Ein Fallschirmsprung ist eine äußerst anspruchsvolle Angelegenheit. Ein solcher Sprung verlangt doch fleißiges Training, stets volle Aufmerksamkeit und nicht zuletzt auch perfektes Präparieren der Ausrüstung. Doch wer ein echter Fan dieses Sports ist, dem sind „gewöhnliche“ Sprünge nicht genug; er will darüber hinaus sein Können beweisen. Gelegenheit dazu bot am Pfingstwochenende ein Wettbewerb auf dem Illertisser Flugplatz. Hier gab es die Süddeutschen Meisterschaften im Vierer-Formationsspringen und gleichzeitig den „Paranodon-4Way-Cup“ zu gewinnen, wobei sich an Letzterem auch Teams aus Österreich und der Schweiz beteiligten.
Was der Wettbewerb den Teilnehmern abverlangt, erklärten Vorstand Andreas Trögele und sein Vater Robert im Gespräch mit unserer Redaktion: Gestartet wird mit vier Formationsspringern und einem Videomann. Nur was er mit seiner Helmkamera aufzeichnet und sofort nach dem Sprung den Schiedsrichtern vorlegt, wird auch gewertet. Die vier Springer können sich also noch so gut im freien Fall bewegen und ihre Figuren bilden – was nicht von der Kamera eingefangen wurde, existiert einfach nicht. Schließlich können die Springer während des freien Falls aus mehr als dreitausend Metern kaum mit bloßem Auge oder Fernrohr beobachtet werden; zumindest nicht so, als dass man ihre Figuren bewerten könnte.
Die Teams müssen fünf unterschiedliche Figuren zeigen
Die Figuren oder Formationen werden den Teams kurz vor dem Start zugelost. Insgesamt gibt es 38 Figuren, die mit Nummern oder Codenamen bezeichnet sind. Jede Gruppe muss fünf Figuren zeigen und diese in festgelegter Reihenfolge möglichst oft wiederholen, ehe zwischen 1100 und 800 Metern Höhe über Grund die Fallschirme geöffnet werden und die Sportler zum Vergnügen der Zuschauer – vor allem der zahlreichen Kinder – auf ihren Landebereich einschweben.
Auf ihre Startposition in knapp 3500 Metern Höhe werden pro Start jeweils drei Fünfer-Teams mit einer „Cessna 208 Caravan“ gebracht, die zum einen sehr leise ist, zum anderen stets östlich der Autobahn bleibt und außerdem dank ihrer leistungsfähigen Turbinen so schnell an Höhe gewinnt, dass sie schon bald nach dem Start am Boden kaum noch zu hören ist. Als kleinen Gruß an den Heimatflugplatz trägt die aktuell eingesetzte Maschine das Kennzeichen „D-FILL“, wobei nach dem D für Deutschland das F für ein Startgewicht von 3 bis 5 Tonnen und ILL für Illertissen steht.
Ohne Videomann geht bei dem Wettbewerb gar nichts
Nach der Landung kommen die Videoaufnahmen sofort zur Auswertung; die Schiedsrichter vergeben ihre Punktwertung und die Bilder werden währenddessen synchron in der Packhalle auf Bildschirm gezeigt.
Bei den beiden Wettbewerben am Wochenende in Illertissen spielte nur das Wetter nicht ganz mit: Wegen des zeitweise zu starken Windes musste man in der Anfängerklasse aus Sicherheitsgründen auf einige Starts verzichten. Insgesamt wurden die Meisterschaften zu einem großen Erfolg der Heim-Mannschaften des Illertisser Paranodon-Clubs: In der A-Anfängerklasse belegte das Team Paranodon-Futura II den zweiten Platz; bei den Fortgeschrittenen in der AA-Klasse gewann das Team Paranodon Futura I den ersten Preis, und auch der Siegerpokal bei den AAA-Profis blieb in Illertissen beim Team Paranodon 2019.
So haben Vater Robert und Sohn Andreas Trögele mit ihren Springerkameraden allen Grund zur Freude über die eindrucksvollen Siege, mit denen sie die bisherigen Erfolge bestätigten: Andreas Trögele springt als Videomann der Deutschen Nationalmannschaft mit, er ist WM-Teilnehmer und siebenfacher Deutscher Meister, und in der Einsteigerklasse stellt das Paranodon-Futura-Team den amtierenden Deutschen Meister. Die Illertisser Fallschirm-Sportler freuen sich nun schon auf die diesjährigen Deutschen Meisterschaften, die Ende August in Kassel stattfinden.