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Illertissen/Vöhringen: Warum es auf der A7 so häufig kracht

Illertissen/Vöhringen

Warum es auf der A7 so häufig kracht

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    Hier kracht es immer öfter: Die Polizei registriert auf der A7 zwischen Vöhringen und Memmingen steigende Unfallzahlen. Der Grund ist unklar. Einen Gefahrenschwerpunkt gebe es nicht, heißt es von der Polizei.
    Hier kracht es immer öfter: Die Polizei registriert auf der A7 zwischen Vöhringen und Memmingen steigende Unfallzahlen. Der Grund ist unklar. Einen Gefahrenschwerpunkt gebe es nicht, heißt es von der Polizei. Foto: Alexander Kaya

    Wer in diesen Tagen im Auto auf der A7 in der Region unterwegs ist, braucht mitunter starke Nerven: Es ist voll, es ist heiß und zeitweise ist an ein Vorwärtskommen nicht mehr zu denken. Zuletzt hat es mehrfach gekracht: Kilometerlange Staus und lange Wartezeiten für hunderte Verkehrsteilnehmer waren die Folgen. So zum Beispiel vor einigen Wochen: Mitte Juli prallten vier Fahrzeuge zwischen Illertissen und Vöhringen zusammen. Drei Menschen wurden dabei verletzt, die Autobahn musste in Richtung Norden zwei Stunden lang komplett gesperrt werden und die wartenden Fahrzeuge reihten sich kilometerlang bis nach Altenstadt.

    Und am vergangenen Mittwoch spielte sich Ähnliches ab – nur in der anderen Fahrtrichtung: Kurz vor Altenstadt prallte ein Auto gegen die Leitplanke und blieb schwer beschädigt auf der rechten Fahrspur liegen. Die Fahrerin wurde leicht verletzt. Es kam zu einem langen Stau, dessen Ende sich nach Angaben von Augenzeugen bei der Anschlussstelle Vöhringen befand. Das war bereits der zweite Unfall in dieser Woche – am Montagmorgen hatte sich ein kleiner Zusammenstoß zwischen Illertissen und Altenstadt ereignet. Verletzte gab es nicht, aber einen acht Kilometer langen Stau im morgendlichen Berufsverkehr. Ab Illertissen ging es nur noch schleppend in Richtung Süden, teils mehr stehend als fahrend.

    Von einer Häufung von Unfällen will man bei der Autobahnpolizei in Memmingen, sie ist zuständig für den A-7-Abschnitt zwischen Vöhringen und

    Autobahn soll bei Illertissen ausgebaut werden

    Das lasse sich nicht leugnen, sagt Roland Immerz, der bei der Autobahndirektion Südbayern in Kempten für die Sparte Verkehr zuständig ist. „Die Verkehrszahlen nehmen zu.“ Deshalb solle die Autobahn zwischen Hittistetten und Illertissen sowie zwischen Illertissen und dem Kreuz Memmingen ja auch schrittweise ausgebaut werden. Sechs Spuren sollen es dann sein, das ist im Bundesverkehrswegeplan hinterlegt. In der Urlaubszeit komme es an manchen Tagen zu besonders dichtem Reiseverkehr, stellt Immerz fest. Aber auch nicht angepasste Geschwindigkeit, etwa bei Unwettern, der schnelle Blick aufs Handy und auch Baustellen sowie damit einhergehend Tempolimits seien Ursachen für Unfälle. Arbeiten wie Asphaltierungen könnten aber nur in der warmen Jahreszeit stattfinden.

    Auf der A7 hat es zwischen Vöhringen und Memmingen zuletzt häufiger gekracht – das geht aus der Polizeistatistik hervor: Im Jahr 2016 wurden 152 Verkehrsunfälle registriert, 2017 waren es 186 und im ersten Halbjahr 2018 bereits 90. Ein Unfallschwerpunkt sei der Bereich nicht, sagt Rainer Lutz, der Sachgebietsleiter Verkehr beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten. Die Zahlen unterlägen von Jahr zu Jahr gewissen Schwankungen, der aktuelle Anstieg liege im Normbereich. Die Statistik alleine sei nicht besonders aussagekräftig: So könne schon eine Baustelle zu mehr Unfällen führen, darunter seien dann aber viele „Spiegel-gegen-Spiegel-Sachen“ und kleinere Auffahrunfälle. Wichtig sei deshalb der Blick darauf, was passiert ist. So habe es im Jahr 2016 bei den Unfallzahlen zwar einen „Tiefstand“ gegeben, allerdings endete ein Unfall tödlich. Rückblick: Im Januar war ein Lastwagenfahrer nach einer Ruhepause morgens von einem Rastplatz bei Altenstadt auf die A7 gefahren und dort mit einem Auto kollidiert. Der 34-jährige Mann im Wagen kam dabei ums Leben.

    Dass es an heißen Tagen häufiger zu Zusammenstößen kommt, sei statistisch nicht nachzuweisen, sagt Verkehrsexperte Lutz: „Das wird bei der Unfallaufnahme nicht erfasst.“ Dass die Konzentrationsfähigkeit der Fahrer unter sommerlichen Temperaturen leidet, sei vielleicht eine gängige Annahme. Aber mehr wohl nicht. „Wenn ich eine Klimaanlage habe, fahre ich genauso wie immer“, sagt Lutz.

    Was hingegen klar ist: Je mehr Verkehr, desto größer ist das Unfallrisiko. „Ganz eindeutig“, sagt Lutz. Bei Spurenwechseln und Stop-and-Go-Verkehr sei Konzentration gefragt. Der Polizist rät: „Rechtzeitig losfahren und Pausen einplanen.“ Und im Zweifelsfall: Fuß vom Gaspedal. Auch wenn die A7 zwischen Vöhringen und Memmingen kein Gefahrenschwerpunkt sei – besonderes achtsam sollten die Fahrer trotzdem sein: Beim Übergang von zwei zu drei Fahrspuren, bei Altenstadt. Lutz: „So etwas ist immer mit Risiken verbunden.“

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