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Illertissen: Selbst genähte Masken statt scharfer Spitzen

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Selbst genähte Masken statt scharfer Spitzen

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    Susanne Kränzle-Riedl übergibt Sylvia Rohrhirsch genähte Stoffmasken, die von Mitarbeitern des ASB dringend gebraucht werden.
    Susanne Kränzle-Riedl übergibt Sylvia Rohrhirsch genähte Stoffmasken, die von Mitarbeitern des ASB dringend gebraucht werden. Foto: ASB

    Das öffentliche Leben wurde lahmgelegt – in Illertissen wie andernorts. Doch Susanne Kränzle-Riedl, Inhaberin des ebenfalls wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Wäschegeschäfts „Scharfe Spitzen“, wollte die erzwungene Untätigkeit nicht einfach so hinnehmen. Sie wandte sich an ihre Freundin Sylvia Rohrhirsch, Ausbildungsleiterin beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), die auch die Schutzvorkehrungen im Kampf gegen das Coronavirus koordiniert. „Wo soll ich helfen? Ich kann putzen oder etwas anderes tun“, hatte sie Rohrhirsch gefragt. Die Antwort kam umgehend: „Masken nähen für die Arbeit in der Jugendhilfe.“

    Beidseitiger Schutz für Betreuer und Betreute ist wichtig

    Da die Unterstützung der Kinder, Jugendlichen und Familien medizinisch gesehen nicht die Priorität eins genieße, sei sie bislang nicht in die offizielle Versorgung mit Schutzausrüstung einbezogen worden, weiß Rohrhirsch. Zwar würden die Einsätze derzeit auf ein Minimum beschränkt, doch beidseitiger Schutz für Betreuer wie Betreute sei da erst recht wichtig, so die ausgebildete Krankenschwester.

    Susanne Kränzle-Riedl ließ sich von dieser Notwendigkeit gerne überzeugen, mobilisierte ihr Team und teilte es ein für Zuschneiden, Vorbügeln, Einketteln und Nähen. Vier Frauen, Schneiderin Irene Zanker und deren Mann machten sich hoch motiviert an die Arbeit, sodass in kürzester Zeit 300 Masken hergestellt waren. Sie verwendeten Baumwollstoffe, die eine 60-Grad-Wäsche vertragen. Eine weitere Vorgabe des ASB war, zum Umschließen der Nase einen Drahtbügel einzuziehen.

    Wenn die Beschränkungen gelockert werden, brauchen sie schlagartig viele Masken

    Den Vorrat können Helga Koppitz, Fachbereichsleiterin für Jugendhilfe beim ASB, und ihre Mitarbeiter gut gebrauchen. Denn sie muss auch schon für die Zeit danach planen, wenn der Staat die Beschränkungen lockert: „Dann nehmen unsere Betreuungsaufgaben schlagartig wieder zu und es werden ganz schnell sehr viele Masken benötigt.“ Vielfach, gerade auch in den Familien, lasse sich der empfohlene Mindestabstand kaum einhalten. Wenn für die Jugendhilfe wieder Alltag einkehrt, werden von den Stoffmasken gut 40 Familien, 20 Schulbegleiter und rund zehn unbegleitete minderjährige Ausländer profitieren, sagt Koppitz. Sie seien jetzt schon dabei, die Masken als kleine Päckchen in die Briefkästen ihrer Schützlinge zu werfen. Allein würden diese wohl schwerlich die Empfehlung umsetzen können, sich für engere Kontakte mit Menschen, etwa in Wartezimmern oder öffentlichen Verkehrsmitteln, eine Maske zu nähen.

    Auch das Hospiz wird beschenkt

    Auch das Illertisser Benild-Hospiz freute sich vor einigen Tagen über eine Masken-Spende: Das Nähcafé Dietenheim hatte mehrere Hundert Exemplare genäht und an öffentliche Einrichtungen gespendet (wir berichteten). Einen weiteren Teil der Masken haben die Ehrenamtlichen nun an das Hospiz in Illertissen gegeben.

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