Den Vorabend zum Feiertag der Deutschen Einheit, 3. Oktober, hat die Vöhlinstadt in besonderer Weise gefeiert: Mit einer Musiknacht, für die gefühltermaßen ganz Illertissen auf den Beinen war. Jedenfalls waren es Tausende, auch aus Osterberg oder Unterroth, die in der Innenstadt von einem Schauplatz zum anderen bummelten.
Als vor vier Jahren offiziell des 25 Jahre zurückliegenden Mauerfalls zwischen Ost-und Westdeutschland gedacht wurde, hatte Bürgermeister Jürgen Eisen die Illertisser Musiknacht ins Leben gerufen. Damals sagte er: „Wir feiern auch, aber anders.“ Inzwischen ist die musikalische Kneipentour zum festen Bestandteil im Illertisser Kulturkalender geworden.
Laut Zeitplan konnte es um 19 Uhr losgehen: Wer da bereits unterwegs war, wurde etwa vom Duft heißer Grillwürstchen im Café "Carina" westlich der Bahn empfangen. Chefin Karin Habel machte gerade alles fertig für das geplante Karaoke-Singen. Ihre Gäste würden das immer wieder aufs Neue schätzen. „Wenn sie vom Zuhören in der Stadt genug haben, kommen sie zu uns und wollen selbst singen“, sagte sie gutgelaunt. Beste Stimmung herrschte auch am neu eröffneten Bahnhofskiosk. Chef Ibrahim Sereflioglu hatte für die Unterhaltung DJ Rossi aus Vöhringen engagiert. Über dem Eingang streute ein sogenanntes Disko-Ufo seine Lichtkegel übers Bahnhofsareal.
In Höhe der Hirschkreuzung ertönte Musik aus vielen Richtungen. Wer sich informiert hatte, wusste aber von Aufritten der Kollegsschüler innerhalb der Sparkasse. Aber auch auf der Straße lockten mitreißende Klänge zum Weiterschlendern. Bis zur historischen Schranne – dem östlichsten Veranstaltungsort. Dort vermochten die Jungen Illertaler, deren Mädels ebenfalls Lederhosen trugen, mit flotter Blasmusik das Publikum vom Weiterziehen abhalten.
Musiknacht 2018: Illertissen wird zur Partymeile
Hauptstraße und Marktplatz boten eine zusammenhängende Musikszene aus unterschiedlichen Programmpunkten mit Zelten und Imbissständen. Nach eingebrochener Dämmerung schoben sich die Musikfreunde geradezu durch Straßen und Lokale. In den Seitengassen, etwa entlang der Rosenstraße bis zum Jugendhaus als dem südlichsten Ausläufer kam es zu punktuellen Menschenansammlungen: Etwa im Lager der Weinhandlung Vollmann, wo sich Alt und Jung zu Hits der Band Hotline versammelte. Johanna Berrens war mit ihrer Mutter dafür aus Osterberg gekommen. „Durch meine Eltern bin ich mit dieser Musik aufgewachsen, sie interessiert uns beide“, sagte sie zu den Hits der 1950er Jahre. Oder im Hof des „Gasthauses zur Rose“, wo die Band „Kismet“ den Geist der 1960er und 1970er Jahre mit „Rock ’n’ Roll is back“ heraufbeschwor. Anhänger von Westernromantik freuten sich über gemütliche Bluesgrass- und Country-Musik. Auch der Illertisser Hans-Joachim Lüddemann: „Sie ist mir lieber als die Lautstärken in der Hauptstraße.“ Ähnlich sahen das Laura und ihre Mutter Renate Gehring aus Au, deren Start in die Nacht bei klassischer Musik des Kammerkollegorchesters im Sparkassenfoyer begann: „Wir machen dort weiter, wo wir voriges Jahr aufgehört haben.“ Damals waren sie nicht weit gekommen, das wollen sie jetzt nachholen.
Gefeiert wurde bis in die frühen Mittwochmorgenstunden. Bürgermeister Jürgen Eisen zeigte sich zufrieden. Er sagte am Dienstag noch: „Soweit sich nicht nachträglich noch Probleme herausstellen, ist bis jetzt alles super verlaufen. Ein toller Abend.“ Auch die Polizei Illertissen verzeichnete bis jetzt eine positive Bilanz. „Trotz vieler Besucher und guter Feierstimmung blieb es aus polizeilicher Sicht recht ruhig“, teilte die
Eindrücke von der Musiknacht sehen Sie hier:
Ein Video gibt es unter diesem Link: