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Illertissen: Traum Fahrradstadt: Illertissen ist noch weit entfernt

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Traum Fahrradstadt: Illertissen ist noch weit entfernt

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    Besonders, wenn die Schranken am Dietenheimer Bahnübergang aufgehen, treffen Radler, Fußgänger und Autos auf den Gleisen aneinander. Eine nicht ganz ungefährliche Situation in Illertissen.
    Besonders, wenn die Schranken am Dietenheimer Bahnübergang aufgehen, treffen Radler, Fußgänger und Autos auf den Gleisen aneinander. Eine nicht ganz ungefährliche Situation in Illertissen. Foto: Regina Langhans

    Auf dem Weg zur Fahrradstadt hat Illertissen noch einige Hürden zu nehmen. Den Eindruck erhielten Räte und Zuhörer in der Sitzung des städtischen Bauausschusses kürzlich anhand einer „Mängelliste“. Sie war aufgrund einer Fahrradtour und eines Workshops mit Experten, Stadträten und Bürgern entstanden. In Zukunft soll sich einiges ändern.

    Die Dietenheimer Straße in Illertissen könnte für Autos gesperrt werden

    Um die Mängel zu beheben, stellten Petra Hausmann vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza) und Klimamanager Simon Ziegler eine Fülle von Ideen vor, deren Umsetzung teils erst nach und nach und mit Umdenken möglich scheinen. So mag etwa die Idee überraschen, die Dietenheimer Straße wegen der Schulwegsicherheit zwischen Memminger Straße und Bahnschrankenübergang für Autos zu sperren, um die Trasse für Radler und Öffentlichen Nahverkehr angemessen auszubauen.

    Die Energiewende hänge auch in großem Maße von einer erfolgreichen Transformation im Verkehrssektor ab, war zu hören. Will heißen, mehr Menschen aufs Rad zu bringen und dafür Infrastruktur auszubauen. Unter solchen Aspekten klingen Begriffe wie Radschnellweg Illertissen-Ulm, durchgängige Nord-Süd-Verbindung in Illertissen mit attraktiver Anbindung an die Stadtteile oder eben die Teilschließung der Dietenheimer Straße nicht mehr so abwegig.

    Alle Verkehrsformen sollen in Zukunft in Illertissen einbezogen werden

    Die Zielsetzung laute, die Dominanz des motorisierten Individualverkehrs zu verringern und ein Mobilitätskonzept zu erstellen, das alle Verkehrsformen einbeziehe. Ziegler: „90 Prozent des Verkehrsaufkommens bestreiten die Autos, der Rest entfällt auf Radler und Fußgänger.“ Bürgermeister Jürgen Eisen (CSU) wünschte sich eine Art Radfahrmanagement: „Wir haben die Pflicht, etwas zu tun.“ Unter anderem könnte die Entschärfung folgender Brennpunkte Radeln in Illertissen attraktiver machen:

    Schulwegsicherheit: Dem Thema Schulwegsicherheit für über 1500 Jugendliche, die das Schulzentrum täglich aufsuchen, galt besondere Aufmerksamkeit. Für alle, die aus Au kommen, ließe sich vielleicht eine Möglichkeit schaffen, nicht über die Berliner Allee mit den gefährlichen Ausfahrten, sondern schon früher auf den Kiesweg am Mühlbach zu gelangen. Doch die größten Gefahren böte die Dietenheimer Straße mit unvollständigen Radwegen, ganz besonders am Bahnübergang. Gerade, wenn sich die geschlossenen Schranken öffneten, würden die beidseitig angestauten Radfahrer- und Autoschlangen aneinander vorbei in ihre jeweilige Richtung drängen.

    Vor allem am Bahnübergang in Illertissen herrscht Gefahr für Fahrradfahrer

    Helga Sonntag (ÖDP/AB/Grüne) äußerte laut ihre Besorgnis: „Ich bin heilfroh, dass bis jetzt noch nichts Schlimmes passiert ist.“ Als Vorbild könnte die in den Niederlanden übliche getrennte Trassenführung für Radler und öffentlichen Nahverkehr zwischen Memminger Straße und Bahnübergang dienen. Privater Autoverkehr müsste dafür auf dem Straßenstück verboten werden. Alternativ könnten Radwege über Nebenstraßen oder entlang der Bahnlinie und einer südlichen Über- oder Unterquerung der Gleise gefunden werden.

    Radschnellweg: Der aktuelle Radweg entlang der Staatsstraße 2031 wird insbesondere in den Ortschaften immer wieder unterbrochen, sei es mangels durchgängiger Fahrradstreifen oder wegen häufiger Seitenwechsel und Kreuzungen. Daher sollte zusätzlich ein Radschnellweg geplant werden, der über die parallel zur Staatsstraße verlaufenden alten Ortsstraßen und in verkehrsberuhigten Seitenstraßen durch die Siedlungen geführt wird. Vorteile werden im Nützen bestehender Ressourcen mit flächenschonender, kostengünstiger Umnutzung gesehen, im Sinne von gesteigerter Sicherheit und Qualität. Allein die durchgängige Nord-Süd-Durchquerung Illertissens wird als nötig empfunden.

    Tempo 30 bis zum Ende der Vöhlinstraße in Illertissen?

    Verschiedene Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung zugunsten von mehr Fahrradsicherheit wurden aufgezählt, etwa, Tiefenbach für den Schwerlastverkehr zu sperren oder Tempo 30 bis Ende der Vöhlinstraße einzuführen. An Kreisverkehren sollten Radler stets Vorfahrt haben, Bordsteine müssten gesenkt und der Rad-, Fuß- und Autoverkehr besser getrennt werden, nötigenfalls durch mehr Einbahnstraßen. Grün markierte Radwege stärkten die positive Wahrnehmung und grüne Pfeile an den Ampeln sollten Radlern Vorfahrt einräumen.

    Was das Verbessern der Fahrradfreundlichkeit angehe, ließe sich schon einiges intern auf kurzem Wege regeln, anderes erfordere Stadtratsbeschlüsse und auch die Polizei müsse zurate gezogen werden, informierte Ziegler. „Priorität hat auch die Nord-Süd-Durchgängigkeit des Radwegs, was zu Beginn des neuen Jahres mit Unterstützung eines Büros im Stadtrat angegangen werden soll.“

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