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Illertissen: Warten auf die Aussegnungshalle

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Warten auf die Aussegnungshalle

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    Wird später fertig als angenommen: Der Bau der neuen Aussegnungshalle auf dem Illertisser Friedhof wird wohl erst im Juli abgeschlossen und damit einige Wochen später als geplant.
    Wird später fertig als angenommen: Der Bau der neuen Aussegnungshalle auf dem Illertisser Friedhof wird wohl erst im Juli abgeschlossen und damit einige Wochen später als geplant. Foto: Florian Holley

    Die Vöhlinstadt investiert in ihre Friedhöfe: Die zwei neuen Aussegnungshallen gehören aktuell zu den größeren Bauvorhaben. Während das Gebäude in Tiefenbach kürzlich nach einer Bauzeit von einem Jahr eröffnet wurde, dauern die Arbeiten an dem in Illertissen noch an. Fertig sein soll die Halle im Juli und damit einige Wochen später als geplant. Das lässt den katholischen Stadtpfarrer Andreas Specker grübeln: „Ich habe das Gefühl, dass das Projekt bei den Prioritäten nicht ganz so hoch gehängt wird.“ Bis es an die Bauten ging, sei viel Zeit vergangen. „Das lief etwas zäh“, sagt Specker, der sich seitens der Stadt „mehr Power“ hinter den Hallenvorhaben wünscht. Und dabei handele es sich bei den Versammlungsorten um wichtige Einrichtungen.

    Gerade für konfessionslose Bürger, deren Zahl steigt. Die könnten für Trauerzeremonien eben nicht die Kirchen nutzen: „Das machen wir nicht“, betont Specker. Und wählt ein Beispiel: Man könne ja auch nicht wegen der Beiträge nicht in einen Tennisverein eintreten und dann kostenlos dessen Plätze nutzen. Gerade in Städten leben immer mehr Menschen, die keiner Kirche angehören. Eine Kommune von der Größe Illertissens müsse auf diese Entwicklung eingehen – was sie durch die beiden Hallen auch tue.

    Die Gebäude wertet Specker als Zeichen für einen Bewusstseinswandel: Lange habe man nicht gerne über das Thema gesprochen. Aber der Tod lasse sich eben nicht allein dadurch aus dem Leben ausschließen, dass man ihn aus den Gedanken verbannt – das hatte der Pfarrer sinngemäß bei der Eröffnung der Tiefenbacher Aussegnungshalle vor einigen Tagen gesagt.

    Die Kirchen seien in die Planungen wenig involviert gewesen, sagt Specker. „Man hat uns in Tiefenbach eigentlich nur noch gefragt, wo wir die Bodenbuchse hinhaben wollen.“ Mit Interesse hatte der geistliche kürzlich in Tiefenbach die Ankündigung von Bürgermeister Jürgen Eisen aufgenommen, wonach sich der Bau in Illertissen verzögere. Eine Kommunikation zwischen Kirchen und Stadt in der Sache sei nämlich eher selten, stellt Specker fest.

    Der Rathauschef hatte damals von „Herbst“ gesprochen. Ursprünglich sollte die Halle im Frühjahr fertig sein, der Bau hatte Mitte April des vergangenen Jahres begonnen. Nun steht fest: Herbst wird es wohl nicht, viel mehr soll die Halle – die an den bestehenden und als zu klein empfundenen Altbau aus den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts angebaut wird – im Juli abgeschlossen sein, wie Manfred Norrenbrock, der Leiter der Abteilung Hochbau im Rathaus auf Anfrage sagt. Er rechnet daher mit einer Verzögerung von etwa acht Wochen: Das liege etwa daran, dass Ausschreibungen ohne Ergebnis geblieben seien und deshalb nachgeholt werden mussten. „Das ist nicht so tragisch“, sagt Norrenbrock.

    Ähnlich sieht das Bürgermeister Eisen: Man habe Jahrzehnte lang keine große Halle auf dem Illertisser Friedhof gehabt, da komme es auf einige Wochen nun wohl auch nicht mehr an. Die Baubranche erlebe insgesamt momentan einen Boom, die Auftragsbücher seien voll und Handwerker mitunter schwer zu bekommen. Diese Erfahrungen würden in diesen Tagen immer wieder gemacht, wenn es um Bauprojekte geht.

    Bei der Illertisser Aussegnungshalle handelt es sich um eines der größeren Bauvorhaben der Stadt: Eine Summe von 1,58 Millionen Euro war vorgesehen. Voraussichtlich reicht das nicht ganz aus, momentan geht man von Kosten von etwa 1,64 Millionen Euro aus.

    Die neue Halle wird an die alte angebaut, die unter Denkmalschutz steht. Beide Bauwerke fügen sich zu einem Versammlungsraum zusammen, der etwa 100 Personen Platz bieten soll. Zudem gibt es einen Vorplatz und Räume für die Aufbahrung. Geht es nach Hochbauexperte Norrenbrock soll die Halle ein Ort für alle Bürger sein, nicht für die konfessionslosen. Auch die Kirchen könnten das Gebäude nutzen. Pfarrer Specker ist trotz längerer Wartezeit zuversichtlich: „Freuen wir uns, dass wir die Gebäude haben.“

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