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Illertissen: Sturmtief: "Sabine“ macht der Feuerwehr viel Arbeit

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Sturmtief: "Sabine“ macht der Feuerwehr viel Arbeit

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    Sturmtief „Sabine“ hat vor allem der Feuerwehr viel Arbeit beschert: In der Region stürzten zahlreiche Bäume um wie hier im Ölmühlenweg in Illertissen. Wo es ging, entfernten die Feuerwehrleute die Stämme und Äste. Anderswo mussten Straßen gesperrt werden.
    Sturmtief „Sabine“ hat vor allem der Feuerwehr viel Arbeit beschert: In der Region stürzten zahlreiche Bäume um wie hier im Ölmühlenweg in Illertissen. Wo es ging, entfernten die Feuerwehrleute die Stämme und Äste. Anderswo mussten Straßen gesperrt werden.

    Das ganz große Chaos ist ausgeblieben. Sturmtief Sabine fegte ab den frühen Morgenstunden über die Region hinweg, richtete aber weit weniger Schaden an als befürchtet. Vor allem für die Einsatzkräfte der Feuerwehr war es trotzdem ein arbeitsreicher Montag: Sie rückten ab dem frühen Morgen zu Hunderten Einsätzen aus.

    Nach Einschätzung von Kreisbrandrat Bernhard Schmidt ist der Landkreis Neu-Ulm noch glimpflich davongekommen. Im Wesentlichen mussten umgestürzte Bäume von den Straßen geräumt werden, es habe auch vollgelaufene Keller gegeben und in einigen Gebieten wie etwa Straß, Illertissen und Senden sei zeitweise der Strom ausgefallen. Die ersten Feuerwehrmänner rückten am Montag gegen 4.15 Uhr aus und leisteten bis zum späten Nachmittag rund 130 Einsätze ab. Dabei waren die Helfer im ganzen Landkreis Neu-Ulm gefordert, „von Straß bis Weiler und vom Illerauwald bis Ritzisried“, heißt es in einer Pressemitteilung.

    Stumtief "Sabine": Auch am Dienstag werden noch Böen erwartet

    Einige Straßen bleiben längere Zeit gesperrt, weil die Feuerwehrleute aus Sicherheitsgründen noch nicht damit beginnen konnten, die Fahrbahnen freizuräumen. Laut Vorhersagen sei auch am Dienstag noch mit Sturmböen zu rechnen. Die Feuerwehr kündigte an, mit den Arbeiten zu beginnen, sobald der Sturm abgeflaut sei. Betroffen davon sind dabei der Tiefenbacher Weg in Illertissen oder in Straßen im Bereich des Marktes Buch.

    Bei Dietenheim rückte die Feuerwehr zur Bergung eines Autos aus, das auf einen Baum gefahren war.
    Bei Dietenheim rückte die Feuerwehr zur Bergung eines Autos aus, das auf einen Baum gefahren war. Foto: Ralf Zwiebler

    Vor allem im südlichen Landkreis Neu-Ulm hat Sabine gewütet, dort waren nach der ersten Bilanz die Schäden am größten. Bei Dietenheim stürzte ein Baum auf einen Reisebus. Doch zu diesem Zeitpunkt saß nur die Fahrerin in dem Wagen, die allerdings unverletzt blieb. Auf der Autobahn A 7, nördlich des Elchinger Kreuzes, wehte am Vormittag eine heftige Windböe einen leeren Lastwagenanhänger um. Für die Bergung des Gefährts mussten die beiden Fahrbahnen in Richtung Süden zeitweilig gesperrt werden, was zu einem längeren Stau führte. Alles in allem findet Schmidt: „Es hätte schlimmer kommen können.“ Auch die Feuerwehren im Landkreis Unterallgäu hatten laut Kreisbrandmeister Hans-Peter Schneider bis zum Nachmittag etwa 200 Einsätze zu verzeichnen, darunter etwa 20 im Raum Babenhausen. Personenschäden wurden auch dort bis zum Nachmittag nicht bekannt.

    Sturmböen: Metallbadewanne auf parkendes Auto geweht

    Die Polizei verzeichnete im Kreis Neu-Ulm 58 Einsätze wegen des Sturmtiefs. In Illertissen wurde nach Angaben der Polizei eine Metallbadewanne, die in einem Garten aufgestellt war, auf ein geparktes Auto geweht.

    Gleich drei Bäume auf einmal sind auf einen Bauwagen eines landwirtschaftlichen Anwesens gestürzt.
    Gleich drei Bäume auf einmal sind auf einen Bauwagen eines landwirtschaftlichen Anwesens gestürzt. Foto: Ralf Zwiebler

    Sturmfrei hatten dagegen Schülerinnen und Schüler: Die Landkreise Neu-Ulm und Unterallgäu hatten bereits am Sonntagabend bekanntgegeben, dass der Unterricht an allen Schulen am Montag ausfallen würde. Auch einige Kindertageseinrichtungen in der Region blieben geschlossen. Trotzdem waren in den Schulen und Kindergärten Betreuer vor Ort. In der Bischof-Ulrich-Grundschule Illertissen war es ein einziges Kind, um das sich Konrektorin Brigitte Kögel am Montagvormittag kümmerte: „Wir haben ein bisschen Mathematik nachgeholt und jetzt schauen wir einen Film an.“ Die Lehrkräfte durften zu Hause bleiben, wer einen kurzen Weg zur Schule hatte, hielt sich auf Abruf bereit. Die Information an der Schule mit 380 Kindern habe wunderbar geklappt, berichtet Kögel. Auch an der Oberrother Grundschule hat die Information wohl reibungslos und schnell funktioniert. Der dortige Kindergarten hatte angeboten, im Bedarfsfall die Betreuung von Schülerinnen und Schülern der Schule zu übernehmen. Das sei dann aber nicht nötig gewesen, sagte Einrichtungsleiterin Yvonne Kwiedor. Die Eltern wussten rechtzeitig Bescheid und konnten andere Betreuungsmöglichkeiten finden.

    Am Dienstag findet wieder Unterricht statt

    In Vöhringen hatte sich die Stadtverwaltung dazu entschlossen, auch die Kindergärten und Kindertageseinrichtungen geschlossen zu halten. Vonseiten der Eltern habe es keine Beschwerden bezüglich dieses Vorgehens gegeben, sagte Hauptamtsleiter Jürgen Herzog. Für Eltern, die ihre Kinder nicht anders hätten betreuen können, hätte es eine Notbetreuung in der Kita Vöhringen Nord gegeben. Doch offensichtlich haben alle Eltern rechtzeitig von der Schließung erfahren, heißt es in einem Statement von Bürgermeister Karl Janson. Am Montagnachmittag gab das Landratsamt Neu-Ulm bekannt, dass der Unterricht am Dienstag wieder an allen Schulen im Landkreis regulär stattfinden soll. In Babenhausen musste der naturnahe Kindergarten am Fuggerweiher wegen Sturmschäden, auch an der Stromleitung, ungeplant geschlossen bleiben. Die Mädchen und Buben seien aber andernorts betreut worden, berichtet Bürgermeister Otto Göppel.

    Die Wirtschaft im Landkreis Neu-Ulm war vom Sturm wenig betroffen. Zwei der größten Arbeitgeber der Region, Peri in Weißenhorn und Wieland in Vöhringen, teilen auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass nur wenige Arbeitnehmer zu spät gekommen seien. Auf den Betriebsablauf habe „Sabine“ kaum Auswirkungen gehabt, sagten die Sprecher der Firmen.

    Forstmitarbeiter meiden noch die Waldgebiete

    Welche Schäden das Sturmtief in den Wäldern der Region angerichtet hat, ist noch unklar. Aus Sicherheitsgründen mieden die Mitarbeiter des Forstbetriebs Weißenhorn am Montag die Waldgebiete. „Erst wenn sich der Wind gelegt hat, können wir schauen, was passiert ist“, sagte der stellvertretende Forstbetriebsleiter Christoph Kohler. „Frühestens am Mittwoch werden unsere Leute in die Fläche rausgehen.“

    Kohler appellierte auch an alle Bürger, vorerst unbedingt aus den Wäldern draußen zu bleiben: „Es ist dort brandgefährlich.“ Jederzeit könnten lose Äste herunterfallen. Der Illertisser Förster Bernd Karrer befürchtet Verluste in den Wäldern. „Ich habe kein gutes Gefühl. Wenn schon so viele Bäume auf die Straßen gestürzt sind, wird es drinnen im Wald genauso aussehen.“ Er glaubt: „Es wird sicher ein paar Tage dauern, bis wir alles aufgeräumt haben.“ (rjk, fwo, jsn, hip, stz)

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