Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Illertissen: Projekt Hochseilgarten hängt von den Parkplätzen ab

Illertissen

Projekt Hochseilgarten hängt von den Parkplätzen ab

    • |
    Im Wald bei Illertissen soll ein Hochseilgarten entstehen. Den Stadträten gefällt das Projekt – doch fehlende Parkplätze erschweren derzeit die Planungen.
    Im Wald bei Illertissen soll ein Hochseilgarten entstehen. Den Stadträten gefällt das Projekt – doch fehlende Parkplätze erschweren derzeit die Planungen. Foto: Josef Abt

    Nach der Corona-Krise könnte Illertissen um eine Freizeitattraktion reicher werden: Private Betreiber möchten einen Hochseilgarten im Wald bauen. Ein tolles Projekt, finden die Stadträte. Doch ein logistisches Problem bereitet allen Beteiligten noch Kopfzerbrechen.

    Nach einem möglichen Standort für den Hochseilgarten wird in Illertissen schon länger gesucht, wie in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses zu erfahren war. Die Ratsmitglieder hatten in der Schranne – im derzeit gebührendem Sicherheitsabstand zueinander sitzend – die Bauvoranfrage für das Projekt auf dem Tisch liegen. Verschiedene Standorte seien untersucht worden, unter anderem nahe dem Kletterturm, doch aus unterschiedlichen Gründen waren die Areale nicht zum Tragen gekommen.

    Im Illertisser Hochseilgarten werden pro Tag bis zu 150 Gäste erwartet

    Es ist keine Kleinigkeit, welche die künftigen Betreiber planen: 100 bis 150 Gäste pro Tag soll der Hochseilgarten anlocken und das von April bis Oktober an sieben Tagen in der Woche. Die Antragsteller rechnen mit zwei bis vier Mitarbeitern in Vollzeit, etwa 15 Teilzeitkräften und 25 geringfügig Beschäftigten, die sich um die Anlage kümmern sollen, hieß es in der Sitzung. Das Landratsamt halte das Projekt grundsätzlich für genehmigungsfähig. Jetzt haben sich die Antragsteller, in Absprache mit der Stadt, ein Waldstück beim Ahornweg ausgesucht, hier geht es auch zum Trimm-dich-Pfad.

    Eine Reitanlage würde Parkplätze zur Verfügung stellen

    Das Problem: Parkplätze gibt es in der Nähe des Waldstücks nicht. Die künftigen Betreiber haben deshalb bei einer nahe gelegenen Reitanlage nachgefragt. Dort könnten Flächen für die Parkplätze gepachtet werden. Jedoch der Weg von der Reitanlage zum Kletterparadies ist weit: Etwa 800 Meter Strecke wären zu laufen. Nicht nur Bürgermeister Jürgen Eisen ist skeptisch, was das anbelangt: „Die Parkplätze liegen so weit entfernt, dass wahrscheinlich Besucher entlang des Feldwegs parken und auch die Zufahrt der neuen Feuerwache blockieren“, gab er zu bedenken. „Das Vorhaben finde ich toll. Aber wir können uns hier auch ganz schön Ärger einhandeln.“

    Diese Kletter- und Hochseilgärten gibt es in der Region schon:

    Auch Ewald Ott, Fraktionsvorsitzender der CSU, schloss sich an: „Zu normalen Zeiten wäre das eine wunderbare Sache. Aber 800 Meter Fußweg sind einfach zu weit.“ Ansgar Bauer (Freie Wähler), fand den Weg von der Reitanlage bis zum Hochseilgarten ebenfalls zu lang. Er brachte eine Ersatzmöglichkeit ins Spiel: „Gibt es denn dort draußen keine freien Flächen, die man als Parkplatz verwenden könnte?“ Geben würde es die sicher, so Bürgermeister Eisen. „Man könnte bestimmt mit einem Landwirt darüber sprechen, einen Parkplatz einzurichten, wird aber Geld kosten.“

    Clemens Jans (Freie Wähler) regte an, bei der nahe gelegenen Fabrik Kollmer um freie Flächen für Parkplätze nachzufragen. Helga Sonntag, Fraktionsvorsitzende von ÖDP/AB/Grüne, machte deutlich, dass sie dem gesamten Vorhaben nur dann zustimmen könne, wenn vorhandene Flächen für einen Parkplatz genutzt werden. „Es passt nicht zusammen, eine naturnahe Freizeitmöglichkeit zu schaffen und dafür als Parkplatz Flächen zu versiegeln.“ Und auch Dritter Bürgermeister Wolfgang Ostermann (SPD) befand: „Das Projekt ist eine tolle Sache. Aber so, wie es momentan gedacht ist, geht es nicht.“

    Hochseilgarten: Betreiber müssen Parkkonzept überarbeiten

    Das Gremium folgte am Ende dem Vorschlag von Wilhelm Fischer (CSU): Er regte an, der Bauvoranfrage zu dem von allen Seiten gelobten Vorhaben grundsätzlich zuzustimmen, allerdings unter der Maßgabe, dass das Parkplatzproblem gelöst werden muss. Die Antragsteller sollen nun ihre Planungen entsprechend ändern und dem Gremium nochmals vorlegen – der Beschluss des Bauausschusses dazu fiel einhellig aus.

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar Bauprojekt: Vorfreude auf Freizeit in Illertissen

    Einen Waldseilgarten gibt es im Landkreis Neu-Ulm bereits in Wallenhausen. Unsere Bildergalerie gibt Einblicke in den Ort:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden