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Illertissen: Schlägereien in der Musiknacht: Steht die Party vor dem Aus?

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Schlägereien in der Musiknacht: Steht die Party vor dem Aus?

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    Die Illertisser Musiknacht ist längst bis weit über die Region hinaus bekannt. Das lockt zahlreiche Besucher an – heuer waren auch solche darunter, die auf Ärger aus waren.
    Die Illertisser Musiknacht ist längst bis weit über die Region hinaus bekannt. Das lockt zahlreiche Besucher an – heuer waren auch solche darunter, die auf Ärger aus waren.

    Ein Mann wird auf dem Marktplatz von Unbekannten bewusstlos geschlagen, ein Familienvater auf offener Straße zu Boden geworfen und dann getreten: Diese Szenen haben sich am Rande der Musiknacht in Illertissen abgespielt. Und es gab weitere Gewaltausbrüche. Insgesamt meldete die Polizei sechs Körperverletzungen, mindestens drei der Opfer mussten im Krankenhaus behandelt werden. „Wir sind eigentlich nicht zufrieden mit der Musiknacht“, sagt Polizeichef Franz Mayr auf Nachfrage unserer Redaktion. Seine Kollegen seien gewissermaßen im Dauereinsatz auf den Straßen gewesen, immer wieder seien neue Mitteilungen eingegangen. Durch frühzeitiges Eingreifen hätten die Beamten weitere Schlägereien verhindern können. Fast immer seien die Kontrahenten alkoholisiert gewesen. Es habe mitunter eine „unheimlich aufgeheizte Stimmung“ geherrscht, sagt Mayr. Sein Fazit: „Da gibt es Redebedarf.“ Ob die beliebte Illertisser Musiknacht noch einmal in der bekannten Form stattfindet, dürfte fraglich sein.

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    Das deutet Bürgermeister Jürgen Eisen an, der mit der fünften Musiknacht zwar grundsätzlich zufrieden ist: „In den Wirtschaften und Kneipen war die Stimmung supergut.“ Allerdings seien heuer viele Jugendliche aus der Region mit dem Zug angereist, hätten ihre Getränke mitgebracht und sich dann ausschließlich auf dem Marktplatz und auf den Straßen aufgehalten. Auch viele Scherben seien zurückgeblieben. Das sieht Eisen als Teil des diesjährigen Musiknacht-Problems: „So will ich das nicht haben und das wird es so auch nicht mehr geben.“ Es gehe nicht um die Leute, die in die Lokale gehen und dort etwas trinken, sondern um jene, die nur draußen feierten.

    Nicht alle Gäste der Musiknacht feiern in den Kneipen. Gerade junge Leute bringen sich Alkohol mit und halten sich draußen auf.
    Nicht alle Gäste der Musiknacht feiern in den Kneipen. Gerade junge Leute bringen sich Alkohol mit und halten sich draußen auf.

    Skeptisch sieht Eisen zudem, dass einige Wirte gar keine Band verpflichtet hatten, aber aus den Lokalen Getränke nach draußen verkauften. „Das ist nicht in Ordnung.“ Viele der teilnehmenden Gastronomen bemühten sich hingegen sehr, buchten Künstler und stellten sogar Zelte auf. Dank ihnen sei die Musiknacht heuer größtenteils genau das gewesen, was viele Gäste an ihr schätzen: Ein Fest für Jüngere und Ältere zugleich. Allerdings räumt Eisen sein: „Mir hat die Musiknacht in den ersten drei Jahren am besten gefallen.“ Inzwischen sei das Illertisser Fest eben längst nicht mehr nur in der näheren Umgebung bekannt. Auch heuer seien viele Besucher herbeigeströmt – und das trotz des schlechten Wetters.

    Die Polizei registrierte mehrere Schlägereien.
    Die Polizei registrierte mehrere Schlägereien.

    Zu späterer Stunde bekam die Polizei viel zu tun. Drei Schlägereien mit drei Verletzten wurden in der Nacht registriert, am Tag nach der Party meldeten sich weitere Opfer. Eines war ein 22-Jähriger, der gegen 0.15 Uhr auf dem Marktplatz von einem Fremden zuerst am Ärmel gepackt und dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen wurde. Ein 37 Jahre alter Mann wollte gegen 2.30 Uhr in der Friedrich-Ebert-Straße einen Streit zwischen Jugendlichen schlichten, an dem sein Sohn beteiligt war. Zwei Unbekannte zogen den Vater daraufhin auf den Boden und attackierten ihn mit Fußtritten – er musste im Krankenhaus behandelt werden. Und um 6 Uhr wurde ein 26-Jähriger in der Apothekerstraße auf dem Nachhauseweg von einem unbekannten Täter ins Gesicht geschlagen. Offenbar waren sich die beiden zuvor in einer noch geöffneten Gaststätte in die Haare geraten. In allen drei Fällen sucht die Polizei nach Zeugen (Telefon 07303/96510).

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    Es gebe immer wieder junge Leute, die es darauf anlegten, Ärger zu machen, sagt Kulturreferentin Susanne Schewetzky, die das Musikfest für die Stadt organisiert. „In den vergangenen Jahren haben wir Glück gehabt, dieses Jahr war das anders.“ Einige Besucher hätten die Offenheit der Illertisser Musiknacht ausgenutzt und reichlich Alkohol mitgebracht. Ohne Absperrungen sei das wohl nicht zu verhindern. Ein Zaun rund um den Marktplatz würde aus der Musiknacht laut Schewetzky jedoch „eine komplett andere Veranstaltung“ machen. Man wolle sich Gedanken machen, was getan werden könne, ohne das Format völlig umzukrempeln. Das sei zwar schwierig, aber aus Sicht von Schewetzky einen Versuch wert: Bis auf einige „Nebenerscheinungen“ sei auch die fünfte Musiknacht gelungen. Das sei von mehreren Wirten, Besuchern und auch von der Feuerwehr zu hören gewesen, die das Feuerwehrhaus zum Mitfeiern geöffnet hatte.

    Die Innenstadt sperren will Bürgermeister Eisen nicht: „Das kommt nicht infrage.“ Lieber sollte die Musiknacht künftig kleiner ausfallen. Oder gar nicht mehr stattfinden. Über all das soll demnächst gesprochen werden.

    Die Musiknacht muss sich verändern - lesen Sie dazu einen Kommentar von Redakteur Jens Carsten: Die Musiknacht hat ihre Unschuld verloren

    Ansonsten wurde bei der Musiknacht in Illertissen friedlich gefeiert - einen Streifzug samt Bildergalerie und Video finden Sie hier: Musiknacht 2019: Illertissen wird zur kunterbunten Partymeile

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