den Schaft gesetzt, mit zwei Rohrschellen – die der Kuppe noch Halt geben sollen – und eben einem Stahlseil gesichert, welches die Spitze im Fall der Fälle festhält. „Wir kontrollieren unsere Maibäume nach bestem Wissen und Gewissen“, betont der Bauhofleiter. Ab Windstärke acht könne aber auch die beste Sicherung nicht viel machen. „Das ist dann höhere Gewalt.“
Vöhringen: In der Stadt Vöhringen wird die Spitze an den Stamm „hingedübelt“ und mit speziellen Schienen zusätzlich gesichert, sagt Bauhofleiter Andreas Macht. Außerdem sei der Baum, wie in den meisten Fällen, mehrere Meter tief im Boden verankert.
Babenhausen: Ähnlich verhält es sich in Babenhausen im Unterallgäu. Nach Auskunft der Marktbaumeisters Reinhard Liedel wird die Maibaumspitze mithilfe von Stahlschienen gesichert. Ihm sei kein Vorfall bekannt, bei dem der Wipfel des Babenhauser Baumes heruntergefallen sei.
Altenstadt: Im Markt Altenstadt werde hingegen die Stahlseil-Methode angewendet, teilt ein Bauhofmitarbeiter mit. Die Sicherheit des Baumes werde auch in Altenstadt durch eine „Sichtprobe“ geprüft.
Buch: In der Marktgemeinde Buch helfen die Mitglieder verschiedener Vereine, so wie in anderen Ortschaften auch, beim Schmücken des Maibaumes. Dennoch stehe die Gemeinde in der Verantwortung, sollte etwas passieren, sagt Zweiter Bürgermeister Willy Weiske. Es sei schließlich der gemeindliche Maibaum. Auch in Buch werde ein kräftiges Stahlseil verwendet, um eine eventuell herunterfallende Spitze abfangen zu können. Außerdem sichern unter anderem noch zwei Eisenringe den Baumwipfel, sagt Weiske.
Trotz aller Vorkehrungen an den Maibäumen bleibt wohl immer ein Risiko. Dennoch: Dem Kreisbrandrat ist in den vergangenen Jahren lediglich ein Maibaum-Vorfall im Landkreis in Erinnerung geblieben, der glücklicherweise glimpflich ausgegangen ist. In Au soll vor einigen Jahren die Spitze eines Maibaums abgebrochen sein.