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Illertissen: In der Bienenstadt Illertissen soll es wieder mehr Imker geben

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In der Bienenstadt Illertissen soll es wieder mehr Imker geben

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    Imker-Experte Helmut Fesseler (links) erklärt bei einer eintägigen Schulung für Anfänger den richtigen Umgang mit den Bienenwaben.
    Imker-Experte Helmut Fesseler (links) erklärt bei einer eintägigen Schulung für Anfänger den richtigen Umgang mit den Bienenwaben.

    Imkern leicht gemacht – so hätte der viel beachtete Anfängerkurs „Bienen halten“, der kürzlich im Museum der Gartenkultur stattfand, auch heißen können. Doch Imkern ist kein leichtes Hobby. Im Gegenteil: Imker-Experte Helmut Fesseler warnte vor Alleingängen und Internet-Infos. Die kleinen Tierchen interessieren die Menschen, weiß auch der Kreisimker Walter Burger. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ habe es gezeigt.

    Warum es in der Bienenstadt keinen Imkerverein gibt?

    Doch ausgerechnet in der Bienenstadt Illertissen schien das Interesse an den Insekten etwas abgeflacht zu sein. Dort musste der Imker-Verein mangels Vorstand aufgelöst werden. Um das vielleicht irgendwann wieder zu ändern, hat Kreisimker Burger die Stadt kurzfristig quasi zur Außenstelle der Imkerschule Kaufbeuren erkoren und einen der Kurse nach Illertissen geholt.

    Benedikt Harzenetter aus Tiefenbach, 62 Jahre alt und seit Kurzem Freizeit-Imker, war unter den 60 Kursteilnehmern. Dass er einen ganzen Tag bei der Veranstaltung verbracht hatte, hat er nicht bereut: „Da ich schon erste Erfahrungen in der Bienenzucht sammeln konnte, haben mich die Informationen wirklich weitergebracht“, so Harzenetter. Dabei handelte Helmut Fesseler, Obmann für Aus- und Weiterbildung des Landesverbandes Württembergischer Imker, ein Thema nach dem anderen ab: Einführung und Grundsätzliches, Wabenhygiene und Bienenprodukte, die Biologie der Honigbiene sowie eine zeitgemäße Völkerführung. Es ging um viel theoretisches Wissen für die praktische Handhabung, welche der Referent Anfängern nicht ohne Expertenbegleitung empfahl: „Sie brauchen einen Imkerpaten oder treten am besten dem Imkerverein bei.“ So hatte sich etwa Ernst Fischer, Vorsitzender des Imkervereins Babenhausen, unter die Zuhörer gemischt, um sogleich Ansprechpartner zu sein für angehende Imker in seiner Region. Er sagt: „Allein durch den Vortrag wird man noch nicht Imker.“ Die örtlichen Vereine würden die Interessenten in der Praxis anleiten.

    Parasiten müssen rechtzeitig bekämpft werden

    Im Alleingang könne viel falsch gemacht werden, unterstreicht auch Kreisimker Burger. Er sagte: Wer zum Beispiel die Varroa-Milbe nicht richtig bekämpft, riskiert, dass seine Bienen im Umkreis von fünf Kilometern eventuell andere Völker anstecken.“ Die Milbe habe inzwischen Bienenvölker nahezu überall auf der Welt befallen.

    Wie andere Teilnehmer hat auch Harzenetter die Möglichkeit genutzt, um viele Fragen zu stellen. Denn die beiden Bienenvölker, um die er sich mit seinem Sohn Marius gekümmert hatte, haben den vergangenen Winter nicht überlebt – ohne ersichtlichen Grund. Harzenetter sagte: „Nun habe ich wenigstens erfahren, dass wir nichts falsch gemacht haben.“ Ein unbekannter Parasit müsse am Tod der Bienen schuld sein.

    Mit gewonnenem Geld zwei Bienenstöcke gekauft

    Für die beiden Hobbyimker war dies die bedauerliche Wende in ihrem neuen Hobby. Harzenetter erzählte: Sein Sohn habe mit dem Geld aus einem Gewinnspiel zwei Bienenvölker gekauft und so seinen Einstieg als Imker finanziert. Benedikt Harzenetter sicherte dem 21-Jährigen als dem eigentlichen Bienenzüchter seine Unterstützung zu: „Das ist doch eine hübsche, sinnvolle Beschäftigung.“ Bestärkt durch die Schulung wollen sie weitermachen.

    Kontakte zu einem Imker, dem sie zwei Völker abkaufen können, bestünden schon. Was die fachmännische Begleitung eines Bienenzüchters angehe, sehen sie sich beim Imkerverein Bellenberg gut aufgehoben.

    Dennoch sagen sie: „Gäbe es in der Bienenstadt Illertissen einen Imkerverein, wären wir natürlich dabei.“ Einen Neuanfang des vor gut zehn Jahren aufgelösten Vereins hält Burger für wünschenswert. „Aber das lässt sich nicht so einfach umsetzen, da die abgewanderten Imker den Nachbarvereinen nicht gut abspenstig gemacht werden können.“ Am besten wäre, wenn sich neue Imker in einem Verein in Illertissen zusammenschließen würden, dem Ehemalige je nach Wunsch beitreten könnten, so der Kreisimker. Indem er die Imkerschulung und damit viele Interessenten nach Illertissen geholt hat, habe er immerhin einen entsprechenden Impuls gegeben, findet er.

    Lesen Sie auch: Wer Palmkätzchen pflückt, schadet den Bienen

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