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Illertissen: Der Stadtweiher gibt seine Geheimnisse preis

Illertissen

Der Stadtweiher gibt seine Geheimnisse preis

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    Bis zum Bauch stehen die Mitglieder des Fischereivereins Illertissen-Dietenheim am Samstag im Stadtweiher: Sie fischen das Gewässer ab, damit dessen Sanierung beginnen kann. Eine anstrengende Aufgabe: Hier holen sie einen mehrere Kilo schweren Karpfen aus dem Tümpel. Es ist längst nicht ihr einziger Fang.
    Bis zum Bauch stehen die Mitglieder des Fischereivereins Illertissen-Dietenheim am Samstag im Stadtweiher: Sie fischen das Gewässer ab, damit dessen Sanierung beginnen kann. Eine anstrengende Aufgabe: Hier holen sie einen mehrere Kilo schweren Karpfen aus dem Tümpel. Es ist längst nicht ihr einziger Fang.

    Wer in diesen trüben Herbsttagen auf den Illertisser Weiher blickt, mag gerne glauben, dass sich unter der Wasseroberfläche manches Geheimnis verbirgt. Mit Spannung wurde daher erwartet, welche Entdeckungen bei der Abfisch-Aktion an diesem Wochenende gemacht werden würden. Ein Fund gibt den Fischern ein Rätsel auf: Was hat es mit der gefüllten Handtasche auf sich?

    Acht Mal durchkämmen die Mitglieder des Fischereivereins Illertissen-Dietenheim den Weiher. Vom Ufer aus verfolgen Zuschauer die Geschehnisse aufmerksam. Und so mancher, mehrere Kilo schwere Fisch aus den Tiefen des Teichs kann bestaunt werden.

    Stadtweiher in Illertissen: Zur Sanierung muss er geleert werden

    Der Illertisser Stadtweiher soll, wie berichtet, saniert werden. Denn in den Sommermonaten geht viel Wasser verloren. Bevor ein neuer Bodenbelag eingefüllt werden kann, muss der Teich entleert werden. Die Feuerwehr Illertissen hatte vor einigen Tagen das Wasser abgepumpt, nun müssen die Mitglieder des Fischereivereins ran: Bei einer Außentemperatur von gerade mal etwas über Null Grad heißt es, in das noch verbliebene, kalte Nass zu steigen, um die Fische herauszuholen.

    Mehrere Schaulustige verfolgen die Aktion im Stadtweiher.
    Mehrere Schaulustige verfolgen die Aktion im Stadtweiher.

    Im Einsatz ist eine 15-köpfige Mannschaft. Die Generatoren auf den zwei Booten surren weithin vernehmlich, was weitere Schaulustige anlockt. Die Fischer tragen Schutzkleidung und Handschuhe aus Gummi: Ein unbedingtes Muss bei dieser Aktion und dies nicht nur wegen der Kälte – denn im Stadtweiher wird mit einem Elektrogerät gefischt. Um die Tiere fangen zu können, werden sie durch einen Schock kurzzeitig gelähmt. „Die Bedingungen für das Elektrofischen sind heute nicht ideal“, stellt Günther Breibeck, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins fest. Der viele Schlamm im Wasser würde die Leitfähigkeit des Stroms hemmen. Breibeck verfolgt die Aktion in den Morgenstunden zusammen mit anderen Frühaufstehern vom Ufer aus. Auch die zahlreichen Wasserpflanzen seien hinderlich, sagt er.

    Rätselhafter Fund: Was macht die Tasche im Stadtweiher?

    In einer Reihe nebeneinander hergehend durchkämmen die Männer das aufgewühlte, braune Gewässer. An manchen Stellen reicht es ihnen bis zum Bauch. Der schlammige Untergrund macht das Vorwärtskommen beschwerlich. Die Elektrofischer halten ihren Anoden-Stab mit Kescher in den Händen. Die Kathode hängt vom Generator als Kabel ins Wasser. Eine Zeit lang tut sich nichts. Doch plötzlich eine Bewegung. Das muss ein großer Fisch sein, darauf deuten schon die Wasserwirbel hin, die an der Oberfläche zu sehen sind. Dann wird ein mächtiger Karpfen herausgeholt. Der Mann, der ihn im Kescher hält, hat sichtlich Mühe, mit dem wohl fünf bis sechs Kilo schweren Tier das Ufer zu erreichen. Dort wird der Fisch in eine Wanne gelegt.

    Auch dieses prachtvolle Exemplar, es ist einer von mehreren kiloschweren Karpfen, die an diesem Tag aus dem Weiher herausgeholt werden, lockt die Zuschauer an. Viele wollen den großen Karpfen sehen, der wohl schon etwa 20 Jahre in den Tiefen des Weihers lebt, wie die Experten annehmen. Doch erlaubt sind nur kurze Blicke. Sogleich wird der Fisch weitergereicht und kommt in den mit Sauerstoff gespeisten Wassertank, wo sich schon eine Vielzahl kleinerer Artgenossen tummeln. „Den Fischen passiert nichts“, sagt Vereinsvorsitzender Thomas Kaufmann. In den Vereinsgewässern in Dietenheim werde man alle gefangenen Tiere freilassen.

    Rätselhafter Fund: Was hat es mit dieser gefüllten Handtasche auf sich.
    Rätselhafter Fund: Was hat es mit dieser gefüllten Handtasche auf sich.

    Bei der ehrenamtlichen Abfischaktion am Weiher ist der Verein mit insgesamt 24 Personen bis zur Mittagszeit beschäftigt. Vier von ihnen verfügen über den staatlich anerkannten Elektrofischerschein. Mit dabei sind auch fünf Nachwuchsfischer, die Warnwesten tragen. Ihre Aufgabe ist es laut Kaufmann, aufzupassen, dass neugierige Zuschauer nicht zu nahe ans glitschige Ufer kommen.

    Schildkröten sind wohl schon im Winterschlaf

    Neben den Karpfen geht auch eine Vielzahl kleinerer Fische wie Schleien, Rotaugen und Rotfedern ins Netz – aber auch einige einen Meter lange Hechte. Die im Stadtweiher vermuteten Krebse werden nicht entdeckt. Und auch keine Schildkröten, die zuvor gesichtet worden waren. „Sie haben sich bestimmt schon vergraben und sind im Winterschlaf“, sagt der Biologe Ralf Schreiber, der die Aktion begleitet.

    Fund im Weiher wird ein Fall für die Polizei

    Interessiert verfolgt auch Gerhard Steinle vom Illertisser Bauamt das Geschehen: „Das ist schon eine spannende Geschichte.“ Und die hat ihren Höhepunkt, als Steinle von den Fischern einen ungewöhnlichen Fund überreicht bekommt: Eine Handtasche mitsamt einem Geldbeutel, in dem sich unter anderem Karten befinden. Wie kam das alles in den Weiher? Und warum? Das soll nun herausgefunden werden. Steinle wird den Fund der örtlichen Polizei übergeben. Sie wird wohl die Ermittlungen aufnehmen.

    Wie läuft die Sanierung des Stadtweihers in Illertissen ab - und warum ist sie nötig: Mehr darüber lesen Sie hier: Welche Geheimnisse schlummern im Illertisser Weiher?

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