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Illertissen: Volkfestzeit: Warum das Alkoholverbot am Bahnhof die Polizei vor Probleme stellt

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Volkfestzeit: Warum das Alkoholverbot am Bahnhof die Polizei vor Probleme stellt

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    Bevor auf Wiesn oder Wasen das Bier sprudelt, genehmigt sich mancher Bahnreisende schon mal ein Schlückchen. Doch in Illertissen ist das tabu.
    Bevor auf Wiesn oder Wasen das Bier sprudelt, genehmigt sich mancher Bahnreisende schon mal ein Schlückchen. Doch in Illertissen ist das tabu. Foto: Ralf Lienert Symbol

    Seit etwa einem Monat ist Alkohol auf den öffentlichen Flächen rund um den Illertisser Bahnhof tabu: Einschreiten musste die Polizei zwar noch nie – doch mit der anstehenden Volksfestzeit im Herbst sehen die Ordnungshüter eine Herausforderung auf sich zukommen. Das Problem: Wer auf städtischem Grund Bier, Wein, Sekt und Schnaps trinkt (oder auch nur dabei hat), kann abgemahnt und verwiesen werden – das gilt zum Beispiel in der Unterführung am Alkoholverbot: Stadträte legen den Bahnhof „trocken“ ). Das Bahnhofsareal selbst gehört allerdings der Deutschen Bahn: Sie erlaubt Reisenden den Konsum alkoholischer Getränke, zumindest in Maßen. Ein generelles Verbot gibt es nicht.

    Wenn das Oktoberfest und der Wasen ab Ende September Millionen Besucher nach München und Cannstatt bei Stuttgart locken, ist für viele der Zug das Reisemittel der Wahl. Ein Grund dafür ist möglicherweise das kräftige Festbier, das für seine „Umdrehungen“ bekannt ist – und solche bei ausgiebigem Konsum auch verursachen kann.

    Das Oktoberfest beginnt am Samstag, 22. September, der Wasen eine Woche später. An den Bahnhöfen in der Region werden dann zahlreiche Schlachtenbummler in Dirndln und Lederhosen zu sehen sein, auch in Illertissen. Und das schon früh morgens: Wer zeitig vor Ort ist, darf trotz großen Andrangs hoffen, ins Zelt seiner Wahl eingelassen zu werden. Bei manchen Reisenden steht das sogenannte Vorglühen hoch im Kurs. Immerhin kostet die günstigste Maß auf dem Oktoberfest (in der Augustiner-Festhalle) stolze 11,10 Euro.

    Das könnte die Illertisser Polizei angesichts des neuen Alkoholtabus vor ein Problem stellen. „Das Verbot wird schwer zu vollziehen sein“, sagt Franz Mayr, der Leiter der Polizeiinspektion Illertissen. Er sieht „einen Spagat“ auf ihn und seine Kollegen zukommen. Einerseits mache das Verbot Sinn, denn es gebe der Polizei eine Handhabe gegen Unruhestifter. Sie können fortgeschickt werden. Andererseits gehe es nicht darum, friedliche Reisende mit Bußgeldern zu belegen. Und Volksfestfahrer träfen sich vor der Abfahrt mal hier, mal da. Also am Bahnsteig (wo Alkohol erlaubt ist) oder auch auf dem Gehsteig davor (hier gilt das Verbot).

    Klar ist laut Mayr: „Wir werden nicht wegschauen.“ Das Alkoholverbot werde auf den öffentlichen Flächen durchgesetzt. Allerdings mit Augenmaß: „Wir suchen das Gespräch und hoffen auf einvernehmliche Lösungen.“ Alkohol trinkende Bürger sollen zunächst auf die Rechtslage hingewiesen werden. Grobe Verstöße oder Wiederholungen würden an die Stadtverwaltung gemeldet. Dort entscheide sich, ob ein Bußgeld verhängt wird.

    Über das Alkoholverbot am Illertisser Bahnhof wurde zuletzt viel diskutiert. Lesen Sie dazu: Alkoholverbot: Stadträte legen den Bahnhof „trocken“, „Brennpunkt“ Bahnhof: Wie schlimm ist die Lage? und Was bewirkt das Alkoholverbot am Bahnhof?.

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