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Illertissen: Sommer gerettet: Es darf wieder zusammen getanzt werden

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Sommer gerettet: Es darf wieder zusammen getanzt werden

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    Eine gute Nachricht für Tanzfans: Ab dem 8. Juni dürfen Tanzschulen und Fitnessstudios wieder öffnen.
    Eine gute Nachricht für Tanzfans: Ab dem 8. Juni dürfen Tanzschulen und Fitnessstudios wieder öffnen. Foto: Robert Michael/dpa

    Salsa, Tango Argentino, eine Runde wiegender Wiener Walzer: Im Kopfkino drehen eng aneinander geschmiegte Tanzpaare ihre Runden. Unvorstellbar in Zeiten von Corona, aber im Zuge der vermehrten Lockerungen bald möglich: Tanzstudios dürfen in Bayern ab dem 8. Juni wieder öffnen. Zwei Illertisser Schulen hatten während der Schließung mit Tücken des Online-Unterrichts zu kämpfen und fiebern nun umso mehr der Wiedereröffnung entgegen.

    Die Tänzer vermissen den sozialen Aspekt des Sports

    Für David Hupfer, einer der zwei Inhaber der Tanzschule Illerdance, eine große Erleichterung. Er und Philipp Klaiber sind zertifizierte Tanzlehrer des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbands (ADTV). Zwar hat Hupfer die Zeit mit Videos und Onlinekursen überbrückt, aber ersetzen könnten diese den Tanzunterricht nicht. „Ich war noch nie ein Freund von Onlineunterricht“, sagt der 27-Jährige. „Denn das Tanzen lebt von der Gemeinschaft und dem Drumherum.“

    Wie wichtig dieser Aspekt auch für seine Kunden ist, hat Hupfer an den Reaktionen auf das Onlinetraining gemerkt. In den ersten Wochen nach der Schließung seiner Schule, als noch nicht absehbar war, wie lange die Situation andauerte, versorgten Hupfer und sein Partner ihre Kunden mit kostenlosen Youtube-Videos. Darin erklärten sie bestimmte Techniken, Figuren oder auch einen ganzen Wiener Walzer. Letzteres richtet sich vor allem an Hochzeitspaare, die für ihre Feier üben wollten.

    Nicht alle waren mit den Online-Tanzkursen des Illertisser Studios glücklich

    Um ihren Tänzern jedoch bessere Rückmeldungen geben zu können, unterrichteten die beiden Inhaber auch über das Internet. Für viele Kunden ein Highlight. „In Woche eins wurde noch in beengten Räumen getanzt, ab Woche zwei haben wir dann die Möbel verschoben und die Kameras verbessert“, sagt Hupfer lachend. Da die meisten Tänzerpaare verheiratet sind, war das Training so möglich.

    Andere Kunden pausierten jedoch. „Allen macht Tanzen Spaß, aber vielen geht es um den sozialen Kontakt, die Gemeinschaft“, erklärt der junge Tanzlehrer. Ihm selbst fehlt das auch, umso mehr freut er sich auf die Öffnung seiner Tanzschule. Dort gibt es einen großen Saal, in dem Sicherheitsabstand eingehalten werden kann.

    HipHop, Shuffle, Zumba: Einzeltänzer können den Abstand gut einhalten

    Auch Cindy Klich, Inhaberin des Illertisser Tanzstudios CK moves, hat sich schon überlegt, wie sich Vorgaben zum Schutz gegen das Coronavirus am Besten umsetzen lassen. Das Problem dabei: Die bayerische Regierung hat zwar den Termin bekannt gegeben, ab wann in den Studios wieder getanzt werden darf, doch konkrete Infos in Sachen Corona-Regeln gibt es für den Tanz- und Sportbereich noch immer nicht.

    Abstände ließen sich in ihren Kursen eigentlich gut einhalten, sagt Klich. Beim Hip-Hop, Shuffle, Zumba und Breakdance könnten nahezu die gleichen Choreografien getanzt werden, nur eben mit mehr Abstand zwischen den Tänzern. Auch Poledance ist kein Problem. Die Stangen stehen bereits im Abstand von zwei Metern. Möglicherweise werden manche Kurse künftig doppelt gegeben, damit alle mitmachen können. Klich will versuchen, möglichst viel nach draußen zu verlegen. Bisher ist Freiluft-Training mit bis zu vier Teilnehmern bereits erlaubt. Die Fitness- und Yogakurse, die es in dem Studio neben Tanzen gibt, fänden derzeit häufig beim Trimm-dich-Pfad statt. Aber für größere Gruppen sucht Kilch noch geeignete Plätze.

    Die Wettkämpfe des Illertisser Tanzstudios müssen erst einmal pausieren

    Was allerdings auch weiterhin ausfallen muss, ist das Wettkampftraining für die Hip-Hop-Tänzer. Da gehöre es einfach zur Choreo, dass die Teammitglieder eng aneinander vorbeitanzen, erklärt Klich. Auch sie hat die vergangenen Wochen mit Onlineunterricht und Trainingsvideos für ihre Kunden überbrückt. Etwa die Hälfte habe das Angebot gerne angenommen. Andere, die den Tanzsport insbesondere wegen der Geselligkeit und dem Miteinander ausüben, haben darauf verzichtet. Klich hatte es den Kunden freigestellt, ob sie ihr Onlineangebot nutzen oder die monatlichen Zahlungen an das Studio aussetzen.

    Was das Geschäftliche betrifft, stehe CK moves wieder an derselben Stelle wie vor einem Jahr, sagt Klich. Alles, was sie sich in den vergangenen zwölf Monaten erarbeitet hatte, sei weg. Entmutigen lassen will sie sich davon allerdings nicht: „Ich bin da ein Steh-auf-Männchen. Es geht trotzdem weiter, es wird weiter gekämpft und mit Freude weiter zusammen getanzt.“

    Auch in anderen Branchen gab es bereits erste Lockerungen. Hier lesen Sie mehr darüber, wie diese im Landkreis ablaufen:

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