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Illertissen: In einem alten OP-Saal der Illertalklinik trainieren jetzt Patienten

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In einem alten OP-Saal der Illertalklinik trainieren jetzt Patienten

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    Dr. Gerhard Hege-Scheuing, ärztlicher Leiter der Schmerztagesklinik (hier im Bild), hatte die Idee, die beiden alten OP-Säle in der Illertisser Klinik für Gerätetraining und Gruppentherapie zu nutzen. Die Abstandsregeln werden dabei gewahrt.
    Dr. Gerhard Hege-Scheuing, ärztlicher Leiter der Schmerztagesklinik (hier im Bild), hatte die Idee, die beiden alten OP-Säle in der Illertisser Klinik für Gerätetraining und Gruppentherapie zu nutzen. Die Abstandsregeln werden dabei gewahrt. Foto: Jens Noll

    Der OP-Bereich in der Illertalklinik ist noch immer abgeriegelt, obwohl dort seit geraumer Zeit nicht mehr operiert wird. Mit einem Chip öffnet Dr. Gerhard Hege-Scheuing die verschlossene Tür. 2019 wurde der OP-Betrieb im Illertisser Krankenhaus eingestellt. Inzwischen werden die zwei OP-Säle anderweitig wieder genutzt. Die Idee dazu hatte der ärztliche Leiter der Schmerztagesklinik.

    Hege-Scheuing, 63, weist den Weg in einen der beiden Räume. Die Beleuchtung und ein großer Würfel in der Mitte sind stumme Zeugen der früheren Nutzung. Zudem stehen sechs Fahrrad-Heimtrainer in dem Saal. Sie werden jeden Vormittag von den Patienten der Schmerztagesklinik benutzt. „Die Lüftung hier ist so leistungsfähig, dass die Patienten ohne Maske trainieren können“, sagt Dr. Hege-Scheuing.

    Dieses Schild weist auf den stationären Bereich der Schmerztagesklinik in Illertissen hin. Noch ist unklar, wann diese wie geplant in die Donauklinik nach Neu-Ulm umzieht.
    Dieses Schild weist auf den stationären Bereich der Schmerztagesklinik in Illertissen hin. Noch ist unklar, wann diese wie geplant in die Donauklinik nach Neu-Ulm umzieht. Foto: Jens Noll

    Das ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Schmerztagesklinik wieder betrieben werden kann. Wegen der Corona-Pandemie musste das Angebot Mitte März eingestellt werden. Fast vier Monate lang ging gar nichts, seit Anfang Juli dürfen Patienten aus der Region, die unter chronischen Schmerzen leiden, wieder in die Illertalklinik kommen.

    Als die Pandemie ihrem Höhepunkt entgegen strebte und noch völlig unklar war, wie viele Covid-19-Patienten behandelt werden müssen, war die Illertalklinik als Reserveklinik vorgesehen – für den Fall, dass die Donauklinik Neu-Ulm und die Stiftungsklinik Weißenhorn nicht mehr in der Lage sind, sich um alle Fälle zu kümmern. So schlimm traf das Virus den Kreis

    Es gelten weiterhin strenge Auflagen an den Krankenhäusern

    Für die Kliniken und ihre Mitarbeiter sei es allerdings ein schwieriger Weg zurück zum Normalprogramm, sagt Edeltraud Braunwarth, die Pressesprecherin der Kliniken der Kreisspitalstiftung. „Es bedarf enormer Anstrengungen, um das Programm unter Einhaltung der Hygiene-Vorgaben aufrecht zu halten“, fügt sie hinzu. So gibt es zum Beispiel strenge Einlasskontrollen an den Kliniken und besondere Auflagen für Therapien. Auch die Schmerztagesklinik funktioniert nur mit Einschränkungen. Vorerst können nur sechs Patienten gleichzeitig jeweils einen Monat lang von Montag bis Freitag in die Illertalklinik kommen. Für sie gelten selbstverständlich auch die Abstandsregeln.

    So kann in einem der alten OP-Säle mit genügend Abstand und eben auch ohne Maske trainiert werden, im benachbarten zweiten OP-Saal findet die Gruppentherapie statt. Zudem dürfen sich die Wege der Schmerzpatienten, die zu Hause übernachten und auch mit anderen Personen in Kontakt kommen, nicht mit den Wegen der stationär untergebrachten älteren Patienten treffen. Klinik-Sprecherin Braunwarth betont: „In unseren Kliniken hat sich nachweislich noch niemand mit Covid-19 infiziert.“ Das solle auch so bleiben.

    Die Gruppentherapie in der Schmerztagesklinik ist für Patienten sehr wichtig

    Die teilstationäre Behandlung von chronischen Schmerzpatienten in Illertissen sei eine Besonderheit, sagt der ärztliche Leiter Dr. Hege-Scheuing. Ein „Käseglocken–Effekt“ wie bei einer Kur lasse sich so vermeiden. Dennoch haben die Patienten in

    Die Gruppentherapien, die im belüfteten OP-Saal stattfinden können, haben dem ärztlichen Leiter zufolge eine erhebliche Bedeutung: Wenn eine Heilung oder ursächliche Behandlung nicht möglich sei, dann müssten die Patienten es irgendwie lernen, die chronischen Schmerzen zu akzeptieren, sagt er. „Änderungen werden oft leichter angenommen im Gespräch mit Menschen, mit denen man sich auf gleicher Augenhöhe sieht“, fügt er hinzu.

    Hege-Scheuing rechnet damit, dass die momentanen Vorkehrungen bei der Schmerztagesklinik noch bis Ende 2020 oder Anfang 2021 bestehen bleiben. Offen ist momentan, wann der geplante Umzug des Angebots nach Neu-Ulm erfolgen soll. Wie berichtet, ist an der Donauklinik nach Einschätzung der Kreisspitalstiftung die Nachfrage größer, zudem sollen sich dort mehr Einspareffekte mit den bereits in der Klinik vorhandenen Einrichtungen ergeben. An der Illertalklinik soll stattdessen ein Pflegebereich mit Tagespflege eingerichtet werden.

    Mehr über die Kliniken der Kreisspitalstiftung im Landkreis Neu-Ulm lesen Sie hier:

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