Es war eine der größten Suchaktionen, die die Region je erlebt hat: Die ganze Nacht über haben Dutzende Einsatzkräfte nach einer 90-Jährigen gesucht, die am Donnerstagmittag in Illertissen verschwunden war. Die Suche fand ein glückliches Ende - doch die Vermisste tauchte an unvermuteter Stelle wieder auf.
Ein Mitarbeiter des Seniorenheims in Illertissen, in dem die Frau sich in Kurzzeitpflege befand, schlug am Donnerstagnachmittag Alarm: Gegen 15.15 Uhr verständigte er die Polizei, als klar war, dass sich die Frau nicht mehr in der Einrichtung befand. Gesehen worden war die Vermisste zuletzt gegen 13.30 Uhr beim V-Markt in der Nähe der "Siemens-Kreuzung". Danach verlor sich die Spur der Frau.
Rettungshundestaffeln und Wasserwacht suchen nach Vermisster in Illertissen
Sofort begannen umfangreiche Suchmaßnahmen: im Stadtgebiet von Illertissen, dem öffentlichen Nahverkehr und den umliegenden Krankenhäusern. Auch das Gemeindegebiet von Bellenberg wurde mit einbezogen - denn die 90-Jährige war offenbar gut zu Fuß. Wie weit sie am Ende laufen würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Mehrere Streifen der Polizei, Diensthundeführer und ein Polizeihubschrauber machten sich auf die Suche nach ihr. Auch mehrere Rettungshundestaffeln, von Günzburg bis ins Unterallgäu, wurden zur Unterstützung verständigt. Insgesamt drei Mantrailerhunde und eine Reihe von Flächensuchhunden waren im Einsatz.
Für die zweite Suchrunde sammelten sich etwa 150 Einsatzkräfte am Abend auf dem V-Markt-Parkplatz. Beteiligt waren neben der Feuerwehr Illertissen und allen Wehren des Stadtteile auch die
Große Beteiligung an der Suche in Illertissen über soziale Netzwerke
Über soziale Netzwerke machten die Einsatzkräfte ebenfalls auf die Suche aufmerksam, so teilten die Feuerwehren Illertissen und Altenstadt den Suchaufruf und baten via Facebook darum, nach der 90-Jährigen Ausschau zu halten, die in einer hilflosen Lage vermutet wurde. Es sei zu befürchten, dass sie die Orientierung verloren habe, meldete die Polizei am Abend. Viele Menschen teilten den Suchaufruf daraufhin.
Gefunden wurde die Vermisste dann jedoch dort, wo sie eigentlich keiner vermutet hatte: zehn Kilometer vom Suchgebiet entfernt, in Senden. Dort hatte ein Zeuge die Frau gegen 6.30 Uhr am "Scharfen Eck", zwischen Kemptener Straße und Römerstraße, gesehen. Er verständigte die Polizei. Eine Streifenbesatzung überprüfte die Mitteilung und traf die vermisste 90-Jährige dort an. Die Frau war nach Polizeiangaben stark unterkühlt, ansonsten aber augenscheinlich wohlauf. Sie wurde umgehend mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht.
Bei den Einsatzkräften, die gegen 23 Uhr die Suche abbrechen mussten, herrschte am Morgen große Erleichterung darüber, dass die Frau gefunden worden war. Die Polizei hat darum gebeten, die im Zuge der Suche veröffentlichten Bilder und Beschreibungen der Frau zu entfernen, um ihre Persönlichkeitsrechte zu wahren. (mit wis)