Wenn ich Unrat verursache, räume ich ihn wieder weg – eine Selbstverständlichkeit, die Kindern schon früh beigebracht wird. Doch die Realität sieht oft anders aus. Über 700 kleine und große Müllsammler können davon ein Lied singen: Von Donnerstag bis Samstag haben sie bei der Aktion „Saubere Stadt“ – mit Klimaschutzmanager Simon Ziegler und Jugendpfleger Harry Heckenberger – in Illertissen sowie im Ortsteil Au um den Baggersee
„Allein am Gelände des Schulzentrums Illertissen wurde ein großer Eimer nur mit Kippen gefüllt“, erzählten Realschüler dem Jugendpfleger. Die gesammelten Müllmengen, darunter eklige oder sperrige Gegenstände, ließen staunen. So sehr, dass es auch mal zu lachen gab, wenn sich Helfer mit ihren Fundstücken zu überbieten suchten.
![Samuel Botzenhardt (links) hat sogarfünf Euro gefunden, neben ihm Ronja Hartmann, Harry Heckenberger (Stadtjugendpfleger) und Alexander Klaus. Samuel Botzenhardt (links) hat sogarfünf Euro gefunden, neben ihm Ronja Hartmann, Harry Heckenberger (Stadtjugendpfleger) und Alexander Klaus.](https://images.mgpd.de/img/100728095/crop/c1_1-w100/1559123222/1781514268/copy20of20dsc4327tif.jpg)
Heckenberger war schon am Donnerstag mit dem Jugendparlament am Kiesweg Richtung Schulzentrum unterwegs. Der traurige Höhepunkt der Sammelaktion war tatsächlich eine Klosettschüssel im Gebüsch. Am Freitag schwärmten etwa 600 Schüler der Bischof-Ulrich-Grundschule, Mittel- und Realschule aus, mit Müllsäcken, Greifzangen und Handschuhen gerüstet. Einige Zweit- und Viertklässler waren zum Sammeln am Weiherspielplatz eingeteilt: Das eigene Freizeitgelände von fremdem Müll zu befreien, war für viele Kinder eine ungewöhnliche Situation. Als besonders unappetitlich erlebten sie die über das ganze Gelände verteilten Zigarettenkippen, die sie nun mühsam aus Sand, Kies, Rasen oder unter den Spielgeräten hervorangelten.
Die Entdeckungen machen nachdenklich
Ihre Entdeckungen machten auch nachdenklich: Warum wohl leere Getränkeflaschen in direkter Nachbarschaft von Abfallkörben auf dem Boden lagen oder unangebrochene
Am Samstag trafen sich Bürger und Vereine, darunter 20 Jugendliche des türkisch-islamischen Vereins Ditib und Mitglieder des örtlichen Fischervereins, für den Großputz in der Stadt. Mit dabei waren Bürgermeister Jürgen Eisen, sein Stellvertreter Wolfgang Ostermann sowie die städtischen Organisatoren. Sie hatten den Helfern Schwerpunkte zugeteilt, in die sie mit Säcken und Handwagen loszogen – um sich gegen Mittag vollbepackt wieder am Schrannenplatz zu treffen. Das teils auch vor Ort abgeholte Sammelgut beinhaltete Glasflaschen, Plastik, Getränketüten oder Papier. Eine Stehlampe, Reifen, Plakate und ein Gelber Sack aus dem Auer Baggersee zählten zu den größeren Fundstücken, Zigarettenkippen und ein Spritzbesteck für Drogen zu den besonders unappetitlichen.
Am Ende: Eine nüchterne Bilanz
Bürgermeister Eisen zog denn auch eine nüchterne Bilanz: „Eigentlich müsste die Aktion zweimal jährlich stattfinden.“ Eine ständig mit Unrat verschmutzte Bank an den Treppen zum Schloss werde nun abgebaut. Das Fazit des Jugendpflegers lautete: „Da ich vor allem Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren vermisst habe, will ich versuchen, sie für eine Wiederholung der Aktion im Herbst zu erreichen.“ Klimaschutzmanager Ziegler hatte für die Helfer viel Lob übrig: „Ich begleite das Müllsammeln zum zweiten Mal und stelle fest, dass sich heuer viel mehr beteiligt haben, als im Vorjahr.“ \u0009"Kommentar
Warum so kleine Aktionen wie "Saubere Stadt" in Zeiten des Klimawandels wichtig sind: Einen Kommentar von redakteur Jens Carsten lesen Sie hier: Umweltschutz: Irgendwo muss man anfangen