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Illertissen: Hier steht fairer Handel hoch im Kurs

Illertissen

Hier steht fairer Handel hoch im Kurs

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    Die Illertisser Realschüler drängten sich in der Pause um das Fairtrade-Team, das ein Quiz über ihre besondere Tätigkeit ausgearbeitet hatte.
    Die Illertisser Realschüler drängten sich in der Pause um das Fairtrade-Team, das ein Quiz über ihre besondere Tätigkeit ausgearbeitet hatte. Foto: Langhans

    Sie setzen sich dafür ein, dass Fairtrade-Waren Einzug halten in den Alltag der Illertisser Bürger: Anna Zinker, Celin Hörnle, Christina Schramm und Sophie Mayer, die 14 und 15 Jahre alt sind und noch zur Schule gehen. Genauer in die Johannes-von-La-Salle-Realschule in Illertissen. Sie ist Partner der Kommune, damit diese die für eine Fairtrade-Stadt erforderlichen Kriterien erfüllen kann.

    Die Aktionen der Schüler-AG und ihrer Lehrerin Milena Breibisch anlässlich der kürzlich abgehaltenen „Fairen Woche“ stellen Höhepunkte dar innerhalb ihres ganzjährigen Engagements. Sogenannte Faire Wochen gibt es jährlich, um den Fokus auf einen gerechteren Handel zu lenken. Was war dazu in der Illertisser Realschule geboten?

    Unter anderem ein kostenloses Fairtrade-Frühstück innerhalb der Schule, ein selbst ausgearbeitetes Gewinnspiel oder die Herstellung eigener Bioschokolade unter Anleitung von Konditormeister Andreas Lanwehr. Dafür hatte er in der Schule sogar eine Produktionsstätte für Schokolade eingerichtet. Auch, wenn die rund vier Stunden dauernde Herstellung den Schülern eine süße Überraschung bereitete, für die Fairtrade-AG opfern sie Zeit in den Pausen, Zwischenstunden und Freizeit. Warum sie das alles in Kauf nehmen? „Weil es Freude macht und fairer Handel wichtig ist“, sagen sie.

    Für Anna Zinker und ihre Mitstreiter ist der Umgang mit fair gehandelten Produkten längst zur guten Gewohnheit geworden. „Ich kenne die Aktionen schon lange und habe mich in der sechsten Klasse dem Team angeschlossen“, sagt sie. Heute besucht Anna die neunte Jahrgangsstufe. Ihre Familie hat sie davon überzeugt, auch im Eine-Welt-Laden einzukaufen oder fair gehandelten Honig zu essen.

    AG-Leiterin Breibisch erzählt, dass sie seit 14 Jahren diese Handelsprodukte an der Realschule bekanntmache, auch in Kooperation mit dem Eine-Welt-Laden. So hätten sie sich letztlich um die Zertifizierung zur Fairtrade-Schule bemüht. Breibisch: „Auch wir mussten Kriterien erfüllen, etwa eine Thematisierung im Unterricht, Öffentlichkeitsarbeit und die Gründung der Arbeitsgemeinschaft.“ Die Anerkennung haben sie 2016 erreicht und sie müssen ebenfalls alle zwei Jahre ihre Zertifizierung erneuern.

    Kerstin Breymaier, Koordinatorin der städtischen Fairtrade-Steuerungsgruppe, nennt es schöne Zufälle: „Illertissen wurde 2015 zertifiziert, die Realschule ein Jahr später.“ Damals hatte die Stadt die vorgeschriebenen Kriterien erfüllt, etwa die Kooperation mit Schulen oder örtlichem Einzelhandel wie der Confiserie. Die damit verbundenen Erwartungen seien klar: den Umgang mit fairen Waren voranzutreiben, so Breymaier. „Deshalb wird das Einhalten der Kriterien alle zwei Jahre geprüft, Illertissen konnte seinen Status als Fairtrade-Stadt bis November 2019 verlängern.“

    Fairtrade: Schüler sind voller Eifer dabei

    Auch die Realschüler sind voller Eifer dabei. Und die Ideen gehen ihnen nicht aus. So haben sie für das faire Frühstück in der Aktionswoche mit finanzieller Unterstützung der Stadt passende Rohstoffe gekauft, auch von regionalen Händlern, um Schnittchen oder Shakes vorzubereiten.

    Großes Interesse galt auch dem Quiz mit Fragen rund um die Aktionswoche und Fairtrade-AG. Sophie Mayer hatte es zusammengestellt. Teilnehmer wurden mit fairen Gummibärchen belohnt, Gewinner erhielten entsprechend Schokolade.

    Einer von zwei Verkaufswagen – es gibt ihn klein und groß – hat täglich in der Pause geöffnet, wie Celin Hörnle informiert. Sie ist verantwortlich für die Verwaltung. Mehr als 60 Produkte hat sie im Sortiment. „Von den Einnahmen werden die Produzenten fair entlohnt und das verbleibende Geld wird aufgeteilt in Rücklagen und Spenden wie etwa für das Kinderhospiz“, sagt die Schülerin. Sie hat auch den Überblick, wo am meisten Gewinn erzielt wird: „Beim Verkauf von fairem Eis oder selbst gemachten Drinks.“ Guter Nachfrage würde sich auch die Schokocreme erfreuen.

    Christina Schramm fasst ihre Erfahrungen so zusammen: „Der Kauf solcher Waren gibt einem wirklich das Gefühl, etwas bewirkt zu haben.“ Sophie Mayer hat noch einen praktischen Tipp parat: „Bei Großeinkäufen hat sich meine Mutter angewöhnt, zumindest drei Produkte aus fairem Handel mitzunehmen.“

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