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Illertissen: Ein blutiger Streit mitten in Illertissen

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Ein blutiger Streit mitten in Illertissen

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    Ein Mann soll einen anderen mitten in Illertissen mit einem spitzen Gegenstand niedergestochen haben. Nun kam es in Neu-Ulm zum Prozess.
    Ein Mann soll einen anderen mitten in Illertissen mit einem spitzen Gegenstand niedergestochen haben. Nun kam es in Neu-Ulm zum Prozess. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Der blutige Angriff ereignete sich vor eineinhalb Jahren auf offener Straße in Illertissen: Ein Mann soll einen anderen mit einem spitzen Gegenstand niedergestochen haben – wohl mit einem Messer oder einem Schraubenzieher. Nun kam es zum Prozess, ein 31-Jähriger musste sich für die Attacke verantworten. Die Verhandlung gestaltete sich schwierig, denn angeblich konnte sich keiner der Zeugen mehr so recht an die Tatnacht im August 2017 erinnern. Klar wurde jedoch: Der Angeklagte, der offenbar regelmäßig im Drogenmilieu verkehrt, hatte juristisch betrachtet schon einiges auf dem Kerbholz. Nach über drei Stunden im Gerichtssaal gab es ein Urteil.

    Der Mann soll seinem neun Jahre jüngeren Kontrahenten damals einen spitzen Gegenstand in den unteren Rücken gerammt haben, wie die Staatsanwaltschaft feststellte. Die Waffe verfehlte die Niere des Opfers wohl nur knapp. Schon vor der Tatnacht soll es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Männern gekommen sein. Sie hätten sich am späten Abend des 22. August verabredet, um die Meinungsverschiedenheiten zu klären. Gegen 1 Uhr Nachts trafen sie sich vor der Wohnung des Angeklagten.

    Attacke in Illertissen: Zeugen offenbaren Erinnerungslücken

    Zu einem Gespräch kam es offenbar aber nicht – die Männer stürmten sofort aufeinander los. Der mutmaßliche Täter habe das Opfer, wie es in der Anklageschrift weiter heißt, zunächst zu Boden gestoßen und ihm dann die 1,8 Zentimeter tiefe Wunde im Rückenbereich zugefügt. Was für eine Waffe er benutzte, ist unklar. Laut Polizei handelte es sich vermutlich um ein Faustmesser oder einen Schraubenzieher. Das heute 22-jährige Opfer wehrte sich damals mit einem Pfefferspray, erwischte den Angreifer aber nicht. Auch die Begleiterin des jüngeren Mannes bekam etwas ab: Der Angreifer hat wohl einen Gegenstand nach ihr geworfen. Sie erlitt eine Platzwunde.

    Wegen der Stichverletzung habe der Angegriffene das Bewusstsein verloren und sei im Krankenhaus behandelt worden. Tags darauf habe er im Rollstuhl bei der Polizei Anzeige erstattet.

    Die Beweisaufnahme vor Gericht gestaltete sich als schwierig. Sowohl das Opfer, als auch die Freundin und ein weiterer Bekannter, der in jener Nacht ebenfalls vor Ort gewesen sein soll, offenbarten Erinnerungslücken. Alle drei ließen verlauten, dass die Geschehnisse lange her seien und sie zur Tatzeit unter Drogeneinfluss gestanden seien. „Ich war zu jener Zeit berauscht und zwar jeden Tag“, sagte das Opfer.

    Angeklagter mit krimineller Vergangenheit

    Den kollektiven Gedächtnisschwund nahm dem Trio im Gerichtssaal aber niemand so recht ab. Oberstaatsanwalt Markus Schroth überlegte sogar, einen Sachverständigen zu beauftragen – um zu prüfen, ob derart ausgeprägte Erinnerungslücken durch Drogenmissbrauch überhaupt möglich sind.

    Verteidiger Uwe Böhm beantragte aufgrund des fragwürdigen Auftretens der Augenzeugen einen Freispruch für seinen Mandanten: „Ihre Aussagen sind mehr als vage.“

    Richterin Gabriele Buck und die Schöffen wollten dem allerdings nicht folgen: Sie verhängten eine Haftstraße von einem Jahr und acht Monaten. Man habe sich auf die detaillierten Aussagen der Geschädigten gegenüber der Polizei verlassen. Jene hätten am Tag nach der Tat klar und glaubwürdig gewirkt. Zudem habe der Angeklagte eine lange kriminelle Vergangenheit, zu den Delikten gehören Körperverletzung, Diebstahl und Drogenmissbrauchsfälle. Seit März 2018 sitzt der 31-Jährige wegen eines anderen Vergehens in Kempten in Haft. Sollte das jetzige Urteil hinzukommen, dürfte er noch eine längere Zeit im Gefängnis bleiben.

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