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Illertissen
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Illertissen: Funkstille im Netz von O²

Wer das Mobilfunknetz von O2 nutzt, muss in Illertissen in diesen Tagen reichlich Geduld aufbringen: Weil der Empfang gestört ist, können mitunter nicht mal WhatsApp-Nachrichten mit winzigen Datenmengen versendet oder erhalten werden. Das Wartesymbol auf dem Bildschirm ist für Kunden des Netzbetreibers zum stetigen Begleiter geworden. Auch Telefonate funktionieren nur eingeschränkt – oder gar nicht. Beim Verlassen der Illertisser Umgebung blinkt der Handybildschirm dann dauerhaft: Jetzt laufen alle Mitteilungen ein, die in der Warteschleife waren.

Beobachtungen wie diese haben zuletzt mehrere Bürger gemacht –und sich auf der Website des Anbieters über die Störung informiert. Dort stoßen sie auf ein rotes Symbol, daneben ist eine Mitteilung zu lesen: „Eine Basisstation in der Nähe funktioniert im Moment nicht einwandfrei.“ Daher könne es Probleme beim Telefonieren und beim Surfen im drahtlosen Internet geben. Diese Nachricht ist auf der Internetseite seit einiger Zeit zu finden, was bei manchen Kunden großen Unmut schürt. Immerhin sind sie, was die Kommunikation per Handy betrifft, in der Vöhlinstadt von der Außenwelt abgeschnitten. Ob dringliche Nachricht oder Freizeitsurfen: Hier herrscht Funkstille.

Das Problem sei bekannt, sagt Jörg Borm, der Pressesprecher der Telefónica Germany GmbH, die unter dem Firmennamen O2 agiert. Jenes werde durch eine Störung an einer Sendestation verursacht: „Sie läuft nicht rund.“ Die Folge: Mobile Datendienste und Telefonie seien zeitweise für die Kunden in Illertissen nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzbar.

Der Hintergrund: Momentan ist das Unternehmen dabei, sein Netz mit dem von E-Plus zusammenzuschließen. Jener Anbieter war 2014 in der Telefónica GmbH aufgegangen. Bis Ende dieses Jahres sollen die beiden Mobilfunknetze technisch voll und ganz verschmolzen sein. Dafür müssen tausende Sendestationen umgerüstet und eingestellt werden, erklärt Borm auf Anfrage unserer Zeitung. Dadurch werde gewährleistet, dass sie untereinander funktionieren und zum Beispiel Gespräche von Gebiet zu Gebiet weitergeben können – falls sich ein Kunde telefonierend fortbewegt. Bei der für Illertissen zuständigen Station ist wohl ein Fehler unterlaufen. Man hat sich „verschaltet“ – so sei das Problem grob gesagt greifbar zu machen, sagt Borm. Und wählt einen Vergleich zur Illustration: Das sei, wie wenn jemand am heimischen Computer ein falsches Betriebssystem aufspiele. Borm spricht von „menschlichem Versagen“. Das könne bei der technischen Umrüstung leider vorkommen, insgesamt müssten in Deutschland 25000 bis 40000 Stationen bearbeitet werden.

Die Techniker des Unternehmens arbeiteten mit Hochdruck daran, die Störung in Illertissen zu beheben. Das klingt nach einer komplizierten Angelegenheit: Das Problem werde zuerst analysiert und sobald wie möglich dann gelöst, heißt es von Telefónica. Den Ärger der Kunden könne man nachvollziehen, sagt Borm: „Sie bezahlen ja für Dienstleistungen und kommen deshalb zu Recht auf uns zu.“ Zahlreiche Nutzer hätten den Störungs-Check auf der Internetseite aufgerufen. Wie viele Bürger von dem Ausfall genau betroffen sind, wurde allerdings nicht bekannt.

Man wolle die Probleme möglichst schnell ausräumen: „Ich hoffe stündlich auf gute Nachrichten“, sagt Borm. Wann es soweit sein wird, kann er nicht sagen. Möglicherweise stehe das Netz Ende dieser Woche wieder voll zur Verfügung. Sobald es Informationen von den Experten vor Ort gibt, würden sie mitgeteilt – auch über die Störungs-Website. Borm: „Wir wollen die rote Ampel möglichst bald wieder auf Grün stellen.“

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