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Illertissen: "Theater muss sein!": Illertisser Musical-Darsteller setzt Zeichen in der Krise

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"Theater muss sein!": Illertisser Musical-Darsteller setzt Zeichen in der Krise

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    Fabio Diso, 30, sieht die Musical- und Theaterbranche in Gefahr. Abgesagte Aufführungen zwingen ihn und seine Arbeitskollegen zur Zwangspause. Der Illertisser möchte dagegen etwas tun.
    Fabio Diso, 30, sieht die Musical- und Theaterbranche in Gefahr. Abgesagte Aufführungen zwingen ihn und seine Arbeitskollegen zur Zwangspause. Der Illertisser möchte dagegen etwas tun. Foto: Serge Voss

    24 Künstlerinnen und Künstler beginnen ausdrucksstark und im Chor auf einer Theaterbühne zu singen. Plötzlich unterbrechen sie den Gesang, setzen sich eine Maske auf und verlassen die dunkle Bühne. Im Anschluss an diese Szene erscheinen mehrere Texte, die darauf aufmerksam machen, dass viele Theaterhäuser in der Corona-Zeit in ihrer Existenz gefährdet sind. Das von Fabio Diso initiierte und produzierte Video mit dem Titel „Theater muss sein!“ soll ein Zeichen setzen.

    Frustrierender Zustand für Kollegen und ihn selbst

    Es soll deutlich machen, dass die Kulturbranche um ihr Überleben kämpft. Der aus Illertissen stammende Darsteller, der unter anderem in den Musicals „Mamma Mia“ und „We Will Rock You“ mitgewirkt hat, spürt seit Beginn der Pandemie am eigenen Leib, was es bedeutet, nicht mehr auf der Bühne stehen zu können. „Aktuell lebe ich vor allem von meinen Ersparnissen und versuche, mich mit Sport für den Wiederbeginn der Musicalaufführungen fit zu halten“, sagt Diso. Ihm zufolge geht es den meisten seiner Kollegen wie ihm: Für alle sei es ein sehr frustrierender Zustand.

    Mit Projekten wie dem Video versucht der schauspielbegeisterte Illertisser, die Zwangspause zu nutzen, um aufzurütteln. Er sei schon immer eher der Aktive gewesen und habe negative Gegebenheiten nicht einfach so hingenommen, beschreibt sich Diso selbst. Die Idee zum Video kam ihm während der Proben für das Musical „Der Schuh des Manitu“ in München. Die Aufführungen hätten eigentlich vor Kurzem begonnen, die Premiere wurde dann allerdings auf das Frühjahr 2021 verschoben. So erging es auch ähnlichen größeren Produktionen. Wie Diso sagt, lohnt sich der Betrieb bei einer Auslastung von lediglich 20 bis 30 Prozent nicht, wenn die Kosten trotzdem bei 100 Prozent blieben. Im Vergleich zu vielen Theater- oder Opernhäusern bekämen Musical-Häuser außerdem keine staatlichen Subventionen.

    Diso: Ein Theater ist ein Ort zum Träumen

    Fabio Diso zufolge hat das gedrehte Video bereits eine Reichweite von mehr als 70000 Aufrufen in verschiedenen Social-Media-Kanälen. Von den 24 Darstellern wurde es geteilt und verbreitet. Die Mitwirkenden sind allesamt ehemalige oder aktuelle Kollegen von Diso. Umgesetzt wurde das Projekt am Salzburger Landestheater.

    Der Musicaldarsteller und seine Mitstreiter zeigen sich in ihrem Clip vor allem dahingehend besorgt, dass eine ganze Branche am Boden liege. Kultur und speziell Theater sei für die Gesellschaft aber unverzichtbar und sollte jedem stets zugänglich sein. Das Publikum könne auf diese Weise in neue Welten eintauchen. Daher müssten trotz Corona-Krise Lösungen gefunden werden, die Aufführungen in einem angemessenen Rahmen ermöglichen.

    Das nächste Projekt, dem Fabio Diso nun erwartungsvoll entgegenblickt, ist der Start von „Der Schuh des Manitu“ im Frühjahr. Bis dahin muss sich der Illertisser, der bereits zu Schulzeiten mit seiner Band Songs coverte und auf der Schwabenbühne in Illertissen erste Schauspielerfahrungen sammelte, aber wohl noch gedulden.

    Zur Person: Fabio Diso, 30 Jahre alt, ist gebürtiger Illertisser. Nachdem er das Abitur in Ulm abgelegt hatte, absolvierte er eine dreijährige Ausbildung zum Musicaldarsteller an der Joop van den Ende Academy in Hamburg. Durch Talent und harte Arbeit schaffte es der Künstler auf die verschiedensten Bühnen im deutschsprachigen Raum. Er wirkte unter anderem in den Musicals „Mamma Mia“, „We Will Rock You“, „I Am From Austria“ oder „Der Schuh des Manitu“ mit. Während der anhaltenden Corona-Pandemie lebt der 30-Jährige in seiner Heimat Illertissen.

    Lesen Sie dazu auch: 400 Künstler fordern bei Demo in München mehr Corona-Hilfen

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