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Illertissen: Für die neue Leichenhalle musste ein Stück Berg weichen

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Für die neue Leichenhalle musste ein Stück Berg weichen

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    Beim Umbau der neuen Aussegnungshalle musste tief gegraben und der Wanderpfad hinter dem Friedhof verlegt werden: Manfred Norrenbrock vom städtischen Bauamt (links) und Bauleiter Thomas Dingeldein besichtigen den Fortschritt.
    Beim Umbau der neuen Aussegnungshalle musste tief gegraben und der Wanderpfad hinter dem Friedhof verlegt werden: Manfred Norrenbrock vom städtischen Bauamt (links) und Bauleiter Thomas Dingeldein besichtigen den Fortschritt. Foto: Jens Carsten

    Wer nicht um den Neubau auf dem Illertisser Waldfriedhof weiß, könnte ihn auf den ersten Blick übersehen: Fast zurückhaltend schmiegen sich die flachen Bauten hinterrücks an die historische Aussegnungshalle (Baujahr 1923) an. Man muss um das Gebäude herumgehen, um die ganze Veränderung wahrzunehmen. Und um zu bemerken: sie ist erheblich. Entstanden sind unter anderem Räume für Bestatter, Toiletten und ein Betriebsgebäude für die Friedhofsgärtner. Kernstück ist allerdings die Erweiterung der alten Halle, die für die Illertisser Ansprüche längst zu klein geworden war. Von dem markanten Gebäude ist im Zuge des Umbaus nur der Kern übrig geblieben. Jetzt gibt es darin mehr Platz: Bis zu 120 Menschen sollen künftig bei Trauerfeiern in dem Gebäude sitzen können. Die Umsetzung war gar nicht so leicht, sagt Bauleiter Thomas Dingeldein.

    Denn die unter Denkmalschutz stehende alte Halle musste nicht nur erhalten bleiben – sie sollte weiterhin den Anblick prägen. Damit genug Fläche zur Verfügung steht, musste einige Meter weit in den bewaldeten Berg hinter dem Gebäude hineingegraben werden. „Ein ziemlicher Aufwand“, sagt Dingeldein. Wenn die neue Leichenhalle Mitte August fertig ist, werden die Bauarbeiten 15 Monate gedauert und rund 1,64 Millionen Euro gekostet haben.

    Das Ganze hat sich jedoch gelohnt, zumindest wenn es nach Manfred Norrenbrock geht, der in der Illertisser Stadtverwaltung das Ressort Hochbau leitet. „Das ist toll geworden.“ Der Umbau sei auch längst fällig gewesen: Bei gut besuchten Trauerfeiern mussten die Menschen draußen vor der Tür stehen, weil der Platz drinnen knapp wurde. „Im Winter war das eine Zumutung“, sagt Norrenbrock. Pläne für einen Ausbau gebe es schon Ende der 1990er Jahre.

    Derzeit investiert die Vöhlinstadt in ihre Friedhöfe: Kürzlich wurde die neue Aussegnungshalle in Tiefenbach in Betrieb genommen, die in Illertissen soll demnächst folgen. Mitt September ist ein Festakt geplant. Umgestaltungen seien zudem an den Friedhöfen in Jedesheim und Betlinshausen vorgesehen, sagt Norrenbrock. Ein „Masterplan“ für alle Gottesacker zeige Möglichkeiten auf.

    Die Besucher der Illertisser Aussegnungshalle müssen sich umstellen: Der bisherige Haupteingang(mit den Treppenstufen) wird durch einen barrierefreien im Neubau ersetzt. Der Weg dahin soll noch hervorgehoben werden, damit sich die Nutzer – gerade Auswärtige – leichter zurechtfinden. Akzente setzen die neuen Mauern, die mit Natursteinen besetzt und damit der Friedhofseinfriedung nachempfunden sind. Die Verkleidung wurde von Fachleuten aus Italien erstellt, erläutert Dingeldein. Aufwendig war im Innenraum die Versetzung der Wandgemälde: Die Kunstwerke wurden von dem Restaurator Johannes Amann aus Weißenhorn abgenommen und im Zuge des Umbaus wieder angefügt. „Transloziert“, sagen Experten dazu. Das Innere muss noch eingerichtet werden: ein E-Piano und ein Kreuz gehören zum Mobiliar. Letzteres kann von einer Leinwand verdeckt werden – falls die Halle von Menschen genutzt wird, die nicht christlichen Glaubens sind. In Nebenräumen bietet der neue Versammlungsort Toiletten, sowie einen Raum für die Technik und einen für die Leiter der Trauerfeiern.

    Über einen Gang geht es in den Aufbahrungsbereich, wo Hinterbliebene Abschied von Verstorbenen nehmen können. Dafür stehen zwei sogenannte Kühl-Katafalke zur Verfügung, die ohne eine Abdeckung aus Plexiglas auskommen. „Das ist pietätsvoller“, sagt Dingeldein. Die Räume sind durch Schiebetüren aus verziertem Glas vor Blicken geschützt. Zudem wurde ein Bereich für das Waschen von Leichnamen eingerichtet. Der werde von Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften benötigt.

    Mehr Fotos vom Rundgang gibt es hier.

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