Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Illertissen: Lockdown-Bilanz: Wie sich das Nautilla in Illertissen über Wasser hält

Illertissen

Lockdown-Bilanz: Wie sich das Nautilla in Illertissen über Wasser hält

    • |
    Wasser ist in den Becken des Nautilla drin. Doch Schwimmer waren schon seit Monaten keine mehr da. Jetzt wartet das Freizeitbad darauf, dass es wieder öffnen darf.
    Wasser ist in den Becken des Nautilla drin. Doch Schwimmer waren schon seit Monaten keine mehr da. Jetzt wartet das Freizeitbad darauf, dass es wieder öffnen darf. Foto: Celina Percuku

    Der Spender mit dem Handdesinfektionsmittel steht bereit, die Abstands-Linien sind auf dem Boden abgeklebt, und eine Plexiglaswand an der Kasse ist angebracht. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob das Nautilla jederzeit wieder Besucher empfangen könnte - wenn nur der Lockdown endlich vorüber wäre. Doch so schnell geht es natürlich nicht, das Freizeitbad wieder in den Normalbetrieb hochzufahren. Gabriele Keck, die Geschäftsführerin des Bades und ihre Stellvertreterin Gerlinde Löffler, warten sehnsüchtig auf diesen Tag. Wie steht es um das Nautilla?

    Das Nautilla steht still - zu tun gibt es dennoch einiges

    Die beiden Frauen gehören zu den wenigen Menschen, die derzeit im Nautilla arbeiten. Von den 65 Mitarbeitern, die das Nautilla hat, sind maximal fünf im Einsatz. "Alle anderen sind in Kurzarbeit, Aushilfen werden natürlich gar nicht erst angefordert", erzählt Gabriele Keck. Zu tun gibt es auch in einem stillstehenden Freizeitbad immer etwas: So müssen alle Pumpen und Motoren regelmäßig bewegt werden, damit sie auch weiterhin funktionieren können. Das Wasser in den Becken ist zwar kalt - aber es muss mit Chemikalien behandelt werden, damit es nicht kippt. Eventuell werden die Becken dieses Jahr noch mal geleert und frisch aufgefüllt werden. Das hängt aber davon ab, wann das Nautilla wieder öffnen darf. Für diese Zeit überarbeiten die beiden Leiterinnen auch das im vergangenen Jahr unter Corona-Bedingungen ausgearbeitete Hygienekonzept.

    Gabriele Keck (rechts), die Geschäftsführerin des Freizeitbads Nautilla in Illertissen, ist nach krankheits bedingter Pause wieder im Einsatz. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Gerlinde Löffler (links) bereitet sie das Haus auf den Tag vor, an dem wieder geöffnet werden darf.
    Gabriele Keck (rechts), die Geschäftsführerin des Freizeitbads Nautilla in Illertissen, ist nach krankheits bedingter Pause wieder im Einsatz. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Gerlinde Löffler (links) bereitet sie das Haus auf den Tag vor, an dem wieder geöffnet werden darf. Foto: Rebekka Jakob

    2020 hat das Freizeitbad die längste Schließung seit seiner Eröffnung erlebt. Von Mitte März bis zum 7. August war das Bad bedingt durch den ersten Lockdown und Umbauarbeiten geschlossen, seit November ist die Einrichtung wie alle Bäder wieder zum Stillstand gekommen. Gabriele Keck ist erst seit Anfang dieses Jahres wieder an Bord - die Geschäftsführerin kehrte nach einer einjährigen Krankheitspause zurück. Jetzt ist sie dabei, das vergangene Jahr aufzuarbeiten und die Sitzung des Aufsichtsrats vorzubereiten, der seit fast einem Jahr ebenfalls nicht mehr getagt hatte.

    Im Jahr 2020 hatte das Nautilla 60 Prozent weniger Einnahmen

    Besonders erfreulich sind die Zahlen des Jahres 2020 natürlich nicht, die sie dem Gremium präsentieren wird: Bedingt durch den Lockdown habe das Nautilla etwa 60 Prozent weniger Einnahmen gehabt als sonst, steht im Bericht, den der Werkausschuss Ende Januar vorgelegt bekam. Nach 1,86 Millionen Euro Umsatzerlösen im Jahr 2019 hatte man für den Betrieb 2020 mit fast 1,95 Millionen Euro gerechnet. Das Jahresergebnis lag jedoch mit 690.000 weit dahinter. Schließlich hatten auch in den wenigen Monaten nach der Wiedereröffnung nur maximal 200 Menschen das Bad besuchen dürfen - sonst zahlen an einem guten Tag 1200 Menschen Eintritt ins Bad.

    Vergleicht man die Monate August bis Oktober, sind 2020 36.459 Besucher im Bad gewesen. 2019 waren es im gleichen Zeitraum mit 67.211 Besuchern nahezu doppelt so viele. Dafür waren die beiden Monate vor dem ersten Lockdown ein echter Gewinn für das Nautilla: Im Januar und Februar war mit 56.449 Besuchern ein deutlicher Zuwachs um 10,6 Prozent gegenüber 2019 (51.046) festzustellen. Was deutlich fehlte, sind die umsatzstarken Monate November und Dezember: Allein 50.700 Gäste kamen in diesen beiden Monaten im Jahr 2019 ins Bad. 2020 war in diesen Monaten das Nautilla geschlossen.

    Das Freizeitbad in Illertissen bekommt Soforthilfe des Bundes

    Gleichzeitig seien die Kosten nur um etwa 30 Prozent gesunken. Denn trotz weniger Öffnungstage fielen zusätzliche Kosten für das neue Hygienekonzept und seine Umsetzung an. Alles in allem reißt die lange Schließung des Bades also ein großes Loch in die Kasse, wie Kämmerer Markus Weiß bereits im Werkausschuss des Stadtrats deutlich gemacht hatte. Das Defizit im Haushalt liegt für 2020 bei rund 1,05 Millionen Euro und damit 595.000 Euro höher als geplant. Hilfe bekam das Freizeitbad vom Staat: Für die Monate November und Dezember konnte der Betrieb Soforthilfe des Bundes beantragen. Die fehlenden Einnahmen sollen zu 75 Prozent erstattet werden, gewährtes Kurzarbeitergeld wird angerechnet. Etwa 100.000 Euro pro Monat kommen so in die Nautilla-Kasse. Doch auch hier dauert die Auszahlung: Die Novemberhilfe sei erst vor Kurzem eingetroffen, sagt Geschäftsführerin Keck. Ab Januar kann das Nautilla nur noch Überbrückungshilfe erwarten - deutlich weniger als in den Monaten vorher.

    Eine kleine Einsparung gab es bei den Investitionen, denn der für 100.000 Euro angesetzte Büroanbau wurde im vergangenen Jahr nicht realisiert. Notwendig ist er trotzdem, denn die Größe der Büroräume im Nautilla hat dem in den vergangenen Jahrzehnten massiv gestiegenen Verwaltungsaufwand einfach nicht standgehalten. Gabriele Keck macht deutlich: Nicht einmal ein Personalgespräch sei derzeit möglich, ohne dass eine Kollegin in dieser Zeit ihren Arbeitsplatz verlassen müsste. Für 2021 soll das Projekt nun angegangen werden.

    Neue Pumpen, neue Sauna und neue Notbeleuchtung im Illertisser Bad

    Dafür tat sich im vergangenen Jahr hinter den geschlossenen Badtüren eine Menge. Besonders in die Technik wurde investiert: gut 567.000 Euro flossen in die Instandhaltung des Bades. Die Erneuerung der vier Umwälzpumpen mit knapp 142.000 Euro ist dabei der größte Brocken. Der bereits im Jahr zuvor geplante Austausch der Notbeleuchtung schlug mit 50.000 Euro zu Buche. In der außergewöhnlich langen Schließzeit war auch die Gelegenheit, eine neue Meditationssauna für 31.000 Euro zu errichten. Der Vorteil der langen Pause: Dieses Jahr kann sich das Freizeitbad die sonst üblichen zwei Wochen Schließzeit sparen.

    Einen Vorlauf von etwa zwei Wochen bräuchte das Bad aber trotzdem, bevor die ersten Badegäste wieder kommen können. Dann wird es wohl aus sein mit der Ruhe und hektisch werden. "In dieser Zeit müssten dann die ganzen jährlichen Schulungen für die Mitarbeiter stattfinden, zum Beispiel im Bereich Erste Hilfe und Hygiene", erklärt Gabriele Keck. Drei Tage würde das Aufheizen des Wassers dauern, dazu kommen dann etwa zehn Tage, die für die Beprobung des Wassers und die Analyse nötig wären. Wann es so weit sein wird? Die Geschäftsführerin kann da nur spekulieren. "Ich war mal bei 1. April. Jetzt denke ich, eher vier Wochen später."

    Lesen Sie auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden