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Illertissen: Tausende Besucher in Illertissen: Der Herbstmarkt feiert sein Comeback

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Tausende Besucher in Illertissen: Der Herbstmarkt feiert sein Comeback

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    Tim und Tom Polzer aus Altenstadt widmeten sich am Stand von Jeffry Böhm mit Begeisterung dem Entenangeln.
    Tim und Tom Polzer aus Altenstadt widmeten sich am Stand von Jeffry Böhm mit Begeisterung dem Entenangeln. Foto: Regina Langhans

    Karussellgebimmel, Marktschreier und Autoscooter-Gehupe mitten auf dem Illertisser Marktplatz: Nach eineinhalb Jahren Corona-Pause hat das Besucherinnen und Besuchern sowie Händlerinnen und Händler wohl gleichermaßen himmlisch in den Ohren geklungen. Vorweg war am Sonntag aber Schausteller Rudi Böhm aus Vöhringen mit seinem 90 Jahre alten Leierkasten zu hören, indem er traditionell zum Auftakt spielte. Dann eröffnete Bürgermeister Jürgen Eisen den Herbstmarkt und teilte mit den Marktkaufleuten gleichermaßen die Freude darüber, dass der Rummel wieder stattfinden kann. Deren Sprecher Kurt Mayer verwies auf die lange Zwangspause wegen Corona, welche viele seines Standes an den Rand ihrer Existenz getrieben habe. Die Bevölkerung genoss das Angebot von Beginn an: Es fiel auf, dass bereits zur Markteröffnung erste Besucherscharen herbeikamen. Im Laufe des Tages waren es Tausende, die durch die Innenstadt schlenderten.

    Viele Leute schienen es kaum erwarten zu können, obwohl sich deutliche Einschränkungen bemerkbar machten: Statt 130 waren nur 90 Buden zugelassen, der Flohmarkt fiel ganz aus und allen Beteiligten hatte das Landratsamt die 3G-Regel (geimpft, getestet oder genesen) samt Maskenpflicht verordnet. Security-Mitarbeiter berichteten, diesbezüglich seien sie zumeist auf Verständnis gestoßen, wobei sie stichprobenartig Kontrollen vornahmen. Auch das Tragen der Masken war akzeptiert, obwohl beim gemütlichen Snack nebenher oder beim Naschen das Auf- und Absetzen mitunter hinderlich wurde. So hatte sich eine Familie, die für das Marktvergnügen aus Buch nach Illertissen gekommen war, zum gemeinschaftlichen Vespern kurzerhand außerhalb des eingrenzenden Bauzauns zusammengestellt. „Da können wir die Maske weglassen und haben es auch ruhiger beim Essen oder Unterhalten“, sagten die Familienmitglieder.

    Von 13 Uhr an hatten auch Einzelhandelsgeschäfte in Illertissen geöffnet

    Tatsächlich strömten die Menschen schon spätvormittags auf den Markt und mit aufkommender Mittagssonne herrschte in der Innenstadt Trubel wie an früheren Markttagen. Ab 13 Uhr hatte zudem der Einzelhandel geöffnet. Besonders die Kinder schienen sich auf das bunte Treiben gefreut zu haben, denn am Karussell mit den historischen Fahrzeugen von Karl-Heiz Wittmann aus Illertissen standen sie Schlange. Große Augen machten die Kinder auch an der „Enten-Angelstation“ von Jeffry Böhm aus Neu-Ulm. Sie ist für ihn ein Neustart nach der Corona-Zeit, die er mit Aushilfsjobs überbrückt hatte. Fasziniert verfolgten Tim und Tom Polzer aus Altenstadt das im Kreis fließende Wasser und die vielen darin schwimmenden Plastikenten. Erfolgreiche Angler erhielten einen Preis.

    Schausteller Rudi Böhm spielte zur Eröffnung des Herbstmarktes in Illertissen auf der 90 Jahre alten Drehorgel.
    Schausteller Rudi Böhm spielte zur Eröffnung des Herbstmarktes in Illertissen auf der 90 Jahre alten Drehorgel. Foto: Regina Langhans

    Aus Illerrieden ist die Familie Spiessberger eigens zum Bummeln nach Illertissen gekommen. Mit dabei waren Josef, der Ausschau nach Holzbasteleien hielt, und Ronja, die am Stand von Markus Meller mit dem einen oder anderen Schmuckstück liebäugelte. Der Händler aus Abtsgmünd bei Aalen hatte auch eine Auswahl an Lederwaren und Brillen im Sortiment. Der Lockdown habe ihm zugesetzt, erzählte er. Nun hoffe er auf die Stammkunden, wobei die ersten schon gleich in der Früh gekommen seien.

    Regelmäßig auf dem Illertisser Markt anzutreffen ist auch Max Hartmann. „Weil es einfach schön ist und ich den Umtrieb liebe“, sagte er. Dazu gehöre auch, dass er sich immer einen Knauzen vom Bäckerstand hole und fast immer eine neue Hose. Das Bummeln über den Jahrmarkt und das Wiedertreffen alter Bekannter habe er in den eineinhalb Jahren vermisst, berichtete der Illertisser.

    Die Inhaberin eines Mützenstandes aus Günzburg hat sich beim Warenangebot an der kalten Jahreszeit orientiert.
    Die Inhaberin eines Mützenstandes aus Günzburg hat sich beim Warenangebot an der kalten Jahreszeit orientiert. Foto: Regina Langhans

    Richtig neu im Geschäft ist Donna Merkle aus Vöhringen. Ihr bunt mit Kleintextilien bestückter Stand war ein Hingucker. Sie hat alles selbst genäht: sehr individuelle Kissen wie Nackenrollen, Sternkissen oder Leseknochen, aber auch Turnbeutel oder Kindermützen. Gelernt hat sie die Kunstfertigkeit von ihrer Oma, die Schneiderin war. Seit zwei Jahren bezieht sie daraus ihren Lebensunterhalt, indem sie schneidert und mit ihren Erzeugnissen von einem Markt zum anderen zieht. Passend zur Jahreszeit fanden auch Winterwaren ihren Absatz. Etwa am Mützenstand einer Händlerin aus Günzburg: „Klar, ohne Sonne ist es schon richtig kühl um die Ohren“, sagte sie und kümmerte sich gleich weiter um ihre Kundinnen und Kunden.

    Die Marktmeisterin zieht schon am Sonntagnachmittag eine erste positive Bilanz

    Auch der Illertisser Einzelhandel konnte vom verkaufsoffenen Marktsonntag profitieren. Gabi Zanker von der gleichnamigen Buchhandlung freute sich: „Die Leute kommen und nutzen die zusätzliche Einkaufsmöglichkeit, fast so wie früher.“ Und Susanne Kränzle-Riedl vom Dessous-Geschäft „Scharfe Spitzen“ fand, dass der Marktsonntag „ein Türöffner“ sei für die Illertisser Geschäftswelt. „Ich freue mich grundsätzlich, wenn in Illertissen etwas geboten ist, denn dann kommen die Leute schon, wir haben ein treues Publikum“, sagte sie.

    Marktmeisterin Daniela Straßburg konnte noch am Sonntagnachmittag eine erste positive Bilanz ziehen: „Was ich bislang von einzelnen Marktbeschickern gehört habe, ist, dass sie hochzufrieden sind.“ Jedenfalls sei es mehr, als der eine oder andere erwartet habe, fügte die Marktmeisterin hinzu.

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