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Illertissen: Sicherheit beim Faschingsumzug: Kein Vergnügen für die Einsatzkräfte

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Sicherheit beim Faschingsumzug: Kein Vergnügen für die Einsatzkräfte

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    Die Polizei hat beim Fasnachtsumzug in Illertissen genau hingeschaut. Die Verantwortlichen sind sich sicher, dass durch die Vielzahl von Einsatzkräften manche Situation rechtzeitig entschärft werden konnte. Trotzdem gab es am Samstag jede Menge zu tun.
    Die Polizei hat beim Fasnachtsumzug in Illertissen genau hingeschaut. Die Verantwortlichen sind sich sicher, dass durch die Vielzahl von Einsatzkräften manche Situation rechtzeitig entschärft werden konnte. Trotzdem gab es am Samstag jede Menge zu tun. Foto: Alexander Kaya

    Schläge, Streit und jede Menge alkoholisierte Jugendliche: Der Polizeireport vom Illertisser Fasnachtsumzug ist lang – dabei war der Gaudiwurm mit 3500 Hästrägern am Samstag gerade einmal der erste dieser Saison im Landkreis Neu-Ulm. Polizei und Veranstalter sind sich einig: Es hätte deutlich schlimmer zugehen können. Fest steht aber auch: Ohne ein umfassendes Sicherheitskonzept und eine starke Präsenz von Einsatzkräften geht es im Fasching nicht mehr.

    Sicherheitsdienst wird selbst zum Ziel von Angriffen

    „Für eine Veranstaltung dieser Größenordnung war gut was los“, sagt Alexander Kurfürst, Einsatzleiter der Illertisser Polizei beim Fasnachtsumzug. „Mittlerweile gehört die große Anzahl solcher Vorfälle leider noch zum normalen Rahmen“ Was die Schwere der Vorfälle anbelangt, kam der Illertisser Umzug offenbar noch gut weg: Oft habe das schnelle Eingreifen der Polizei und des Sicherheitsdienstes eine weitere Eskalation verhindert.

    Das liege zum einen daran, dass die Polizei bereits mit einem größeren Aufgebot an Einsatzkräften vor Ort gewesen sei. „Und dann hatten wir im Vergleich zum Vorjahr wahrscheinlich auch etwas Glück, zur richtigen Zeit zur Stelle zu sein.“ Auch der Sicherheitsdienst, der bei der Faschingsfeier im Dienst war, sei sehr stark präsent gewesen. Doch die privaten Kräfte waren teilweise selbst zum Ziel von Attacken geworden. Wie berichtet, sprachen die Security-Mitarbeiter eine volltrunkene Jugendliche an, die vor dem Festgelände unterwegs war – sie verpasste einem der Mitarbeiter eine Ohrfeige. Deutlich häufiger seien die Sicherheitsleute verbal angegangen worden, schildert Kurfürst. „Es ist teilweise unter aller Kanone, was sich die Mitarbeiter alles anhören müssen.“

    Für die Veranstalter ist die Sicherheit der Feiernden das Allerwichtigste

    Sabine Baum ist Zunftmeisterin der Illertaler Wasserbätscher, die den Umzug in lllertissen organisieren. Dass sich die Vorfälle im Polizeibericht ausschließlich außerhalb des Festzelts abgespielt haben, führt sie ebenfalls auf die starke Präsenz der Securityfirma zurück, mit der ihr Verein bereits seit zehn Jahren zusammenarbeitet. „Wir bezahlen die Sicherheitsleute, damit sie während des Umzugs aufpassen, dass die Besucher nicht belästigt werden, und natürlich danach für die Feier.“ Dem Verein sei dabei die Sicherheit der Feiernden das Allerwichtigste. Aus diesem Grund führten auch mehrere Sicherheitsschleusen in den Partybereich. Das Konzept habe sich ausgezahlt: „Mit ist kein Fall bekannt, dass ein Krankenwagen hätte gerufen werden müssen“, berichtet Baum. Auch im Interesse der Anlieger habe der Verein vor einigen Jahren die Party im Anschluss an den Umzug auf den außerhalb liegenden Festplatz verlegt.

    Von ihrem eigenen Einsatzkonzept für die Faschingsveranstaltungen ist auch die Illertisser Polizei überzeugt und will daran nichts verändern. Es habe sich bewährt, sagt Einsatzleiter Alexander Kurfürst und werde auch bei den kommenden Terminen im Februar in Au und Altenstadt sowie am Gumpigen Donnerstag in Vöhringen so angewandt.

    Im Illertisser Rathaus ist die Nacharbeit für den Fasnachtsumzug derweil noch im Gange – Mitarbeiter des Bauhofs nahmen gestern noch die Schäden auf, die im Umfeld des Umzugs entstanden sind, genaue Angaben konnte die Stadtverwaltung deswegen noch nicht machen. Wohl hätten sich aber bereits Anlieger beklagt, deren Häuser an der Umzugsstrecke liegen und bei denen Besucher geklingelt hatten: Oft alkoholisiert und auf der Suche nach einer Toilette. Leser unserer Zeitung berichten außerdem von heruntergerissenen oder verbogenen Schildern im Stadtgebiet.

    Sauberkeit in der Stadt nach dem Umzug: Veranstalter müssen nachbessern

    In Sachen Sauberkeit in der Stadt werden die Veranstalter im kommenden Jahr nachbessern müssen. Illertissens Bürgermeister Jürgen Eisen sagte gegenüber unserer Zeitung, dass es hier am Samstag nicht optimal gelaufen sei. „Die Veranstalter werden für mehr Ordnung nach dem Umzug sorgen müssen.“ Sogar vor dem Rathaus seien leere Wodkaflaschen gestanden. Ansonsten ist der Rathauschef mit den Organisatoren mehr als zufrieden. „Man muss den Wasserbätschern ein großes Kompliment machen, was sie da auf die Beine gestellt haben.“

    Diskussionen um Feiernde und Alkohol hatte es in Illertissen zuletzt im Herbst 2019 gegeben. Denn auch bei der Musiknacht hatte die Polizei angesichts mehrerer Schlägereien und herumfliegender Glasflaschen alle Hände voll zu tun gehabt. Die Stadt zieht auch hier die Konsequenz und setzt auf mehr Sicherheit: „Es wird definitiv keinen Außenausschank bei der Musiknacht geben“, so Bürgermeister Eisen gegenüber unserer Zeitung. Nur noch die Wirte, die im Zuge der Veranstaltung bei sich Bands bei sich auftreten lassen, dürften auch in ihren Lokalen ausschenken. "

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