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Illertissen: Coronakrise: Jetzt kommen die Einschnitte auch bei den Friseuren

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Coronakrise: Jetzt kommen die Einschnitte auch bei den Friseuren

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    Seit der neuen Ausgangsbeschränkung müssen auch Friseure schließen.
    Seit der neuen Ausgangsbeschränkung müssen auch Friseure schließen. Foto:  Andreas Lander (dpa)

    Die Liste der Einrichtungen, die zuletzt noch öffnen durften, war überschaubar. Also unter anderem Supermärkte, Banken, Apotheken, Tankstellen – und Friseure? Viele wunderten sich. Während manche argumentierten, Friseurbesuche gehörten zur persönlichen Hygiene, sahen das viele ganz anders. Bis Ende dieser Woche konnten Friseure selbst entscheiden, ob sie ihre Salons schließen wollen. Das ist jetzt mit den neuen Ausgangsbeschränkungen, die Ministerpräsident Markus Söder Freitag bekannt gegeben hat anders: Friseure dürfen ab jetzt nicht mehr öffnen.

    Thomas Leistner gehört zu den Betroffenen, überrascht ist er aber über die neue Situation nicht. Er leitet den Friseursalon Capelli in Illertissen und hatte bereits vor der Verschärfung der Regelungen in Bayern eine klare Meinung: „An langen Haaren ist noch keiner gestorben.“ Haare waschen könnten die Menschen auch zu Hause, sagt der Friseur.

    Corona: Die Schutzmaßnahmen sind nur schwer umzusetzen

    Bis gestern hatte er mit seinem Team noch gearbeitet – und dabei versucht, sich an die Vorgaben zu halten. Die Schutzmaßnahmen seien aber laut Leistner nicht vollständig umzusetzen gewesen. Die vorgeschriebenen 1,5 Meter zwischen den Kunden konnten eingehalten werden, ebenso war möglich, die Anzahl der Personen im Wartebereich zu reduzieren. Auch das Händewaschen und Desinfizieren wurde gründlich umgesetzt, das war allerdings keine Neuheit für die Friseure und Friseurinnen.

    „Friseur ist ein hygienischer Beruf, die Maßnahmen lernt man schon in der Ausbildung“, erklärt Leistner. Trotzdem konnte Distanz zu den Kunden nur bedingt eingehalten werden: „Als Friseur muss man sich einfach zwischen den Kunden bewegen.“

    Bereits vor der von der Staatsregierung vorgeschriebenen Schließung habe er sich zum Schutz seiner Mitarbeiter und Kunden dazu entschlossen, den Salon ab nächster Woche zu schließen. Für diesen Entschluss habe er ausschließlich positive Resonanz erhalten, erzählt Leistner. Auch die Kunden, deren Termine er telefonisch verschieben musste, hätten verständnisvoll reagiert.

    Im Vordergrund steht die Verantwortung für seine Mitarbeiter

    Die Unsicherheit unter den Kunden sei schon längere Zeit groß gewesen, viele Termine wären bereits abgesagt worden, täglich kamen neue Absagen hinzu. Leistners Terminbuch, das vor kurzer Zeit noch gefüllt war, ist leer. „Ich bin seit 17 Jahren selbstständig, aber so ein Buch habe ich noch nie gesehen“, sagt der Friseur.

    Persönlich habe auch er Zukunftssorgen, doch jetzt stehe für ihn vor allem die Verantwortung für seine Mitarbeiter im Vordergrund. Er beschäftigt eine Vollzeitkraft, drei Mitarbeiter in Teilzeit und zwei Azubis. Leistner will verhindern, dass Arbeitsplätze gestrichen werden müssen. Trotzdem müsse er seinen Teil dazu beitragen, eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

    In der nächsten Woche will Leistner sich mit einer möglichen Soforthilfe für seinen Friseursalon auseinandersetzen, damit der Betrieb die Zeit möglichst unbeschadet überstehe. Er ist sich sicher: „Das wird alles wieder gut – die Frage ist nur, wann.“

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