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Illertissen: In Illertissen sollen Sternenkinder eine neue Stätte bekommen

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In Illertissen sollen Sternenkinder eine neue Stätte bekommen

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    Seit einigen Jahren gibt es in Illertissen ein Grabmal für sogenannte Sternenkinder. Das sind Kinder, die vor oder während der Geburt gestorben sind. Nun soll die Gedenkstätte erneuert werden. Noch fehlt die Erlaubnis dazu.
    Seit einigen Jahren gibt es in Illertissen ein Grabmal für sogenannte Sternenkinder. Das sind Kinder, die vor oder während der Geburt gestorben sind. Nun soll die Gedenkstätte erneuert werden. Noch fehlt die Erlaubnis dazu. Foto: Carsten

    Wenn aus Freude plötzlich Verzweiflung wird: Der Tod eines ungeborenen Kindes gehört zu den schwersten Schicksalsschlägen, die Eltern erleben können. Mit ihrer Trauer fühlen sich die Partner mitunter alleine gelassen, weiß der katholische Illertisser Pfarrer Andreas Specker. Denn viele Mitmenschen täten den frühen Verlust eines Kindes als verschmerzbar ab. Doch das ignoriere das Leid der Betroffenen. Helfen könne ihnen ein Ort des Gedenkens – und einen solchen gibt es in der Vöhlinstadt in Form des Grabs für die sogenannten Sternenkinder. Das soll jetzt neu gestaltet werden. Die Pläne sind fertig. Doch noch fehlt eine entscheidende Genehmigung.

    Bisher ist das Sternenkindergrab sehr unscheinbar

    Wer nicht weiß, wo sich das Grab auf dem Waldfriedhof befindet, könnte es leicht übersehen. Gerade in diesen herbstlichen Tagen, wo die herabfallenden Blätter der hohen Bäume die Pfade und Hecken bedecken. Auch die neben der neuen Aussegnungshalle: Und so liegt die letzte Ruhestätte für diejenigen, die es nicht ins Leben geschafft haben, derzeit etwas verwildert da. Der Zustand sei „nicht positiv“, stellt Specker fest und lässt den Blick über das Grab schweifen. Es besteht aus sieben Feldern, die Trauernde mit Engelsfiguren, Sternen und einem pinkfarbenen Windrad versehen haben. Jedes Feld markiert ein Jahr der vorgeschriebenen Ruhezeit, sagt Specker. Sie gruppieren sich um eine Steinstele, die eine Steinmetzfirma aus Weißenhorn einst angefertigt hatte. Darauf sind zwei Schmetterlinge zu sehen. Sie sollen an die früh gestorbenen Kinder erinnern und seien im weitesten Sinne als Symbole für die Auferstehung anzusehen, sagt Specker. Sinnbildlich durchlaufe eine Raupe einen Prozess, an dessen Ende etwas Neues und Schönes steht. Der Schmetterling lasse sich somit als Zeichen der Hoffnung deuten.

    Derzeit ist das Sternenkinder-Grab in Illertissen recht verwildert.
    Derzeit ist das Sternenkinder-Grab in Illertissen recht verwildert. Foto: Carsten

    Die gibt es auch für das Grabmal der Sternenkinder, das demnächst erneuert werden soll. Dafür setzen sich schon seit Längerem mehrere Bürger in Illertissen ein, dazu gehören Vertreter der katholischen und der evangelischen Pfarrgemeinden sowie des Hospizvereins. Inzwischen seien die Pläne umsetzungsreif, sagt Specker. Die Architekten Weber und Hummel, welche die Aussegnungshalle geplant hatten, stellten im Juni dieses Jahres einen Entwurf kostenlos zur Verfügung. Demnach sollen die Hecken so versetzt werden, dass der Raum um das Grabmal größer und luftiger wirkt. Momentan gebe es dort, bildlich gesprochen, „kaum Luft“, wie Specker sagt. Allerdings können sich die Besucher des Grabs weiterhin ungestört fühlen: „Die Eltern sollen geschützt sein in ihrer Trauer“, sagt Specker. Außerdem geplant: Die Pflanzen am Boden der Stätte sollen durch neue ersetzt werden. Außerdem sind einheitliche Gedenksteine vorgesehen. „Wir haben die Chance, eine Ästhetik zu schaffen und diesen Ort schön und würdig zu gestalten“, sagt der Pfarrer.

    Die Eltern brauchen einen Ort für ihre Trauer

    Angelegt wurde das Grab bereits vor mehreren Jahren. Als Illertissen am örtlichen Klinikstandort noch über eine Geburtenstation verfügte, sei der Wunsch groß gewesen, einen Ort für verstorbene Kleinstkinder zu haben, so Specker. Der sei aber auch ohne die inzwischen geschlossene Station eine wichtige Einrichtung. So hätten Eltern aus Illertissen an ihrem Wohnort einen Platz für ihre Trauer. Dass das Grabmal vor allem ein Angebot für mittellose Bürger ist, will Specker so nicht stehen lassen. „Aber es ist gut, wenn die Eltern nicht zusätzlich zum Verlust ihres Kindes auch noch mit hohen Kosten belastet werden.“

    Geht es nach Specker, dann könnte der Umbau jederzeit beginnen. Am Geld fehle es jedenfalls nicht. Die nötigen Spenden habe man ebenso beisammen, wie die Zusage des Steinmetzes, seine Schmetterlingsstele zu überarbeiten. „Wir warten nur noch auf das ,Go’ von der Stadt“, fasst Specker den Sachstand zusammen. Denn ihr gehört das Areal. Die Beteiligten hofften, dass die Genehmigung zeitnah erfolgt. Jetzt sei die richtige Zeit für die anstehenden Arbeiten. Ansonsten werde möglicherweise ein ganzes Jahr vergehen. „Wir warten schon lange“, sagt Specker.

    Wie Eltern es schaffen können, die Trauer um ihre Sternenkinder zu überwinden, lesen Sie hier: Selbsthilfegruppe Sternenkinder: Die toten Kinder und die Trauer der Eltern

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